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Illegal Immer wieder Müll in der Natur

Immer wieder liegt Müll in Wäldern und Schonungen Havelbergs.

Von Andrea Schröder 03.12.2015, 18:55

Havelberg l Gelbe Säcke, Bauschutt, Biomüll, Möbelstücke – Dieter Härtwig zeigt Fotos aus den vergangenen Tagen, die von Müllsünden zeugen. Der Sachgebietsleiter im Havelberger Ordnungsamt schickt diese Fotos an das Umweltamt des Landkreises. Das beauftragt dann einen Entsorger und versucht, den Verursacher zu ermitteln.

„Wohin man guckt, immer wieder liegt Müll im Wald“, ärgert sich Dieter Härtwig. Dafür haben die Unholde beliebte Stellen, wo sie unbeo­bachtet ihren Dreck abladen. Der Hohlweg zwischen Toppel und Dahlen runter zur Badestelle an der Havel, die Galgenschonung zwischen Havelberg und Müggenbusch und der Fahrradrastplatz zwischen Havelberg und Jederitz gehören dazu. Letzterer liegt zwar an der Landesstraße. Doch sind in der Dunkelheit Scheinwerfer von Autos weithin sichtbar und der Müllsünder kann gut einschätzen, ob er es schafft, sich unbeobachtet seines Unrates zu entledigen. Oft wird dieser Container, der für die dort Rastenden gedacht ist, mit Müll vollgestopft. Vor kurzem lag diverser Bauschutt daneben.

Eine Masche einiger Mitbürger ist es, Laub oder anderen Biomüll in der Natur zu entsorgen. „Das ist verboten“, sagt Dieter Härtwig und verweist außer auf die Biotonnen, die jeder Haushalt dafür hat, auf den Recyclinghof des Abfall­entsorgers ALS, der vor einigen Wochen von Sandau nach Havelberg in die Rathenower Straße gezogen ist. Ein kurzer Weg also für die Hansestädter. Es ist nicht nachzuvollziehen, weshalb Laub im Wald abgeladen wird. Private Haushalte könnten es zudem kompostieren. Das darf die Stadt nicht. Sie bräuchte dafür eine Kompostieranlage mit Sickerwasserauffang. „Wir sammeln das Laub in Containern, die wir abfahren lassen müssen“, erklärt Dieter Härtwig. Die im Wald gefundenen Gelben Säcke könnten möglicherweise das Resultat dessen sein, dass sie vom Entsorger nicht mitgenommen wurden, weil sie nicht ordnungsgemäß befüllt waren. Aber das ist kein Grund, sie in den Wald zu bringen. „Letztendlich bezahlen alle Gebührenzahler im Landkreis diese illegale Müllentsorgung mit. Wird es zuviel, wird die Gebühr erhöht.“

Wenn Müllecken entdeckt worden sind – oft melden Jogger oder Radfahrer die Stellen – muss das Ordnungsamt diese fotografieren und Anzeige beim Umweltamt erstatten. Dort wird versucht, den Verursacher zu ermitteln, was allerdings selten erfolgreich ist. Der Landkreis beauftragt zudem eine Firma mit der Entsorgung. Die sammelt die Aufträge und holt den Müll ab.

Ein Prozedere, das Dieter Härtwig nicht gefällt. Und er weiß von anderen Kommunen, die damit auch nicht glücklich sind. Denn es vergeht viel Zeit, bis der Müll verschwindet. Das kann dazu führen, dass sich an einem Müllberg noch mehr anhäuft oder die Säcke aufgerissen werden und der Müll herumfliegt. Bevor die neue Regelung galt, hat die Stadt den Müll auf dem Bauhof zwischengelagert. Oftmals hat Dieter Härtwig selbst, wenn er das Foto gemacht hatte, die Säcke gleich in den Jeep geladen und mitgenommen. „Aber wir dürfen den Müll nicht mehr zwischenlagern, er muss von der Fundstelle abgefahren werden.“

In der Hansestadt werden pro Jahr 20 bis 25 Fälle von illegaler Müllentsorgung beim Umweltamt angezeigt. Arbeit, auf die das Ordnungsamt verzichten könnte, wenn alle Bürger die möglichen Entsorgungswege etwa durch die normalen Tonnen, Sperrmüllkarten oder Nutzung des Recyclinghofes nutzen würden.