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Schulerhalt Sektkorken knallen in Wust

Auch in den kommenden beiden Schuljahren hat die Wuster Schule bestand. Das hat das Bildungsministerium entschieden.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 24.05.2016, 14:29

Wust l Die Sektkorken knallten Montagabend in Wust. Denn die Freude über die Nachricht, dass das Bildungsministerium die Entscheidung, die Schule im Sommer zu schließen, zurückgenommen hat, war überwältigend. Eltern, Schüler und weitere Unterstützer von der Bürgerinitiative „Für ein lebendiges Elbe-Havel-Land“ sind glücklich, dass das Land ihre Bedenken erhört hat und der Umzug der Wuster erst erfolgt, wenn in Schönhausen der neue Kindergarten gebaut und im alten Gebäude Platz für die Schüler geschaffen ist. In Sicht ist der Baubeginn des neuen „Spatzennestes“ allerdings noch nicht: Der Verbandsgemeinde liegt noch keine schriftliche Zusage für die Fördermittel aus dem Stark-III-Programm vor.

Jörg Siebert, der zur Bürgerinitiative gehört, ist erleichtert, dass sich die Bemühungen gelohnt haben. Er dankte allen, die sich für die Wuster Schule einsetzten. Dazu gehört auch der Landtagsabgeordnete Chris Schulenburg (CDU) aus Sandau. Er hatte in der vergangenen Woche mit der Staatssekretärin Edwina Koch-Kupfer (CDU) am Rande der Fraktionssitzung in Magdeburg intensiv über die Bedingungen in den Grundschulen Schönhausen und Wust gesprochen und ihr nochmals verdeutlicht, dass Bauarbeiten und Containerlösungen die Lernbedingungen negativ beeinflussen werden. Die Staatssekretärin, die selbst Pädagogin ist, zeigte Verständnis und informierte Chris Schulenburg Montagnachmittag über die Verlängerung der Ausnahmeregelung. „Für das Elbe-Havel-Land und ganz besonders für die Kinder und Eltern ist das eine erfreuliche Nachricht. Vor den Sommerferien haben sie nun endlich Gewissheit, dass ihre Grundschule erhalten bleibt. Ich freue mich, dass Bildungsminister Marco Tullner sofort nach seiner Ernennung zum Minister das von mir verfasste Schreiben entgegengenommen und das Problem in Wust zur Chefsache erklärt hatte“, so der Landtagsabgeordnete. Bereits auf dem Volksstimme-Forum im März in Büttnershof hatte Chris Schulenburg deutlich gemacht, dass „in Bezug auf die Grundschule in Wust das letzte Wort noch nicht gesprochen ist“. Ein Grundschulverbund sei ein wichtiges Instrument für den ländlichen Raum, vor allem für die Altmark und das Elbe-Havel-Land. „Ich werde mich auch weiterhin für den Schulstandort in Wust einsetzen und hoffe, dass wir für die Zeit nach dem Bau in Schönhausen ebenfalls eine Lösung finden werden.“

Auch Verbandsbürgermeister Bernd Witt zeigt sich freudig überrascht: „Gut, dass das Land doch eingelenkt hat. Schön wäre es allerdings gewesen, wenn das schon vier Wochen eher passiert wäre – da hätten wir uns eine Menge Arbeit erspart.“ Er zollt der Bürgerinitiative Respekt für den unermüdlichen Kampf. Die Verbandsgemeinde muss nun einige bereits angeschobene Dinge zurücknehmen. Das betrifft die Ausschreibung für den Container oder auch den Busfahrplan.

Bernd Witt merkt auch an, dass die zwei Jahre knapp bemessen sind. „Erst wenn wir die Fördermittelzusage haben, können wir den Bauantrag stellen. Die Genehmigung dauert bei so einem umfangreichen Projekt wie dem Kindergarten für 130 Plätze einige Zeit. Wir müssen unbedingt noch 2016 mit dem Bau beginnen.“ Denn erst wenn das neue Spatzennest fertig ist, können die Kinder umziehen und damit Bau­freiheit schaffen für den zweiten Abschnitt: Hier werden die Gruppenräume zu Klassenzimmern umgebaut und die Sanitäranlagen modernisiert.

Im kommenden Schuljahr werden laut derzeitigem Stand an der Schönhauser Grundschule 81 Kinder unterrichtet (30 Abc-Schützen, auch Fischbecker/Kabelitzer sind dabei), in Wust sind es 39 Schüler (zehn Abc-Schützen). In Wust muss der Unterricht jahrgangsübergreifend erfolgen.