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Austausch Ein sportliches Jahr in Amerika

Leonhard Albrecht hat sich gut eingelebt in seine neue Klasse am Gymnasium. Das letzte Schuljahr verbrachte er in Amerika.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 07.11.2015, 00:01

Melkow l Die weltweit agierende Austauschorganisation YFU (Youth for Understanding) vermittelte den Melkower nach North Smithfield im Staat Rhode Island, eine Stunde von Boston und drei Stunden von New York im Nordosten Amerikas liegend vermittelt.

Gerade 16 war Leonhard, als er im letzten Sommer die Koffer packte. Das Fernweh hatte ihn bereits gepackt, als seine große Schwester Maria 2009 von ihrem Austauschjahr in Kalifornien zurückkehrte. „Das wollte ich auch erleben.“ Mit dem Segen der Eltern zog er nach der 9. Klasse raus in die weite Welt. Das es mit dem Wunschland Nummer 1 klappte, freute Leonhard, Australien hatte auf Platz 2 gestanden. „Ich wollte auf jeden Fall in ein englischsprachiges Land.“

Auch mit seiner Gastfamilie hatte er Glück. „Besser hätte ich es nicht treffen können! Ich wurde sehr herzlich aufgenommen. Ich hatte noch einen fast gleichaltrigen Gastbruder, dessen Zwillingsbruder gerade in Deutschland ein Austauschjahr verbrachte, so dass ich in sein Zimmer ziehen konnte.“

Auch wenn nach Leonhards Ankunft in North Smithfield an seiner High School die Auswahl für das Fußball- und das Volleyballteam schon gelaufen war, rutschte er Dank der Bemühungen seiner Eltern noch mit in beide Mannschaften. „Sport wird an amerikanischen Schulen ganz Groß geschrieben. Wir hatten bis 13 Uhr Unterricht und dann jeden Tag zwei Stunden Training, am Wochenende fanden dann die Spiele statt.“ Vor allem im Volleyball war Leonhard mit seinem Team sehr erfolgreich, sogar an der renommierten Brown-University stand der Melkower auf dem Hallenparkett.

Lediglich sieben verschiedene Unterrichtsfächer standen auf dem Stundenplan. Sie sind dem inzwischen 17-Jährigen leicht gefallen, nachdem er auch die Sprache beherrschte. „Nach fünf Monaten habe ich angefangen englisch zu denken und zu träumen – damit war das Eis gebrochen.“

Weitere Freizeitbeschäftigungen? Mit seinem Gastvater und -bruder und Freunden fuhr der Melkower das hin und wieder zum Angeln. „In Amerika darf man ja schon mit 16 Jahren Auto fahren. Deshalb waren mein Bruder und ich viel unterwegs.“ Zum Kennenlernen des Landes ging es in den Ferien oder an Wochenenden auf große Tour. In dem aufwendig von der Gastmutter gestalteten Fotoalbum als Abschiedsgeschenk gibt es viele Bilder aus New York und Boston, vom Disney Land, von kalifornischen Stränden, Atlantic City, Sea World oder umjubelten Siegerpokalen. An die sportliche Zeit erinnern etliche andere Geschenke wie herzlich beschriebene Fußballschuhe, ein Baseball und ein Fußball ... Unvergessen bleibt auch der ungewöhnlich kalte und schneereiche Winter, der an ein paar Tagen sogar den Schulbesuch unmöglich machte.

„Es war eine tolle Zeit“, schwärmt Leonhard. Aber er ist auch froh, wieder zu Hause in seinem alten Leben zu sein. „Das Jahr Amerika war viel mehr als nur Englisch sprechen zu lernen. Es hat mich persönlich weitergebracht. Früher war ich echt schüchtern, jetzt bin ich viel selbstbewusster.“ Das Einleben am Tangermünder Gymnasium brauchte ein paar Wochen, weil der Unterricht so anders als in Amerika ist. „Aber inzwischen bin ich wieder ganz gut drin im Stoff der 10. Klasse. Und im Englischunterricht langweile ich mich.“ Dass hier in Deutschland der Sport auch eine größere Rolle an den Schulen spielen sollte, wünschen sich viele aus Amerika zurückkehrende Austauschschüler, „leider sind die Angebote ja begrenzt und der reguläre Unterricht endet ja auch erst am späten Nachmittag, so dass gerade für Fahrschüler ja kaum Zeit dafür bleibt.“

Umso intensiver verfolgt Leonhard, wie sich seine beiden Teams in North Smithfield nun ohne ihn schlagen. Mit den Eltern und Freunden steht er in Kontakt und Leonhard weiß: „Eines Tages werden wir uns wiedersehen!“