„Miteinander angezettelt“ am Park

Schönhausen l Den rechtsgerichteten Bismarckfreunden, die den Geburtstag des in Schönhausen geborenen Reichskanzlers alljährlich zum Anlass für eine Zusammenkunft nehmen, soll damit Paroli geboten werden.

Um 9 Uhr fällt am Sonnabend der Startschuss zum Fest für Kunst und Demokratie. Dr. Andrea Hopp, Leiterin der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen, eröffnet das diesjährige Kunstprojekt. Es trägt angelehnt an die derzeitige Sonderausstellung „Angezettelt. Antisemitische Aufkleber und Gegenwehr“ das Motto: „Miteinander angezettelt – für Demokratie“.

Durch ganz einfache Din-A-4-Blätter mit Botschaften des Miteinanders wird das Museum verwandelt. Zahlreiche Klebezettel stammen vom Schollener Volkshochschul-Malkurs. Leiterin Christine Kowalkowski hat die Werke, die bei den Dienstags- und Mittwochsmalern entstanden sind, gestern ins Museum gebracht. Die beiden Studentinnen Luisa Bläse und Kirsten Dierolf vom Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität in Berlin, die derzeit ein zweimonatiges Praktikum bei der Bismarck-Stiftung Schönhausen absolvieren, haben die Blätter zum Schutz vor Regen laminiert. Auch Friedenstauben werden rund um das Gärtnerhaus „fliegen“. Die Gestaltung der Tauben hat Museumspädagogin Katja Gosdek initiiert: Kinder der Flüchtlingsunterkunft in Klietz haben sie gestaltet.

Außerdem verwandelt sich der vordere Bereich des Parkes wieder in ein buntes Meer aus den sehenswerten Kunstobjekten, die in den zurückliegenden Jahren entstanden sind. Dazu gehören auch die Türen vom Projekt „Kunst öffnet Türen“ aus dem vergangenen Jahr. Ein Bummel über das Gelände lohnt sich sicher.

Nach der Eröffnung fällt der Startschuss für den Kinderlauf um die Kirche. Das erlaufene Geld, das Sponsoren geben, wird gespendet. Alle Kinder des Dorfes und gern auch von außerhalb sind willkommen, sich sportlich zu betätigen und damit Gutes zu tun.

Von 10 bis 16 Uhr findet in der Körnerstraße/Ecke Kirchberg ein vom Bündnis für Demokratie und Weltoffenheit im Landkreis Stendal organisiertes Familienfest unter dem Motto „Bunt statt braun“ statt. „Mit ganz unterschiedlichen kulturellen Angeboten auf der Bühne, Sport-, Spiel- und Bastelmöglichkeiten und auch klaren politischen Statements wollen die Veranstalter auch 2016 wieder ein klares Zeichen gegen den rechten Spuk setzen“, erklärt Mario Blasche von der Partei Die Linke. Neben Glücksrad, Spielmobil und Hüpfburg gibt es eine Brennstraße und ein umfangreiches Programm auf der Bühne. Hier wird getrommelt und gesungen – Gruppen aus der Altmark und Berlin sind dabei.

Das Programm richtet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene. Gegen eine Spende gibt es Kuchen und Waffeln. Der Erlös des vergangenen Jahres war für die Gedenkstätte in Isenschnibbe gespendet worden.

Sowohl die Stiftung als auch Bürgermeister Holger Borowski würden sich freuen, wenn viele Schönhauser und Gäste aus der Region zum Kunst- und Demokratie-Fest kommen. „Alle sind zu um 9 Uhr und auch den ganzen Tag über herzlich willkommen!“ Und die Mädchen und Jungen, die um die Kirche laufen, schaffen mit Anfeuerung sicher noch ein paar Runden mehr.