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Beratungsstelle Bei Erziehungsfragen gern zur Stelle

Für Familien,Alleinerziehende, Eltern, Großeltern und in Trennung lebende Paare bietet die Erziehungsberatung in Havelberg Hilfe an.

Von Andrea Schröder 09.09.2016, 01:01

Havelberg l Jeden zweiten Dienstag im Monat ist Birgit Jaenecke zum Sprechtag in der Erziehungs- und Familienberatung direkt in der Hansestadt Havelberg anzutreffen. Doch auch sonst sind sie oder Mitarbeiterinnen des Paritätischen in Stendal beziehungsweise Osterburg zu erreichen, um einen Termin zu vereinbaren. Vertreten wird sie an Sprechtagen von Ina Truthe, die ansonsten in der Außenstelle Osterburg arbeitet.

„Wir bieten die Erziehungsberatung seit 25 Jahren im Landkreis Stendal an“, berichtet Leiterin Marion Magerin. „Wir unterstützen in allen Bereichen des familiären Zusammenlebens, der Erziehung und in besonderen Lebens- und Krisensituationen. Dabei arbeiten wir auf der Grundlage des Kinder- und Jugendhilfegesetzes.“ Gründe für die Inanspruchnahme der Hilfe durch Fachkräfte können vielfältig sein. Etwa, bei Auffälligkeiten von Jugendlichen, die zu Spannungsfeldern führen und manchmal sogar ohnmächtig und mutlos machen. Da kann schon das Gespräch mit einem Außenstehenden hilfreich sein. „Wir besprechen die Probleme individuell und suchen nach Lösungsansätzen. Die Beratung ist kostenfrei und man benötigt auch keine Überweisung dafür“, macht Birgit Jaenecke deutlich, dass wirklich jeder sich in Erziehungs- und Familienfragen an die Beratungsstelle wenden kann. Die Mitarbeiter unterliegen der Schweigepflicht, nichts vom Gesagten dringt nach außen – es sei denn, der Beratungssuchende entbindet die Mitarbeiter von der Schweigepflicht.

Waren es zunächst vor allem Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern, Konzentrationsschwierigkeiten, Probleme mit Mitschülern oder Geschwistern, weshalb sich Erziehende an die Beratungsstelle wandten, sind es seit einiger Zeit verstärkt in Trennung oder Scheidung lebende Menschen, die Hilfe suchen. „Oftmals kommen die Eltern nach einem Hinweis durch Kita oder Schule zu uns, weil ihre Kinder die Probleme der Eltern in ihrem Verhalten spiegeln“, sagt Marion Magerin. „Aufgrund unserer Berufserfahrung finden wir Lösungen, die machbar sind. Wir begleiten die Eltern in dieser neuen Situation. Wir würden uns freuen, wenn mehr Eltern schon im Vorfeld zu uns kämen und nicht erst, wenn die Kinder schon mit den Problemen der Eltern konfrontiert sind.“ Auch Alleinerziehende, die einen Partner suchen, bekommen Tipps, wie sie mit ihren Kindern die neue Situation meistern können.

Für Kinder aus von Trennung betroffenen Familien gab es in Havelberg eine spezielle Gruppe, in der sie über ihre Gefühle sprechen, ihre Wut loswerden und erfahren konnten, was möglicherweise auch das Gute an der Trennung der Eltern sein kann. „Bei Bedarf würden wir diese Gruppe wieder ins Leben rufen“, sagt Birgit Jaenecke. „Wichtig für die Eltern ist, dass sie sich zwar als Paar trennen, als Eltern aber für ihr Kind zusammenbleiben.“

Auch andere thematische Gruppen sind möglich. So gibt es in Osterburg etwa eine Gruppe „Stark für unsere Kinder“, die zum Beispiel Handpuppentheater oder einen Familiennachmittag am Biesestrand organisiert. Möglich wären eine Entspannungsgruppe für Eltern und Kinder oder ein Elternfrühstück. Beratungsangebote gibt es zudem zu Themen wie Pubertät, Trotzphase bei den Jüngsten, Geschwisterkonflikte, Mobbing in der Schule, Patchworkfamilien. Bei Bedarf erfolgt Hilfe durch Psychologen und eine psychosoziale Diagnostik wird erstellt. Auch die Vermittlung zu weiterführenden Hilfen ist möglich, etwa, wenn es um Suchtprobleme geht. Die Angebote des Paritätischen richten sich auch an Kindergärten, Horte und Schulen. „Lehrer und Erzieher können sich gern an uns wenden“, so Marion Magerin.

„Wichtig ist das erste Gespräch. Für unser gesamtes Beratungsangebot wünschen wir uns, dass Eltern schon früher zu uns kommen, wenn sie merken, dass sich Konflikte anbahnen. Oftmals reicht schon ein Orientierungsgespräch“, sagt sie und ergänzt: „Wir richten uns immer nach dem Auftrag der Eltern.“