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Keine Heizung Buchstation muss wieder pausieren

In der Buchstation Havelberg ist es bitterkalt.Sie wird wieder pausieren müssen.

Von Andrea Schröder 28.10.2015, 00:01

Havelberg l Gerade könnte Christine Foege aufatmen. In den vergangenen Wochen hat der Stamm der freiwilligen Helfer, die die Öffnungszeiten der Buchstation absichern, Zuwachs bekommen. Täglich ist seitdem von 10 bis 18 Uhr auf der Stadtinsel in Havelberg geöffnet. Besucher kommen regelmäßig, holen Bücher, bringen sie wieder zurück. „Doch müssen wir die Buchstation leider wieder in den kalten Monaten schließen“, sagt die Havelbergerin. Nicht nur, weil es niemandem zuzumuten ist, mehrere Stunden in der Kälte auszuharren. Auch das Wasser muss abgestellt werden, weil bei Frost die Gefahr besteht, dass die Leitungen einfrieren. Die Toilette steht somit auch nicht zur Verfügung.

Das Kulturprojekt Stadtinsel hatte bei der Stadt als Eigentümerin des Gebäudes die Sanierung des Schornsteines beantragt. „Das wäre die Voraussetzung dafür, eine Holzofenheizung einzubauen“, erklärt Christine Foege. Sie hofft darauf, dass heute Abend zur Bauausschusssitzung der Antrag in der Diskussion zum Nachtragshaushalt positiv beschieden wird.

Sie geht zunächst aber davon aus, dass der 3. November der letzte Öffnungstag der Buchstation in diesem Jahr ist. Dann gibt es am Abend ab 18.30 Uhr noch einmal eine Buchlesung. Bis Mitte, Ende Februar wird die Buchstation dann geschlossen sein, so wie im vorigen Winter auch schon. Die engagierte Bücherfreundin überlegt allerdings, die Einrichtung einmal wöchentlich für einige Stunden zu öffnen, damit sich Interessierte mit neuem Lesestoff versorgen können.

Eine Alternative wäre möglicherweise auch ein Umzug der Buchstation. Die „Stadtgalerie“ in der Langen Straße 36 betreibt das Kulturprojekt ebenfalls. Dort könnte geheizt werden und es stünde auch mehr Fläche zur Verfügung. Letzteres wäre für die Überlegungen, Bestände der früheren Stadtbibliothek, die sich in der „D8“ befinden, mit zu übernehmen, hilfreich.

Dann würde die Galerie in die Lange Straße 10 ziehen. Kann das Kulturprojekt auch künftig die dazu gehörenden Gebäude zur Uferstraße hin als Künstlerhof nutzen, wäre die Verbindung Arbeiten, Leben und Ausstellen für die Künstler, die nach Havelberg kommen, von Vorteil. Allerdings ist Christine Foege skeptisch, denn die Lange Straße 36 ist in Privatbesitz. Eine geringe Miete wird schon bezahlt. Wird das so bleiben?

Der Künstlerhof wurde den Sommer über im Buga-Jahr intensiv genutzt. „Wir hatten etliche Künstler hier“, berichtet Christine Foege. Neben der Stadtgalerie wird auch die in der Langen Straße 1 vom Kulturprojekt betrieben. Zwei Berliner Künstlerinnen waren mehrfach zu Gast, sie stellen ihre Werke dort aus.

„Wir sind vor vier Jahren angetreten, die Stadtinsel zu beleben. Es wäre schön, wenn das Anerkennung finden würde, denn wir machen das ja nicht für uns, sondern für die Stadt, um ihr ein bisschen kulturellen Touch zu geben. Warum wird nicht erkannt, dass das zur Belebung beiträgt“, sagt sie und wünscht sich mehr Unterstützung. Gut 2000 Besucher wurden an den 115 Öffnungstagen in der Buchstation gezählt.

Der Verein ist außer auf ehrenamtliche Unterstützung auch auf Spenden angewiesen. Die gibt es. Doch reichen sie nicht, um die monatlichen Kosten zu bestreiten. Der Stromverbrauch in der Buchstation ist immer noch hoch, auch wenn die Nachtspeicheröfen, deren Nutzung den Verein finanziell arg in Nöte gebracht hatte, längst aus sind.

Zehn Freiwillige sind es derzeit in der Buchstation. Doch können es gern mehr werden. „Wir brauchen vor allem auch Jüngere“, hofft die 77-Jährige auf weitere Unterstützung.

3500 bis 4000 Bücher gibt es in der Buchstation. „Wir können viele Interessen bedienen, haben neben Unterhaltungs- auch Fachliteratur.“ Bücher für Reise und Hobby, Kunst und Garten gibt‘s in reichlicher Auswahl. Eine Kinderbuchabteilung ist eingerichtet. Hinzu kommen DVDs, CDs, Videos und Schallplatten. Reinschauen lohnt sich.