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Buga Die gesamte Region profitiert

Wenn das 10-Millionen-Euro-Defizit aufgrund der geringeren Besucherzahl nicht wäre, würde die Buga-Bilanz wohl durchweg positiv ausfallen.

Von Andrea Schröder 13.10.2015, 01:01

Havelberg l „Wir sind Buga!“ Mit diesem Slogan, der am 15. November 2007 mit der Verkündung der Havelregion als Ausrichter der Bundesgartenschau 2015 geprägt wurde, ist ein Ruck durch die Region gegangen, erinnerte Brandenburgs Oberbürgermeisterin und Zweckverbandsvorsteherin Dietlind Tiemann in der abschließenden Buga-Pressekonferenz an den Beginn. Die Idee war so neu, die Herausforderung so groß, eine ganze Region zur Kulisse einer Bundesgartenschau werden zu lassen. „Dabei gab es nichts, worauf wir fußen konnten, außer auf unseren Idealismus und die Erfahrungen der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft.“ Sie nutzte die Gelegenheit, den Menschen zu danken, die an diese Buga geglaubt haben, allen voran die Ideengeber Klaus Eichler, damals Abteilungsleiter im brandenburgischen Bauministerium, und Landschaftsplaner Klaus Neumann.

So wie sich die fünf Ausrichterkommunen Brandenburg, Premnitz, Rathenow, Stölln und Havelberg alles geteilt haben, werden sie sich auch den erhöhten Zuschuss, der sich aus dem Besuchermanko ergibt, teilen. Der Anteil errechnet sich aus der Einwohnerzahl. Für Havelberg sind es voraussichtlich 650 000 Euro. „Wir werden dafür Rückstellungen für das Haushaltsjahr 2016 bilden“, sagte Bürgermeister Bernd Poloski. Die Gesamtbilanz der Buga müsse später gezogen werden. Immerhin hat die Stadt bereits in den vergangenen zwei Jahren ein Plus in der Gewerbesteuer verzeichnet.

Vom Konzept dieser erstmaligen dezentralen Buga ist auch er weiterhin überzeugt. Sie war die Chance, die ländliche Region bekannt zu machen und ihr eine Zukunft zu eröffnen. „Die Buga hat sich gelohnt für die Region und für die Menschen.“ Nicht nur die fünf Buga-Städte selbst hätten von der Buga profitieren, sondern die gesamte Region. Dabei zog er den Bogen von Potsdam bis Arendsee. Ohne dies verlangen zu wollen, gab er aber zu bedenken: „Wenn alle die, die von der Buga durch Mehreinnahmen profitieren, sich am Ausgleich des erhöhten Zuschussbedarfs von zehn Millionen Euro beteiligen würden, wäre es für den Einzelnen sicher relativ wenig, was er in die Büchse werfen müsste.“

Die Kommunen wollen sehr genau analysieren, weshalb weniger Besucher kamen. Immerhin fehlt von den geplanten 1,5 Millionen Besuchern knapp ein Drittel. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Eberswalde und der Uni Kaiserslautern soll aber auch erörtert werden, was die Effekte der Buga sind, sagte Dietlind Tiemann. Davon sind heute schon einige zu spüren. In den acht Jahren Vorbereitung der Buga fand sich in der Stadt niemand, der ein Hotel bauen wollte, jetzt gibt es jemand, der das erwägt.

Die weitgehend ausgebuchten Übernachtungsplätze könnten auch ein Grund für weniger Besucher gewesen sein, sagte die Oberbürgermeisterin in Bezug auf die Frage, ob möglicherweise mehr Werbung erforderlich gewesen wäre. „Es waren keine Übernachtungsplätze mehr frei, mehr Marketing wäre nicht gegangen.“

Einen anderen positiven Effekt sieht sie für die Flussschifffahrt. Auch hier fand sich im Vorfeld niemand, der diese von Brandenburg bis Havelberg anbieten wollte. Das MS Königsstein, das dann zur Buga fuhr, war zu hundert Prozent ausgelastet und es gibt schon viele Buchungen fürs nächste Jahr. „Eine Nachhaltigkeit, die wir uns gewünscht haben.“

Zu dieser müssen auch all die Investitionen gezählt werden, die die Städte erfahren haben. Allein in Havelberg flossen 15 Millionen Euro an Fördergeldern. Bürgermeister Bernd Poloski wertet die Buga als ein Instrument der Regionalentwicklung und wirft auch die Erhöhung des kommunalen Anlagevermögens in die Waagschale. Die Aufwertung, die beispielsweise der Dombezirk erfahren hat, hätte er ohne Buga nicht bekommen.