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Gesprächsabend Wichtig ist eine offene Stadtkirche

Die Zukunft der Havelberger Stadtkirche war Thema eines Gesprächsabends, zu dem die Kirchengemeinde eingeladen hatte.

Von Andrea Schröder 11.04.2016, 01:01

Havelberg l Nicht erst, als im Oktober die letzte von 16 Blumenschauen der Buga in der Havelberger Stadtkirche geschlossen wurde, haben sich die Mitglieder des Gemeinde-kirchenrates Gedanken gemacht, wie das Haus künftig mit Leben erfüllt werden kann. Mit der Sanierung im Umfang von 583 000 Euro ist die Kirche bereits wunderschön geworden. „Das motiviert uns alle weiterzumachen“, sagte Kirchenratsvorsitzende Sabine Jahnke in der Gesprächsrunde, an der am Freitagabend gut 20 interessierte Bürger teilgenommen haben.

Zunächst gab Pfarrer Frank Städler zusammen mit Bauingenieur Wolfram Schwelgin, der den zweiten und dritten Bauabschnitt der Kirchensanierung geleitet hatte, einen Überblick über die erfolgten Arbeiten (siehe Infokasten). Zugleich berichtete der Bauplaner über weitere Arbeiten, die in den nächsten Jahren erforderlich sind. Da ist zum Beispiel die Fassade am Chor und an der Südseite, die noch massiven Sanierungsbedarf hat. Die Kostenschätzung liegt bei 580 000 Euro. Fördergelder sind dafür derzeit nicht in Sicht. Überlegenswert wäre, in mehreren Bauabschnitten oder segmentweise zu arbeiten. Für Letzteres wären jeweils bis zu 70 000 Euro erforderlich.

Einen Rückblick auf die Vorgeschichte gab Petra Jonschkowski, Kämmerin und Bauamtsleiterin in der Stadtverwaltung. Sie erinnerte daran, dass zunächst von statischen Problemen und einer aufwendigeren Sanierung des Dachstuhls ausgegangen wurde. Das Land hatte dennoch die Fördergeldhöhe wie geplant belassen und die Stadtkirche konnte für die Buga fit gemacht werden. Mit Blick auf weitere Förderungen sollte sich die Kirche als Eigentümer des Gotteshauses nicht entmutigen lassen. Ein wichtiger Faktor bei der Vergabe sei die Nachhaltigkeit, womit sie das Stichwort für die Diskussion zur Zukunft gab.

Die Kirche auf der Stadtinsel mit Leben zu erfüllen, sei eine große Herausforderung für die kleine Kirchengemeinde, die sich auch um den Dom zu kümmern hat, sagte der Pfarrer. Entschieden wurde bereits, dass die Bänke im Kirchenschiff nicht wieder eingebaut werden, um den Raum flexibel nutzen zu können. Außerdem sollen ab 1. Mai bis einschließlich Erntedank im Oktober die jeweils ersten Gottesdienste im Monat in der Stadtkirche stattfinden: mit dem Schwerpunkt Kinder- und Familienkirche.

Konzerte und Ausstellungen sind vorstellbar. So könnte im Lutherjahr 2017 eine Ausstellung zum Thema Epitaphe und Tod stattfinden. Eine Diskussion entstand zur Art von Konzerten, nachdem Jörg Hanff fragte, ob auch Liedermacher auftreten könnten. Die Musik muss in den sakralen Raum passen, machte Kantor Matthias Bensch deutlich. Es dürfe auch moderne Musik gespielt werden, „das wäre immer eine Einzelfallprüfung“.

Ganz wichtig ist die Öffnung der Kirche. Gerade im Jahr nach der Buga wollen viele Touristen in Havelberg die Stadtkirche besichtigen, berichtete Stadtführer Frank Ermer. Die Organisation stellt die Gemeinde vor Probleme, da dafür Personal erforderlich ist. Fakt ist, dass der Eingang bis zur Gittertür offen stehen soll, so dass ein Blick in den Kirchenraum möglich ist. Optimal ist dies allerdings nicht. Deshalb hofft die Kirche auf Freiwillige wie im Dom, die in der Saison die Öffnungszeiten absichern. Ansonsten soll es verlässliche Informationen im Eingangsbereich und im Internet geben, wann die Kirche geöffnet ist.