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Städtebauförderung Auch künftig Unterstützung nötig

25 Jahre Stadtsanierung in Havelberg. Was in der Zeit geschehen ist, war Thema beim bundesweiten Tag der Städtebauförderung.

Von Andrea Schröder 22.05.2016, 18:16

Havelberg l Im Beguinenhaus auf dem Salzmarkt in Havelberg hat der Tag der Städtebauförderung begonnen, der am Sonnabend zum zweiten Mal bundesweit stattgefunden hat. Kämmerin und Bauamtsleiterin Petra Jonschkowski begrüßte gemeinsam mit Klaus-Dieter Steuer vom Sanierungsträger BIG Städtebau rund 30 Gäste. Die nutzten zunächst die Chance, sich das Beguinenhaus anzuschauen, nachdem die Biosphärenreservatsverwaltung Mittelelbe dort mit Fertigstellung des Hauses der Flüsse ausgezogen ist und bevor das Haus künftig privat genutzt wird.

Das Beguinenhaus – neben der Stadtkirche das einzige erhaltene mittelalterliche Bauwerk auf der Stadtinsel – war das erste Gebäude, das mit Städtebaufördergeldern saniert worden ist. „Dafür haben wir 1992 auch einen Preis erhalten“, berichtete Petra Jonschkowski. Da es als öffentlich genutztes Gebäude, das zu DDR-Zeiten das Amt für Statistik und in den neunziger Jahren zunächst die Touristinformation beherbergte, derzeit keinen Bedarf gibt, hat die Stadt es über einen Erbbaupachtvertrag an eine Interessentin übergeben. Sie wird sich um die Werterhaltung kümmern und das Haus zu bestimmten Anlässen für die Öffentlichkeit zugänglich machen. „Für uns ist es wichtig, dass sich jemand um das Haus kümmert, würden wir es vermieten, müssten wir das übernehmen.“

Gut 31 Millionen Euro sind in den vergangenen 25 Jahren in die Städtebauförderung geflossen. Davon kam mit gut 28 Millionen Euro der größte Teil aus dem Programm Städtebaulicher Denkmalschutz. Das wird nun beendet. Die Abrechnung mit dem Land wird vorbereitet. So wie Havelberg 1991 mit der Stadtinsel als eine der ersten Städte in die Gunst des Förderprogramms kam, ist die Stadt nun die erste, die abgerechnet wird. Dann sind die noch ausstehenden Beträge der Anlieger auf Basis der Sanierungssatzung fällig. Allerdings haben viele die Möglichkeit der freiwilligen Zahlung bereits im Vorfeld genutzt. 75 Prozent der Einnahmen sind realisiert. Künftig stehen Fördergelder aus dem Stadtumbauprogramm zur Verfügung.

Neben privaten Gebäuden sind auf der Stadtinsel alle Straßen, Plätze und Wege saniert worden, was ein Drittel der Investitionen ausmachte. „Bis 2014 konnten wir alle privaten Anträge bewilligen“, sagte die Kämmerin. Im Buga-Jahr wurden keine Baumaßnahmen vorgenommen. Einige Sanierungen stehen noch aus, für die die Fördergelder bewilligt sind. So zum Beispiel Am kleinen Kirchhof 3, am Sonnenhaus auf dem Kirchplatz und in der Steinstraße 15/16. Diese Häuser wurden beim anschließenden Rundgang besucht. Ebenso der große Speicher am Havelvorland, der seit langem leer steht und für dessen Zukunft Joachim Klose aus Garz Vorschläge unterbreitete (dazu demnächst mehr).

Klaus-Dieter Steuer zog ein positives Resümee zu 25 Jahren Städtebauförderung, auch wenn aus heutiger Sicht manches anders gemacht werden würde. „Begonnen haben wir damals dort, wo die Substanz am gefährdetsten war, auf dem Salzmarkt.“ Erreicht wurde, dass viele alte Gebäude durch die Sanierung gerettet werden konnten. Alle öffentlichen Gebäude wurden modernisiert, ebenso die technische Infrastruktur.

Doch damit ist die Stadtentwicklung nicht abgeschlossen, gab Klaus-Dieter Steuer zu bedenken. Als Beispiel nannte er, dass sich Städte den veränderten Bedingungen wie zum Beispiel dem Leerstand von Gewerberäumen anpassen müssen. „Die Funktionen haben sich gewandelt. Kleinteiliger Einzelhandel verschwindet aus vielen Städten, eine Reaktivierung ist nicht zu erwarten. Was passiert mit den Erdgeschossen?“ Geändert haben sich auch die Anforderungen an die Barrierefreiheit. „Es gibt noch viele Fragen, auf die wir Antworten finden müssen. Die Städtebauförderung hat einen großen Schub gebracht. Aber eine Form der Unterstützung brauchen die Städte auch weiterhin durch verlässliche Programme zur Stadtentwicklung.“