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Blumenstrauß Halten das Plattdeutsche am Leben

Zwei Mitglieder der Plattdeutschen Singegruppe des Heimatvereins Havelberg erhalten den Blumenstrauß des Monats September.

Von Andrea Schröder 17.09.2016, 01:01

Havelberg l „Wir brauchen unbedingt noch einen Probennachmittag“, hatte Margarete Bartels die Sängerinnen der Plattdeutschen Singegruppe des Heimatvereins Havelberg am Mittwoch in die Domkurie D8 eingeladen. Fröhliche Lieder schallten durch das Haus. In einer kleinen Pause dann die Überraschung. Die Volksstimme-Redakteurin steht mit zwei Blumensträußen im Raum, Waltraud Gennermann und Karla Martins vom Vorstand des Heimatvereins haben Wein und Sonnenblumen dabei. Nur die Leiterin der Singegruppe Margarete Bartels und Erna Möbius kennen den Grund für den Besuch.

Renate Thiemann und Heide Schumann sind vorgeschlagen für den Blumenstrauß des Monats September, den die Volksstimme gemeinsam mit Avacon vergibt. „Renate Thiemann war jahrelang im Vorstand des Heimatvereins und ist nun Kontaktfrau zum Vorstand. Sie ist Mitbegründerin unserer Singegruppe, gehörte 1999 zu den ersten acht Sängerinnen. Seitdem kümmert sie sich um die organisatorischen Dinge“, berichtet Margarete Bartels, die zum 25-jährigen Bestehen des Heimatvereins im Sommer für ihre Leistungen mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Hansestadt geehrt worden war. „Auch Heide Schumann gehört schon jahrelang zur Singegruppe. Nach dem Ausscheiden von Erika Rittner, die die Plattdeutschgruppe leitete, hat sie die Organisation der Plattnachmittage übernommen. Sie hält die Kontakte zu Plattdeutschfreunden bis nach Großderschau, Kyritz, Quitzöbel, Osterburg und Wittenberge. Ganz wichtig: Sie macht die Ansagen bei unseren Auftritten, führt durch das Programm und übersetzt volkstümliche Lieder ins Plattdeutsche.“

Die Singegruppe ist viel gefragt bei Auftritten. Zu den schönsten Erlebnissen gehören die in Vorbereitung der Buga und zur Buga stattgefundenen Auftritte und die beiden CD-Produktionen. 157 Lieder sind im Repertoire der Gruppe, der um die 20 Sängerinnen angehören. Darunter etliche auf die Havelregion bezogene Lieder. „Wir singen nicht mehr alle 157 Lieder. Aber der Ordner ist so dick, dass zu den Proben gefragt wird, ob alles mitgebracht werden muss“, berichtet Margarete Bartels. Für Oktober sind schon vier Auftritte vorgemerkt. Zum plattdeutschen Nachmittag und zu Jubiläumshochzeiten. Normalerweise ist im Juli und August Sommerpause, doch in diesem Jahr nahm die Gruppe am Sängertreffen in Bad Wilsnack teil. „Das war auch sehr schön.“

Die Programmgestaltung arbeiten Margarete Bartels und Heide Schumann aus. Renate Thiemann verwaltet auch die Chorkleidung. Wenn jemand neu in die Gruppe kommt, erhält er von ihr die Blusen und Schals. Sie kümmert sich um Saal, Kaffee und Kuchen für die Veranstaltungen, kopiert Liedtexte und organisiert die zweimal im Jahr stattfindenden geselligen Zusammenkünfte der Singegruppe. „Ich bin Mädchen für alles“, sagt die Toppelerin. „Ich habe früher schon mal im Chor gesungen, das Plattdeutsche musste ich erst lernen – und das ist nicht einfach. Aber es ist schön hier in der Gemeinschaft, wir sind alle füreinander da. Das A und O ist natürlich das Singen, und das Organisationstalent liegt mir.“„Ich hab‘s im Blut“ sagt Heide Schumann und spricht plattdeutsch weiter. „Ick bin ut Megglenburg.“ Hochdeutsche Lieder ins Plattdeutsche zu übertragen, liegt ihr. Aber nicht alles lässt sich übersetzen. Jeder kennt ihren Satz: „Ick häv de Ledders platt mocht.“ Besondere Freude bereitet ihr, dass die Musik bei den Plattdeutschnachmittagen ein tolles Echo findet. Dass sich alle in der Gruppe wohl fühlen, zeigt auch, dass kaum mal jemand zu den Proben fehlt, sagt Renate Thiemann und berichtet, dass sich alle große Mühe geben, die Texte zu lernen, obwohl nicht jeder platt spricht. Margarete Bartels hat die beiden Geehrten stellvertretend für andere vorgeschlagen, die sich für die Gruppe engagieren.

Sie nennt etwa „Blumenfrau“ Christel Ruß, die an die Geburtstagskinder denkt. Sie hatte auch die Chronik geführt, die nun Margitta Piontek schreibt. Erna Möbius hält Kontakt zur Volksstimme. Jederitzer, Vehlgaster, Havelberger und Toppeler übernehmen Kraftfahrerdienste. Ihnen allen sagt sie Dankeschön. Freuen würde sie sich über Nachwuchssängerinnen. Das älteste Mitglied der Gruppe ist die 90-jährige Anneliese Zabel. Sie selbst ist 78 Jahre jung und hat immer noch viel Freude, mit dem Akkordeon den Ton anzugeben.

Wenn auch Sie jemandem für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Blumenstrauß des Monats danken wollen, rufen Sie uns an unter 039387/768 21.