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Kabarett Brüder nehmen Bayern und VW-Krise aufs Korn

„Nebenbei“ heißt das neue Programm der Magdeburger Hengstmann-Brüder, die am Sonntagabend in der Havelberger Aula gastierten.

Von Ingo Freihorst 16.02.2016, 00:01

Havelberg l Die aktuellen Ereignisse scheinen wie geschaffen für ein politisch-satirisches Kabarett – also für so eines wie die Hengstmann-Brüder. Tobias Hengstmann erlebt in Havelberg immer so etwas wie ein Heimspiel, ist doch seine Ehefrau Claudia in Warnau aufgewachsen. Entsprechend waren Besucher aus dem Havelwinkel in der gut ausgebuchten Aula stark vertreten.

Horst Seehofer, der bayerische CSU-Ministerpräsident, bekam anfangs gleich mehrere Male sein Fett weg. Er präsentiere nur schlechte Vorschläge, meinten die Kabarettisten: Das Betreuungsgeld, was verfassungswidrig war und wieder abgeschafft wird oder die Maut für Pkw. Oder die Konzentrationslager für Flüchtlinge an den Grenzen – auch Transitzonen genannt. Und wie solle man mit der Obergrenze verfahren? Inzwischen kommen in die Elb-Havel-Region ja nicht mehr ganz so viele Fremde – denn die Bundesgartenschau ist vorbei...

Eine weitere „tolle“ Idee des Bayern war seine Reise zum russischen Präsidenten Wladimir Putin – man habe Seehofer dort erst gar nicht gefunden, so tief steckte er im Hintern seines Gastgebers.

Wie die Bayern seien auch die Ossis im Rest von Deutschland unbeliebt, hieß es. Während die meisten Bayern bei Wahlen auf ihre CSU schwören, wählt man im Osten eine Partei, die ebenfalls nur regional von Bedeutung ist: die Linkspartei. Übrigens sei es die SPD gewesen, welche nach der Wende den SED-Nachfolgern zum Aufschwung verhalf – sie wollte deren Kader nicht übernehmen. Das Bundesland Thüringen, was von den Linken regiert werde, heiße nun „Klein-Nordkorea“.

Nicht fehlen durfte die aktuelle VW-Krise wegen der manipulierten Motoren-Software. Doch verdrängen dieses Problem viele Deutsche ebenso wie das durch die ungeklärten Millionen-Transfers geplatzte „Sommer-Märchen“, die Fußball-WM von 2006. Auch Tobias Hengstmann wollte von dem Thema nichts hören. Alles sei in Ordnung, solange der ADAC nicht betrügt, hieß es. Schließlich habe dieser ermittelt, dass die Brüder das beste Kabarett-Duo in Deutschland seien – was allerhand Geld gekostet habe.

Ohnehin sei nach solchen Skandalen oder auch den Attentaten immer die erste Frage: „Wie werden wohl die Märkte reagieren?“

Der naive Proll Matze und der ewige Student Malte-Maria waren natürlich auch wieder im Programm. Matze brachte jungen Asylanten seine Muttersprache bei: „Ich kümmer mich um Leute mit Migränehintergrund und tu sie Deutsch lernen.“

Wer keine Gelegenheit gehabt hatte, nach Havelberg zu fahren, kann die Brüder am 28. Februar im Tangermünder Grete-Minde-Saal erleben. Am 15. April gastieren die beiden im Kloster Jerichow und am 20. August ist wieder Open-Air in Warnau angesagt – dort sind sie dann wieder zu dritt.