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Eingeweiht Kinder erstürmen ihre Räuberburg

Schönfeld ist um eine Attraktion reicher: Eine große hölzerne „Räuberburg“ ziert jetzt den Spielplatz an der Feuerwehr.

Von Ingo Freihorst 10.01.2016, 19:20

Schönfeld l „Bei der Flutkatas­trophe wurde viel mitmenschliche Solidarität freigesetzt, dies wollen wir weiterhin fördern. Ohne diese Elterninitiative vor Ort hätten wir uns hier als Caritas nicht engagiert – so aber ist in Schönfeld etwas ganz Tolles entstanden, was auch nachhaltig wirkt“, freute sich Diözesan-Caritasdirektor Klaus Skalitz aus Magdeburg über die neue Errungenschaft des kleinen Elbdorfes. Denn der katholische Caritasverband des Bistums Magdeburg war es, welcher hier einen Teil des nach der Flutkatas­trophe von 2013 gesammelten Spendengeldes – eine fünfstellige Summe – für den Kauf des großen hölzernen Spielgerätes investierte.

Zusammen mit der Kommune wollen die Mitglieder der 24-köpfigen Elterninitiative den Spielplatz auch künftig pflegen und die Räuberburg warten. Die Eltern hatten im Vorfeld einiges in die Wege geleitet, damit das große Werk gelingen konnte. Über Einzelheiten informierte Denis Motzkus: Angekurbelt hatte diese Aktion die Caritas-Kunsttherapeutin Stefanie Spilles, welche bei ihrer Projektarbeit im Grünen Haus in Kamern von Ute Rehhahn wegen des fehlenden Spielplatzes in Schönfeld angesprochen worden war. Es folgten fünf Zusammenkünfte der Eltern mit der Caritas, wobei Nägel mit Köpfen gemacht wurden und das sozialräumliche Kurzprojekt konkrete Formen annahm.

Im Juli des Vorjahres wurde das riesige Spielgerät bestellt: Die „Räuberburg“ aus haltbarer Robinie besteht aus zwei durch eine Hängebrücke verbundenen Türmen, zudem gibt es eine Rutsche, Sprossenwand, Kletterwand und -netz sowie eine Leiter und eine Schräge. Die Gemeinde Kamern – welche auch den Patz zur Verfügung stellte – und die Verbandsgemeinde übernahmen die Zwischenfinanzierung.

Im Oktober wurde die Burg angeliefert, es folgte der erste Spatenstich – das 14 mal 9,4 Meter große Areal und die Fundamente mussten ausgekoffert werden. Örtliche Firmen – die Tischlereien Ernst Andersch und René Liefrenz, die Agrargenossenschaft, die Firma Bau-Wolf, der Gartengestalter Sven Bünger und das Lohnunternehmen Sven Mahnitz – halfen mit Personal und Technik. Die insgesamt 90 Tonnen Kies spendierte die Firma Wustrau und Sohn aus dem brandenburgischen Milower Land, die Firma Gilde-Beton gewährte einen großzügigen Rabatt.

Zudem hatte auch die Elterninitiative für den nötigen Eigenanteil Geld gesammelt, unter anderem auch bei der Fluthelfer-Party im Sommer in Kamern. Davon wurden unter anderem die Transportkosten für den Kies und der Beton bezahlt – und die Einweihungsparty am Sonnabend. Die Muttis und Vatis bauten das Gerät mit Hilfe der Firmen zusammen, gossen die Fundamente und strichen die Dächer. Im November kam der TÜV zur Abnahme – es gab nichts zu beanstanden.

Kamerns Bürgermeister Arno Brandt erinnerte daran, dass er sich vor Jahresfrist mit den Schönfeldern zusammengesetzt hatte, um zu beraten, wie der Ort angesichts der 16 leerstehenden Grundstücke attraktiver werden könnte. Mit dem neuen Spielplatz sei man nun einen großen Schritt vorangekommen.

Dann erhielten die Kinder Mia Fritsch, Mira Mahnitz und Ole Motzkus eine ehrenvolle Aufgabe: Ein jedes Kind bekam eine Schere, um das Band am Eingang zur Räuberburg durchzuschneiden. Den Spielplatz säumen nämlich Baumstämme – sie dienen nicht nur zum Sitzen, sondern halten auch den Sand dort, wo er eigentlich bleiben soll. Nach dem Prozedere stürmten die Kinder noch einmal ganz offiziell ihre schon längst erkundete Burg.

Anschließend lud die Elterninitiative in die Feuerwehr, wo die Muttis ein großes Kuchenbuffet aufgebaut hatten. Im Vorraum hing eine Infotafel, auf der Fotos die einzelnen Bauabschnitte dokumentierten. Zumindestens alle Kinder dürften Schönfeld jetzt hoch attraktiv finden.