1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. 300 Kräfte wenden „Katastrophe“ ab

Waldbrandübung 300 Kräfte wenden „Katastrophe“ ab

Viel Bewegung und Aktion hat es am Sonnabend auf dem Standortübungsplatz Glöwen-Nitzow der Bundeswehr gegeben.

Von Dieter Haase 17.04.2016, 19:56

Nitzow l Die Landkreise Prignitz und Stendal veranstalteten hier eine gemeinsame Waldbrandeinsatzübung. Ein Böschungsbrand an der Bahnstrecke Berlin-Hamburg bei Glöwen breitet sich in rasanter Geschwindigkeit aus. Aufgrund der Witterungsverhältnisse greift das Feuer auf den angrenzenden Standortübungsplatz über und erreicht dabei eine Munitionsverdachtsfläche. Eine gefährliche Situation. Und das ist nur der Anfang des Szenarios der groß angelegten länder­übergreifenden Katastrophenschutzübung.

Rund 300 Einsatzkräfte – Frauen und Männer von Freiwilligen Feuerwehren aus den Landkreisen Prignitz (17 Wehren) und Stendal (12 Wehren), der Bundespolizei (mit einem Hubschrauber), des Technischen Hilfswerkes, des DRK, der Bundeswehr, der Bundes- und Landesforst, der Firma DiBuKa sowie aus beiden Landkreisverwaltungen – sind unter anderem an der Übung beteiligt, bei der es so richtig zur Sache geht. Denn die erdachten Szenarien werden so realitätsgetreu wie möglich nachgestellt.

Der Krisenstab und die Helfer werden dabei immer wieder mit Unvorhergesehenem konfrontiert. Gerade weil sich das Feuer im militärischen Sicherheitsbereich ausbreitet, ist besondere Vorsicht geboten.

Im Fokus der Übung steht die Zusammenarbeit aller Beteiligten, um für den Fall der Fälle gerüstet zu sein. Eine besondere Herausforderung dabei stellt die Koordination zwischen den Landkreisen Prignitz und Stendal sowie die Bündelung aller Kräfte dar.

Kreisbrandmeister Holger Rohde (Landkreis Prignitz) lobt letztlich nicht nur die hohe Einsatzbereitschaft all dieser Kräfte, sondern freut sich auch über die moderne Technik, die bei der Abwendung der Katas­trophe von hohem Nutzen war: zum Beispiel den Hubschrauber der Bundespolizei, der mit einem 2000 Liter Wasser fassenden Außenlastbehälter ohne Pause beim Löschen half – ein gutes Training für den Piloten für einen möglichen Ernstfall –, den Löschpanzer der Firma DiBuKa, der mit 10 000 Liter Wasser vor die Brandherde fuhr, und auch die Drohne, die aktuelle Bilder von der Ausbreitung beziehungsweise Entwicklung der Feuerwalze aus einhundert bis 250 Metern Höhe direkt an die Einsatzleitung lieferte.

Den Kräften aus den Wehren des Landkreises Stendal, darunter aus Klietz, Fischbeck, Schollene und Havelberg, oblag es in erster Linie, die Löschwasserversorgung über eine etwa 1,6 Kilometer lange Strecke, von der Havel aus, sicherzustellen. Unter anderem mussten auf diesem Weg drei zusätzliche Pumpen angeschlossen und als Besonderheit eine Straßenüberführung (Schlauchbrücke) mit einer Durchfahrtshöhe von 3,50 Meter gebaut werden. Das Havelwasser sicherte dann im Brandgebiet, dass eine Zisterne als Speicherbehälter immer ausreichend für die Löschwasserentnahme gefüllt war.

„Das alles hat hervorragend geklappt“, schätzte Havelbergs Stadtwehrleiter Ulrich Ziegler ein. Vor allem sei bei der Auswertung der Übung der Aufbau der Löschwasserversorgung gelobt worden, weil dieser mit einer „sehr großen Geschwindigkeit und großer Wirksamkeit“ erfolgte.

Nicht beim Löschen, aber bei einer anderen Trainingsmaßnahme machte sich die Sanitätseinheit des Katastrophenschutzes des Landkreises Prignitz nützlich. Sie übte die Rettung und Versorgung von Verletzten nach einem schweren Verkehrsunfall. Und die Versorgungstruppe dieser Einheit bereitete eine Mittagsmahlzeit für alle 300 Einsatzkräfte der Waldbrandübung zu.