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Plattdeutsch Viertklässlerinnen fahren nach Salzwedel

Zwei Viertklässlerinnen vertreten die Grundschule Sandau beim plattdeutschen Vorlesewettbewerb.

Von Andrea Schröder 02.11.2015, 16:53

Sandau l „De Buer un de Düwel“ ist die Geschichte, mit der Theresa Klingenschmidt und Gina Weis am Donnerstag die Jury beim Regionalausscheid des 21. Landesvorlesewettbewerbes Plattdeutsch in Salzwedel überzeugen wollen. Die beiden Mädchen der 4. Klasse der Sandauer Grundschule wurden am Freitag beim Schulausscheid als Teilnehmer ausgewählt.

„Es ist das erste Mal, dass ich einen Schulausscheid durchführen musste, denn es sind vier Mädchen, die mit großem Fleiß und viel Spaß die plattdeutsche Sprache lernen und üben“, sagte Bärbel Harmel, die an der Schule die Arbeitsgemeinschaft Plattdeutsch leitet. Da sie nicht alleine entscheiden wollte, wer die zwei sind, die die Schule in Salzwedel vertreten, holte sie sich Unterstützung durch Heide Schumann von der Plattdeutschgruppe des Heimatvereins Havelberg. Und so lasen Gina Weis, Theresa Klingenschmidt, Fenja Lindemann und Julienne Brandenburg am Freitag die Geschichte, die Bärbel Harmel nach einem Märchen der Gebrüder Grimm auf Plattdeutsch geschrieben hat.

Theresa hat schon Erfahrung mit dem Plattdeutschwettbewerb. Im vergangenen Jahr hatte sie beim Regionalwettbewerb Platz 1 belegt und sich somit die Teilnahme am Landeswettbewerb in Magdeburg gesichert. Dort wurde sie dritte. Gina lernt erst seit September Platt und freut sich nun auf den Wettbewerb. Fenja und Julienne fahren mit nach Salzwedel und werden ihren Mitschülerinnen die Daumen drücken.

Fünf Schulen haben ihre Teilnahme in der Altersgruppe 3. und 4. Klasse angemeldet, berichtet Bärbel Harmel. Die Sandauer sind als fünfte dran. Zehn Kinder machen mit. Sie dürfen eine bekannte Geschichte vortragen. Erst beim Landeswettbewerb wird dann auch das Lesen eines unbekannten Textes gefordert. Gar nicht so einfach, wenn man nur zwei, drei Minuten Einlesezeit hat, sagt Theresa. Ihr bereitet es viel Freude, sich mit dieser niederdeutschen Sprache zu beschäftigen. „Man lernt auch was dabei und die Auftritte machen Spaß.“ Die jungen Plattdeutschfreunde sind regelmäßig zu Gast bei den Plattdeutschtreffen des Havelberger Heimatvereins. Zu Ostern und zu Weihnachten studieren sie ein kleines Programm ein, um die Gäste mit Geschichten und Gedichten zu erfreuen. Gina ist an Sprachen interessiert. Nun kann sie ihrer Oma auch was auf Platt erzählen, die die Sprache zwar versteht, aber nicht spricht. Julienne unterhält sich mit ihrer Uroma auf Platt. „Ich finde es gut, eine Sprache zu lernen, die nicht mehr jeder kann.“ Fenja mag Fremdsprachen und findet es gut, auch Platt zu können. „Ich lerne Gedichte in einer Sprache, die nicht jeder versteht.“

Bärbel Harmel freut sich über das große Interesse an der plattdeutschen Sprache in der Schule. Hatte sie sonst nur ein Kind, das sie zum Regionalausscheid schicken konnte, waren es nun gleich vier Kandidaten. „Die Mädchen sind mit großem Eifer dabei und haben oft eine Stunde an die AG-Zeit dran gehängt, um die Texte zu üben“, lobt sie ihre Schützlinge. Insgesamt sind es acht Kinder aus den 2. bis 4. Klassen, die an der Grundschule Platt lernen. Sie lesen Geschichten und lernen Gedichte und Lieder.

Neben der Vorbereitung auf den Vorlesewettbewerb wird nun schon an Weihnachten gedacht. Für das Programm für den plattdeutschen Weihnachtsnachmittag am zweiten Adventswochenende im Paradiessaal am Dom haben die Kinder schon angefangen zu üben.