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Dommusik Großes Chorwerk zum Erntedank

Die Havelberger Kirchenmusiken 2016 starten im April mit einem Orgelkonzert. Insgesamt sind 16 Veranstaltungen geplant.

Von Andrea Schröder 11.03.2016, 00:01

Havelberg l „Ich habe versucht, die Konzerte in diesem Jahr etwas mehr zu verteilen, so dass von April an bis Ende Dezember jeden Monat mindestens eine Veranstaltung stattfindet“, sagt Domkantor Matthias Bensch und freut sich bereits auf den Auftakt. Denn dann ist am 16. April mit Pieter van Dijk der niederländische Orgelprofessor zu Gast, bei dem er zwei Jahre in Hamburg studiert hat. „Er war in diesem Fach mein bisher prägendster Lehrer.“ Van Dijk wird an der Scholtze-Orgel im Dom unter anderem Werke von Bach spielen.

Das nächste Konzert ist am Pfingstsonntag für Jung und Alt gedacht. „Familienkonzert auf 47 Saiten“ ist der Titel. Jessyca Flemming spielt am 15. Mai auf der Harfe, Michael Schmidt auf der Violine. „2016 ist das Jahr der Harfe“, erklärt der Kantor, weshalb er diese Serenade mit Werken von Dvorák, Bach und Brahms ins Programm aufgenommen hat. Das traditionelle Chorkonzert der Havelberger Liedertafel und Gastchören unter Leitung von Domkantor a.D. Gottfried Förster steht für den 4. Juni im Plan.

Das Havelberger Vokalensemble singt am 12. Juni zu seinem Sommerkonzert im Dom die schönsten Motetten aus sechs Jahrhunderten. Der Bogen wird von der Gregorianik bis in die Gegenwart gespannt. Höhepunkte werden die Motetten „Lobe den Herrn alle Heiden“ von Bach und „Denn Er hat seinen Engeln befohlen“ von Bartholdy sein.

Matthias Bensch hatte das Vokalensemble gegründet, nachdem er im August 2013 seinen Dienst in Havelberg begonnen hatte. 15 Sängerinnen und Sänger gehören dazu. Zum 300. Jahrestag der Uraufführung der Kantate „Himmelskönig sei willkommen“ von Johann Sebastian Bach hatte das Ensemble am Palmsonntag 2014 mit der Aufführung der Kantate seine große Premiere gefeiert. Im Buga-Jahr präsentierte es gemeinsam mit einem Barockorchester Zelenkas 70-minütige „Missa votiva“ und gestaltete den Fernsehgottesdienst des ZDF musikalisch. Der Reiz beim diesjährigen Konzert liegt in der großen Zeitspanne und der Breite der Stilrichtungen, freut sich Matthias Bensch auf den Auftritt.

Der Kinderchor studiert unter Leitung des Kantors das Kindermusical „Die Heilung des Gelähmten“ ein. Dieses wird am 25. Juni zum Domfest aufgeführt und noch einmal zum Kreiskirchentag in Wittenberge. Um die 15 Mädchen und Jungen von der 1. bis zur 6. Klasse singen in dem Chor mit. Es gibt einen festen Stamm. Neue Mitstreiter sind jederzeit willkommen. Wer Lust am Singen hat, kann bei den Proben vorbeischauen (siehe Kasten).

Das gilt im übrigen auch für sangesfreudige Erwachsene, die gern im Kantatenchor mitmachen können. Hier wird für ein festliches Konzert zum Erntedank am 2. Oktober geprobt. Erklingen werden Bachs „Gott der Herr ist Sonn und Schild“, Vivaldis „Gloria“ und Motetten aus vier Jahrhunderten. Das ebenfalls von Matthias Bensch geleitete Vokalensemble „Hamburger Mozarteum“, Barockorchester und Solisten sind dabei ebenfalls im Dom zu erleben.

Ein Höhepunkt im Jahresprogramm wird traditionell der MDR-Musiksommer sein. In dieser Konzertreihe gastiert am 3. Juli der Dresdner Kreuzchor in Havelberg.

Geboten werden weitere Orgelkonzerte. So ein Benefizkonzert unter dem Motto „Dom hilft Stadtkirchenorgel“ am 24. Juli. Prof. Dr. Ulrich Eckhardt, jahrzehntelang Intendant der Berliner Festspiele, wird zugunsten der Restaurierung der Scholtze-Orgel in der Stadtkirche im Dom spielen. Am 28. August ist Christopher ­Sosnick, Kantor aus Wusterhausen, zu erleben. Am 11. September gestaltet Matthias Bensch ein Orgelkonzert, ebenso wie das seit vielen Jahren zur Tradition gewordene Orgelkonzert in der Silvesternacht von 23.30 Uhr bis Mitternacht.

Im Rahmen des Orgelmarathons Altmark 2016 spielt Matthias Grünert, Kantor der Dresdner Frauenkirche, im Havelberger Dom. Ein weiteres Konzert ist zum Totensonntag geplant. „Jesu, meine Freude“ ist der Titel. Das Hamburger Mozarteum tritt im Paradiessaal auf. „Musik und Texte zum Weihnachtsfest“ gibt es traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag im Paradiessaal. Akteure sind hier das Vokalensemble und das Instrumental­ensemble Havelberg.

Die Zahl der Konzerte wurde gegenüber dem Vorjahr reduziert. Matthias Bensch hofft, dass dadurch die angebotenen Veranstaltungen besser besucht werden. 2015 hatte es allein vier Chorkonzerte mit Orchester gegeben. Sie hätten mehr Besucher verdient. Zum Beispiel das hochkarätig besetzte Konzert mit 130 Mitwirkenden unter anderem von der Komischen Oper Berlin. Ihnen saßen lediglich 80 Zuhörer gegenüber. Es werde immer schwerer, die Kosten der Konzerte wieder reinzuholen. Obwohl bei Beteiligung großer Orchester der Kartenpreis bei 20 Euro liegt, würde selbst bei vollem Haus ein Minus bleiben, erklärt der Kantor. Deshalb freut er sich über jede zusätzliche Spende zugunsten der Kirchenmusik, und natürlich über jeden Besucher bei allen 16 Konzerten.

Rückblickend auf das Buga-Jahr in kirchenmusikalischer Hinsicht sagt er: „Es war ein sehr schönes Jahr. Wir konnten dafür zwei große Werke mit Orchester einstudieren, die die Besucher begeistert haben und die auch den Sängerinnen und Sängern des Kantatenchors viel Spaß bereitet haben.“

Druckfrisch ist gerade der Flyer zur Kirchenmusik erschienen: mit allen Terminen und weiteren wichtigen Informationen.