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Feuerwehr Dankeschön an langjährigen Stellvertreter

25 Jahre stellvertretender Stadtwehrleiter! In diesem Amt hat Andreas Brütt die Havelberger Wehr geprägt und jede Menge Freizeit investiert.

Von Andrea Schröder 16.03.2016, 17:01

Havelberg l An der Jahreshauptversammlung im Februar konnte Andreas Brütt nicht teilnehmen. Deshalb hatten Bürgermeister Bernd Poloski als Dienstherr der Havelberger Feuerwehr, Stadtwehrleiter Ulrich Ziegler sowie Silke Lisges, im Ordnungsamt für die Feuerwehren zuständig, ihn am Mittwoch ins Rathaus eingeladen, um ihm die Anerkennungsurkunde für 25 Jahre stellvertretender Stadtwehrleiter und Geschenke zu überreichen. Zugleich verabschiedeten sie ihn aus diesem Ehrenamt. Denn das hatte er vor kurzem aus privaten Gründen niedergelegt.

Damit war er dem Rat seines Arztes gefolgt, der ihm nahegelegt hatte, etwa ruhiger zu treten. „Ich habe schweren Herzens aufgehört, es ist mir nicht leicht gefallen, Ulli im Stich zu lassen“, sagte der Havelberger gestern. Allerdings versicherte er, die Feuerwehr weiter zu unterstützen und auch seinem Nachfolger zu helfen. Auf der Jahreshauptversammlung war Sebastian Fricke in diese Funktion gewählt worden.

Andreas Brütt hat die Feuerwehr schon vor seiner Stellvertreter-Funktion geprägt. Als Bernd Kandner wegzog aus Havelberg, sprang Andreas Brütt in die Bresche und stand Wehrleiter Manfred Wolf zur Seite. Die Wehr hatte in der Wendezeit nur noch wenige Mitglieder. „Er hat die Kraft gehabt, die Feuerwehr zu aktivieren und aufzubauen“, denkt Ulrich Ziegler zurück.

Alles aufzuzählen, was Andreas Brütt für die Feuerwehr gemacht hat, ist nicht möglich. Nur einige Beispiele nannte der Wehrleiter gestern. Bis die Feuerwehr 1992 vom Salzmarkt hoch in das aus einer ehemaligen Gärtnerei entstandene Gerätehaus ziehen konnte, hatte Andreas Brütt großen Anteil daran, etwas Sinnvolles aus dem Gebäude zu machen. Er aktivierte Alters- und Ehrenkameraden zum Mitmachen. Die Autos standen an verschiedenen Orten, die Drehleiter etwa auf dem Hof seines Vaters. Und auch später hatte er stets Lösungen parat, wie die Räumlichkeiten den Anforderungen an ein Gerätehaus gerecht werden können. Etwa bei Fragen zu Schulungsraum, Toiletten, Küche, Waschmaschine und Trockner für die Einsatzkleidung. Als die Stadt die Fläche an der Ausfahrt nur mit Recycling befestigen wollte, hat er sie gepflastert. „Es sind so viele Dinge. Andreas hat nie groß gefragt, er hat es getan. Immer in seiner Freizeit.“

Auch die Gründung einer Jugendwehr ist sein Verdienst. „Wir waren damals die ersten in unserer Ecke.“ Andreas Brütt, der als Elf-, Zwölfjähriger in der AG „Junge Brandschutzhelfer“ unter Leitung von Walter Schenke seine ersten Feuerwehrschritte ging, war dort eine Zeitlang Stellvertreter.

24 Jahre bildeten Ulrich Ziegler und Andreas Brütt die Spitze der Havelberger Wehr und kümmerten sich zudem um die Kameraden in den Ortswehren. „Er war überall gern gesehen und hat die Verbindungen gehalten, ich konnte mich immer auf ihn verlassen.“ Darüber hinaus hielt Andreas Brütt vor allem in Sachen Ausbildung den Kontakt zum Landkreis. Bei den Hochwasser­einsätzen 2002 und 2013 hatte er die Leitung in seinen Händen, denn der Wehrleiter war dienstlich in der Landkreisverwaltung gefragt. „Er hat die Kameraden geführt bei allen Problemen und Widerständen, die es gab, und hat es immer geschafft, dass mit den Einheiten des Katastrophenschutzes vernünftige Arbeit im Kampf gegen das Hochwasser geleistet wurde und trotzdem eine Einsatzgruppe als Reserve für eine mögliche Brandbekämpfung zur Verfügung stand“, lobte Ulrich Ziegler. „Außerdem ist er der perfekte Einsatzführer und Sägenführer. Ich ziehe meinen Hut vor dieser menschlichen Leistung. Wir sind ein Team gewesen. Eine bessere Wehrleitung konnte ich mir nicht vorstellen. Ich freue mich, dass daraus eine Freundschaft entstanden ist.“

Lob und Dankeschön sprach auch Bürgermeister Bernd Poloski aus. „Andreas Brütt ist die wichtigste Stütze für den Wehrleiter gewesen und ist ein sehr geschätzter Kamerad. Es ist nicht einfach, so viele Individualisten zu einer starken Truppe zusammenzuführen, auch in schwierigen Situationen.“ Das Stadtoberhaupt würdigte die hohe Sach- und Fachkenntnis und seine besonnene Art, ob bei Einsätzen oder bei der Ausbildung. Er zeigte sich zugleich zuversichtlich, dass die Erfahrungen und Einsatzbereitschaft von Andreas Brütt der Wehr nicht verloren gehen.

Andreas Brütt will nur kürzer treten. An die gewonnene Freizeit muss nicht nur er sich erst gewöhnen, sondern auch seine Frau, wie er gestern schmunzelnd verriet.