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Baustart Zwei Kilometer mehr Sicherheit am Deich

Im Juni 2013 zählte der Deich zwischen der Tangermünder Brücke und Schönhausen zu den Sorgenkindern. Nun wird der Wall sicher gemacht.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 08.07.2016, 14:38

Fischbeck/Schönhausen l „Endlich geht es los!“ Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) freute sich, vor wenigen Tagen mit der Bauanlaufberatung den Startschuss zur Deichsanierung geben zu können. „Ich hätte mir gewünscht, dass es schon viel eher genau wie im Fischbecker Bereich losgeht. Aber in Deutschland gibt es nun mal Gesetze, die einzuhalten sind. Aber nun ist es soweit!“ Ein Dresdener Büro hatte die Planung für den zwei Kilometer langen Abschnitt übernommen. Einfach war es nicht, das Stück von der Elbbrücke bis zum bereits sanierten Deich bei Schönhausen zu beplanen. Denn dicht an den Wall angrenzend gibt es Gewässer. Deshalb müssen streckenweise auch Spundwände in die Erde gerammt werden. Und mehrere Krümmungen werden begradigt. Außerdem wird der Deich um bis zu 1,10 Meter erhöht. So wird er bei Hochwasser guten Schutz bieten.

In dieser Woche beginnt die Firma Ost-Bau, die auch schon zwei Abschnitte des Fischbecker Deiches neu angelegt hat, mit den Arbeiten. Bis Ende nächsten Jahres soll alles fertig sein.

Gut fünf Millionen Euro sind dann in die Sicherheit investiert worden.

Bevor die Bagger anrücken, haben bereits umfangreiche Vorbereitungen stattgefunden. Der Munitionsbergungsdienst aus Lüneburg hatte schon viel zu tun. Denn hier an der Elbe flüchteten viele Soldaten in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges 1945 über die Elbe und ließen alles zurück, was sie nicht mehr brauchten. Munition, Granaten, Panzerfäuste, sogar ein Wagenrad und jede Menge Hufeisen, die von verendeten Pferden stammten, wurden gefunden. Nicht nur unter der Erdoberfläche wurde gesucht, sondern auch in den angrenzenden Wasserlöchern waren Taucher im Einsatz. Abgeschlossen ist die Munitionssuche noch nicht. Oberflächlich ist zwar alles bereinigt. Aber in den tieferliegenden Schichten kann erst gesucht werden, wenn für die Bauarbeiten die oberste Schicht abgetragen ist.

Auch die Archäologen haben ihre Arbeit aufgenommen. Direkt am Deich wurde wasserseitig auf zwei Kilometern Länge ein vier Meter breiter Schnitt – 40 bis 60 Zentimeter tief – freigebaggert. „Es gibt etliche Einzelfunde, also Scherben, aus früheren Zeiten“, so ein Mitarbeiter des Landesamtes für Archäologie. Außerdem finden landseitig Untersuchungen statt.

Reinhard Kürschner weist darauf hin, dass der Deich bis Ende nächsten Jahres für Radfahrer gesperrt ist. Danach gibt es dann mit einer asphaltierten Deichkrone und einem ebenfalls asphaltierten Deichverteidigungsweg auf der landseitigen Berme (teilweise wird er aus Platzgründen auf die Krone verlegt) beste Bedingungen für die ostelbischen Radtouristen.

Verbandsbürgermeister Bernd Witt, ebenfalls anwesend bei der Bauanlaufberatung, zeigte sich zufrieden, dass ein weiteres, besonders gefährdetes Stück Deich in Angriff genommen wird. Als sehr gut erachtet er auch, dass ein als Baustraße angelegter Weg nach Abschluss der Arbeiten als Deichverteidigungsweg erhalten bleibt und so eine schnelle Zufahrt zu diesem Abschnitt des Walles ermöglicht.