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Sanierung Stadt favorisiert alte Sekundarschule

Die alte Sekundarschule wird von der Stadt favorisiert für die Nutzung als künftige Grundschule und Hort.

Von Andrea Schröder 24.09.2015, 01:01

Havelberg l Bleibt die Grundschule da wo sie ist oder sollte nebenan das Gebäude der alten Sekundarschule so ausgebaut werden, dass dort Grundschule und Hort gut untergebracht sind? Diese Frage steht schon länger im Raum. Nicht nur, weil die derzeitige Raumkapazität äußerst knapp ist, sondern auch, weil das Grundschulgebäude einen erheblichen Sanierungsbedarf aufweist. Die Stadt Havelberg hatte deshalb ein Gutachten beauftragt, um die Gebäudesubstanz besser beurteilen zu können. In der vergangenen Woche hatten sich die Mitglieder des Bau- und des Sozialausschusses mit dem Thema befasst, am Montag stand es dann im Hauptausschuss auf der Tagesordnung.

Grund dafür ist eine Beschlussfassung für einen Förderantrag. Im Entwurf dazu heißt es, dass das Gebäude der ehemaligen Sekundarschule als Standort für Grundschule und Hort umgebaut und saniert werden soll. Die Gesamtkosten für beide Maßnahmen – Hort und Grundschule – liegen bei rund vier Millionen Euro. Dafür sollen Fördergelder aus dem Stark-III-Programm beantragt werden. Das wären 70 Prozent. Außerdem soll zur Finanzierung der verbleibenden 30 Prozent für die Stadt ein zinsloses Darlehen bei der Investitionsbank des Landes aufgenommen werden.

Die Untersuchung der beiden Gebäude hatte ergeben, dass für beide Objekte ein hoher Investitionsbedarf besteht. Nach Abwägung aller Kriterien für die mittel- und langfristige Sicherstellung der Schul- und Hortkapazitäten wird das Sekundarschulgebäude als das angesehen, das den Anforderungen gerecht werden würde.

Ein wichtiges Kriterium waren die geschätzten Kosten von 2,7 Millionen Euro für die Sanierung der jetzigen Grundschule, die jedoch keine Verbesserungen für das Raumaufteilungs- und Nutzungskonzept mit sich bringen würde.

Mit dem Umbau der Sekundarschule würden sich die Bedingungen für die Grundschule etwa durch die Möglichkeit das Fachraumangebotes und die für den Hort erheblich verbessern, sagte Bürgermeister Bernd Poloski. Zudem bestehe in Bezug auf den Anbau und die alte Sporthalle langfristig die Option, auch diese schulisch und außerschulisch zu nutzen.

Das Stadtoberhaupt erklärte, dass es sich um einen Grundsatzbeschluss handelt, um überhaupt die finanziellen Mittel beantragen zu können. Kämmerin und Bauamtsleiterin Petra Jonschkowski ergänzte, dass der 6. November dafür ein wichtiger Termin ist. Denn bis dahin muss der Antrag für eine Stark-III-Förderung eingereicht sein, wenn Havelberg sich die Chance auf eine Aufnahme in die erste Phase sichern will. Dafür sind noch einige Aufgaben zu erfüllen, müssen unter anderem Planungen und energetisches Gutachten eingereicht werden. „Eine Zusage würden wir auch nur erhalten, wenn wir den Demographiecheck für Grundschule und Hort bestehen“, sagte sie. Der ist erarbeitet und beim Landkreis eingereicht.

Ob die Hansestadt mit in die erste Förderphase aufgenommen wird, hänge von der Priorität ab. „Ich weiß nicht, ob wir vom Land so weit oben eingeordnet werden“, so die Kämmerin. Sie hofft auf eine schnelle Bearbeitung der Anträge bis zum Jahresende, so dass die Investition bei einer Zusage in den Haushalt 2016 eingearbeitet werden kann.

Vor dem Hauptausschuss war das Vorhaben auch schon in den anderen städtischen Ausschüssen ein Thema auf der Tagesordnung gewesen. „Ich glaube, man kann sich auf eine wunderschöne Schule und einen wunderschönen Hort freuen“, fand im Kultur- und Sozialausschuss die Vorsitzende Doreen Müller, nachdem die Verwaltungsmitarbeiterin Evelin Bullwan den Mitgliedern die Inhalte des jetzt zu erarbeitenden Förderantrages erläutert hatte.

Die ersten Planungen hätten den Lehrkräften an der Grundschule schon einmal zur Einsicht vorgelegen, berichtete Stadträtin und Grundschullehrerin Anke Dorsch. Sie seien mit großer Freude zur Kenntnis genommen worden. Auch über die Raumaufteilung in der alten Sekundarschule habe man dabei bereits gesprochen und unter anderem die ehemalige Turnhalle für eine neue Aula favorisiert. Der Kellerbereich eigne sich hevorragend für Werkräume. Für den Förderunterricht – auch im Hinblick auf Kinder aus Flüchtlingsfamilien – würden dann sogar separate Räume zur Verfügung stehen, was die Unterrichtsqualität deutlich erhöhe.

„Dieses Vorhaben muss unbedingt angegangen werden“, äußerte Ausschussmitglied Jürgen Kerfien seine Meinung. „Denn eine Sanierung des Grundschulgebäudes würde immer nur Stückwerk bedeuten, das wäre nur Lückenschusterei.“ „Das ist echt eine zukunftsträchtige Geschichte“, schloss sich Doreen Müller an. Auch im Hinblick auf den städtischen Hort, der bereits jetzt nur noch mit einer Ausnahmegenehmigung betrieben werden kann. Die Kapazitätsgrenze von 130 Kindern ist nämlich schon überschritten: 145 Kinder sind aktuell gemeldet.