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Elbdeich Drei neue Baustellen bei Sandau

Gleich drei neue Baustellen gibt es an den Elbdeichen um Sandau: Im Norden werden jetzt eine Zufahrt zum Wall sowie Bermen geschaffen.

Von Ingo Freihorst 29.09.2015, 19:52

Sandau l „In Auswertung der Flut von 2013 kam von den Bürgern die Forderung, hier eine jederzeit befahrbare Zuwegung zu schaffen“, informierte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) über den Grund der Baumaßnahme. Denn im Juni 2013 war hier kein Herankommen mehr, da auch die Flächen auf der Landseite alle unter Wasser standen. Damals hatte es auch hier eine gefährliche Abrutschung gegeben.

Eigentlich ist in dem Bereich ebenfalls eine Rückverlegung geplant – doch diese startet erst 2018. Ehe der Altdeich geschlitzt wird, vergehen zwei weitere Jahre. Um diese fünf Jahre zu überbrücken, wird nun das Allernötigste am vorhandenen Deich erledigt. Zuerst wird die Zuwegung gebaut, etwa ein bis zwei Meter höher als das umliegende Gelände. Teilweise wird an den Schwachstellen die landseitige Böschung mit einer Berme verstärkt, sie dient als Gegengewicht und zur Stabilisierung, zudem kann man darauf auch besser an den Deich gelangen.

Baustart ist am Deichkilometer 75,1 – also am Qualmdeich kurz vor Wulkau. Die Baustelle erstreckt sich bis zur Panzerüberfahrt kurz vor Sandau. Hier befindet sich auch die Schadstelle von 2013, sie wurde gleich im Anschluss saniert. Ansonsten ist der Wall in dem Bereich nicht normgerecht, erklärte Planer und Bauoberleiter Daniel Wolkenstein aus Neuruppin. Sein Büro hatte für das Gebiet eine Schwachstellenanalyse erarbeitet.

Der bereits vorhandene Weg wird auf 700 Metern Länge erhöht. An fünf Stellen auf insgesamt knapp 1,5 Kilometern Länge erhält der Deich eine Berme. Und zwar überall dort, wo die landseitige Böschung zu steil ist.

Der zweite Bauabschnitt beginnt ebenfalls in Kürze, er wird sich bis auf Höhe des Hohen Geländes bei Wulkau erstrecken. Von dort bis zum Ende des Betonplattenweges wird ein Schotterweg errichtet. Das Problem dort: Das Areal befindet sich in einem FFH-Naturschutzgebiet – die Fachleute vom LHW hoffen, dass man sich mit den amtlichen Naturschützern wegen des Baus auf einen guten Kompromiss einigen kann.

Diese beiden Baustellen sollen noch – so das Wetter mitspielt – in diesem Jahr fertiggestellt werden. Etwa eine Million Euro hat der Landesbetrieb dafür eingeplant. Die mit dem ersten Los beauftragte Firma Bunte aus Genthin hatte hier bereits 2004 gebaut – sie sanierte den Deich in Sandau.

„Diese Sicherung des Elbdeiches hier ist besonders wichtig, da es hier in der Vergangenheit ja einige Probleme gegeben hatte“, freute sich auch Verbandsbürgermeister Bernd Witt. Hochwasserschutz ist bei ihm Chefsache.

Bei diesen beiden Baustellen in dem Bereich wird es allerdings nicht bleiben: Hier befindet sich auch eine Bodengewinnungsstelle, wo das für die Deichrückverlegung im Südbereich benötigte Material mit dem Bagger auf Lkw verladen wird. Diese Arbeiten beginnen gleichfalls in Kürze.

Wegen der vielen Baufahrzeuge und der dadurch sicherlich auch mal verschmutzten Fahrbahn wurde das Tempo auf der angrenzenden Bundesstraße bereits auf 50 Stundenkilometer reduziert.