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Hochwasserschutz Fehlhöhen in Sandau werden beseitigt

Im Nord- und Südbereich von Sandau sind Deichrückverlegungen geplant oder im Bau. Doch der Deich in Sandau wäre dann niedriger.

Von Ingo Freihorst 28.06.2017, 18:00

Sandau l Zehn Jahre hatten die Sandauer auf den Start der Deichrückverlegung im Nordbereich warten müssen, jetzt geht es mit dem Sandauer Deich weitaus schneller voran. Auf der Stadtratssitzung am Montag war Planer Jörg Priebe aus Neuruppin zusammen mit dem amtierenden Flussbereichsleiter Marco Schirmer vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) erschienen, um über den aktuellen Stand zu informieren.

Danach befindet sich das Vorhaben derzeit in der Vorplanung, zehn Varianten werden untersucht. Ertüchtigt werden soll der Deich zwischen der Treppe am Wiehl und der Fährstraße. Bis zur Treppe wird die südliche Rückverlegung reichen, ab der Fährstraße soll der Deich bis zum Anschluss an die nördliche Rückverlegung im Anschluss ertüchtigt werden. Das soll 2019 geschehen.

Bereits im Vorfeld wolle der LHW den Sandauern seine Pläne vorstellen, informierte Marco Schirmer. Mitarbeiterin Kristin Rotter, welche derzeit die Rückverlegung im Nordbereich leitet, soll dann auch für dieses Projekt verantwortlich sein. In diesem Jahr sollen Vor-, Entwurfs- und Genehmigungsplanungen erfolgen, 2018 könnte dann die Ausführungsplanung folgen. Im September 2018 sollen dann erste vorbereitende Arbeiten erfolgen – wie Munitionssuche und Archäologie. Die Baustellenzufahrt wird nicht über die Sandauer Pflasterstraßen erfolgen, sondern womöglich wieder am Autohaus und von der Baustraße im Südbereich her – diese endet ohnehin am Wiehl.

Planer Jörg Priebe, der bereits 2004 bei der ersten Deichsanierung in Sandau dabei war, hat nun auch diese Baustelle unter seiner Obhut. „Im Sandauer Bereich sind Fehlhöhen zwischen 63 und 79 Zentimetern auszugleichen“, informierte er. Nach der Flut 2013 war die Hochwasser-Anschlaglinie vom LHW neu berechnet worden, entsprechend höher müssen die Deiche bei normgerechter Sanierung nun gebaut werden. Auch gibt es noch Standsicherheitsdefizite, 2004 war der Deich nur wasserseitig ertüchtigt worden.

Herausforderungen sind bei dem Vorhaben die beengten Platzverhältnisse, die Straßenanbindungen sowie die Fährüberfahrt. Auf Höhe des Parks vom Pflegeheim – hier macht der Deich einen Schlenker zum Wasser hin – befindet sich eine der engsten Stellen der Elbe. Doch ist landseitig nicht viel Platz, weil hier ansonsten etliche Bäume fallen müssten. Gleiches trifft auch kurz vor der Überfahrt zu, wo Häuser nah am Deich stehen.

Da der Deich bereits eine Tondichtung besitzt, liegt es nahe, die wasserseitige Böschung entsprechend zu erhöhen, so der Planer. Neben dem Kronenweg würde so ein etwa 70 Zentimeter hoher Hügel entstehen. Weil der Deich höher wird, muss er auch sechs Meter breiter werden – zur Wasserseite hin. Eine Berme, wie sie bei Sanierungen seit 2013 eigentlich vorgeschrieben ist, kann auf Höhe des Heimes wegen des Parks landseitig nicht errichtet werden.

Untersucht werden auch die Varianten des Einbaus von Spundwänden oder einer Beton- beziehungsweise Glaswand. Erstere sehe unschön aus, letztere wäre arg pflegeaufwendig. Mobile Systeme erfordern wiederum Personal zum Aufbau – was bei Notsituationen schwer zu beschaffen wäre. Letzteres wird allerdings für die Fährüberfahrt favorisiert, denn auch diese besitzt die größte Fehlhöhe. Hier soll eine Deichscharte entstehen, welche mit Dammbalken verschlossen wird. Die Balken müssten vor Ort eingelagert werden.

Ob der Durchlass in der Fährstraße im Deichvorland vergrößert werden könne, wollte Jörg Müller wissen – vielleicht würde sich die Elbe dann hier nicht mehr so aufstauen? Das würde keinen nennenswerten Vorteil bringen, meinte Marco Schirmer. Dieser Effekt würde nur eintreten, wenn die Straße noch nicht überflutet wäre.

Silvio Wulfänger freute sich über die rasche Reaktion und würde sich wünschen, dass vielleicht auch der Asphaltweg auf der dann höheren Krone verlaufen könnte. Dazu müsste die Krone aber noch breiter werden, was wiederum Probleme mit dem Naturschutz bringen würde, meinte Marco Schirmer.