1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Tempo 30 in der Kuhlhausener Kurve?

Ortsdurchfahrt Tempo 30 in der Kuhlhausener Kurve?

Die neue Straße ist schön. Doch in den gefahrenen Geschwindigkeiten auf dieser sehen die Kuhlhausener eine Gefahrenquelle.

Von Ingo Freihorst 29.09.2015, 01:01

Kuhlhausen l Die erst im Oktober des Vorjahres eingeweihte Kuhlhausener Ortsdurchfahrt war wieder einmal Thema auf der Ortschaftsratssitzung in der Vorwoche: Der glatte Asphalt verleitet viele Fahrer zum Gasgeben, vor allem im Bereich der Doppelkurve sei dies gefährlich, befürchten die Räte. Sie plädieren weiterhin für eine Tempo-30-Zone – auch nach der Ablehnung vom Landkreis.

Im März hatten sich unter anderem Dieter Härtwig vom Havelberger Ordnungsamt, Fred Mücke von der Stendaler Polizei, der amtierende Ortswehrleiter Steffen Warnstedt sowie der damalige Ortsvorsteher Torsten Winkelmann getroffen, um die Situation vor Ort zu bewerten. Im Ergebnis dessen entstand ein Protokoll, wonach lediglich zwei Veränderungen erfolgen sollten: Das Verkehrszeichen „Achtung Kinder!“ wird weiter vor die Doppelkurve an die gerade Mauer versetzt, zusätzlich wird dort ein Achtung-Schild mit dem Zusatz „Feuerwehrausfahrt“ aufgestellt. Tempomessungen hätten vorab zudem keine Verstöße ergeben.

In beiden Fahrtrichtungen stehen Schilder „Achtung Kinder!“, diese seien zum Schutz der Fußgänger ausreichend, argumentierte die Polizei. Denn die Fahrzeugführer müssen dann vorsichtig und bremsbereit fahren. Das von den Anwohnern geforderte Tempo 30 könnte dann sogar noch zu schnell sein.

Doch zeigen sich die Kuhl­hausener Räte mit dieser Argumentation nicht einverstanden. „Die meisten Fahrer fahren in der Doppelkurve zu schnell“, hatte Ortsbürgermeisterin Gabriele Kant beobachtet.

Ratsmitglied Herbert Dierkes hatte sich sogar hingesetzt und Berechnungen angestellt: Auf einer Länge von 260 Metern gibt es im Bereich der Doppelkurve keine freie Sicht auf den Durchgangsverkehr, die Ausfahrt aus acht Grundstücken sei also mit erheblichen Risiken verbunden. Teils kann man kaum mehr als 15 Meter weit schauen – oft sogar noch weniger. Neben den Zufahrten befinden sich in dem Bereich die Bushaltestellen, die Einmündung der Ringstraße sowie die Ausfahrt der Feuerwehr. Deren Gerätehaus wird von den Senioren für ihre Treffen genutzt, beim Überqueren der unübersichtlichen Straße sind sie besonders gefährdet.

Denn bei Tempo 50 beträgt der Bremsweg immerhin 25 Meter, bei 30 Stundenkilometern wären dies nur noch neun Meter. Ein Fußgänger mittleren Alters benötigt fünf Sekunden, um die Fahrbahn zu überqueren – bei Senioren dauert dies noch länger. Herbert Dierkes forderte neben Tempo 30 zudem das Aufstellen eines Verkehrsspiegels. „Früher hörte man die Fahrzeuge auf dem Kopfsteinpflaster kommen, jetzt aber nicht mehr.“

Sebastian Gratzke forderte angesichts etlicher Beinahe-Unfälle in dem Bereich – vor allem mit dem Schulbus sowie den Verkaufswagen – ebenfalls eine Tempo-30-Zone. Dieter Härtwig erklärte, die Stadt werde sich wegen der Temporeduzierung nochmals an die Verkehrsbehörde wenden. Die Kommune selbst habe keinen Einfluss darauf, denn die Ortsdurchfahrt gehört dem Land.