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Entwicklungskonzept Viele Ideen für die Zukunft der Region

Die Verbandsgemeinde lässt ein Entwicklungskonzept erstellen, was ihr künftig als Leitfaden dient. Dazu fand in Kabelitz ein Forum statt.

Von Ingo Freihorst 07.02.2018, 14:02

Kabelitz l Nachhaltige und innovative Projekte sowie die inhaltliche Ausrichtung des Integrierten Entwicklungskonzepts (IEK) sollten mit den Anwesenden diskutiert werden, hieß es in der Einladung. Doch folgten dieser neben Bürgermeistern und Ratsmitgliedern aus den Orten der Verbandsgemeinde leider nur wenige Bürger.

Welche Infrastruktur ist nötig? Was möchten die Menschen in ihren Gemeinden? Das seien die Themen des Konzeptes, informierte Sibylle Paetow vom LandLeute-Büro aus Stendal, was mit der Konzept-Erarbeitung beauftragt wurde. Der Entwurf wird in den nächsten Monaten erstellt und dann den Räten präsentiert.

Um die vier Handlungsfelder soziale Infrastruktur, Kultur und Gesellschaft, Wirtschaft sowie Ortsbild, Mobilität und Infrastruktur ging es auch bei den anschließenden Beratungen in den beiden Gruppen. In einer wurde vor allem zum Punkt Wirtschaft mitsamt Tourismus und Nahversorgung diskutiert.

So fand Tourismusmanagerin Jenny Freier die Öffnungszeiten der Touristinformationen in den Orten der Verbandsgemeinde unbefriedigend. Weil diese zumeist über Ein-Euro-Jobber unterhalten werden, ist zum Beispiel am Wochenende geschlossen – wenn gerade viele Touristen unterwegs sind. Verbesserungswürdig sei zudem die Bahnverbindung nach Berlin: Kommt man von Schönhausen nach Rathenow, muss man erst mal 45 Minuten warten. Ein spannendes Projekt sei zudem ein Radverleih – vielleicht in Verbindung mit den Havelberger Stadtwerken?

Besser wäre eine zentrale und gut ausgestattete Tourist-information, welche aber kundenfreundlich geöffnet sei, regte Kamerns Bürgermeister Arno Brandt an. Hotelier Maik Kleinod aus Klietz schlug zudem die Kirche in Sandau und das Schönhauser Bismarck-Museum als weitere Anlaufpunkte vor. Auch er habe viel Material für Touristen zu liegen, was gut genutzt werde. Eine zentrale Information könnte auch privat oder in enger Zusammenarbeit mit Havelberg betrieben werden.

Das war das Stichwort für Gastwirt Manfred Hippeli aus Havelberg: Man sollte doch mal prüfen, ob es mit Blick auf den Einwohnerschwund sinnvoller sei, zusammen mit Havelberg eine Einheitsgemeinde zu bilden. So könne man auch besser werben – über ein Drittel der Gäste kommt übers Internet.

Dass man sich als Verkaufstellenbetreiber den Kundenwünschen anpassen müsse, betonte Arno Brandt zum Thema Nahversorgung. Der Konsum in Kamern habe weder Geld auszahlen, noch eine Postfiliale oder ein Café betreiben wollen, berichtete er. – Jetzt sei er geschlossen. Andere Wege gehe der neue Kioskbesitzer: Geplant sei, am Strand künftig auch Waren des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Backwaren anzubieten. In Skandinavien werden kleine Verkaufsstellen vom Staat gefördert, das sei ein guter Ansatz, meinte Maik Kleinod.

Über Direktvermarktung sei auch eine regionale Wertschöpfung möglich, gab Landwirt und Ratsmitglied Bernd Bleis aus Schönhausen zu bedenken. Dann wäre auch die Grundversorgung gesichert. Dazu wäre es gut, alle Akteure in der Verbandsgemeinde an einen Tisch zu holen, regte Barbara Hallmann als Moderatorin an. Auch müsste dazu die Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung des Landkreises intensiviert werden, kam ein Vorschlag von Jenny Freier. Das wäre auch beim Thema Leerstand nötig.

Zur Infrastruktur berichtete Arno Brandt, dass etwa zehn Familien aus Berlin und Brandenburg sofort nach Kamern ziehen, wenn dort endlich die Freie Schule öffnen würde. Auch sollte der Abriss von leerstehenden Objekten wie Neubauten gefördert werden. Leider werden die Abrechnungen für solche Förderprogramme immer komplizierter. Zudem müsste die Wohnungsverwaltung in der Verbandsgemeinde in eine Genossenschaft ausgegliedert werden, kam ein weiterer Vorschlag.

Gute Vorschläge wurden auch in der zweiten Gruppe unterbreitet: Die Stärkung der Eigeninitiative in den Dörfern (Spielplatz Schollene), eine bessere Kooperation der Kommunen bei der Vermarktung von Bauland oder Wohnraum, die Nutzung leerstehender Objekte oder – wie beim Wohnblock in Fischbeck – deren Abriss, ein gemeinsamer Internetauftritt, ein Stammtisch für Unternehmer und Vereine wie in Schollene sowie außerschulische Bildungsangebote wurden vorgeschlagen. Sowie die Aufstellung von Automaten mit Ersatzteilen und Getränken für Radtouristen.