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Fernsehbericht Kaffee mit Aussicht in Sandau

Täglich stellt der MDR in der Sendung „Sachsen-Anhalt heute“ eine Fahrradroute vor. Jetzt war Reporter Tino Wiemeier in Sandau.

Von Ingo Freihorst 21.07.2017, 01:01

Sandau l Wer aus dem Westen kommend nach Sandau will, muss die Elbfähre benutzen. Hier kam der Reporter mit Fährmann Rainer Luksch sowie Chris Schulenburg ins Gespräch – letzterer hatte ein besonderes Schätzchen mitgebracht: Ein Rad der Marke Wanderer aus dem Jahr 1938. Beide Sandauer machten auf Wolfgang Hellwig und den Kirchturm neugierig.

So wurde denn auch die seit der Wende bestehende Pension von Sigrid und Wolfgang Hellwig vorgestellt, fünf Betten stehen den Gästen zur Verfügung. Natürlich werden auch hier zumeist Radler beherbergt – der beliebte Elberadweg führt durch den Ort und der Altmark-Radrundkurs sowie der Havelradweg liegen ganz in der Nähe.

An Wolfgang Hellwig lag es denn auch, dem Gast vom Fernsehen den seit August 2002 im Wiederaufbau befindlichen Kirchturm vorzustellen. Dieser staunte über den Fahrstuhl, welchen man höchst selten in Kirchtürmen vorfindet. Der Sandauer Turm muss aber wegen seiner von den Fördermittelgebern geforderten Mehrfachnutzung behindertengerecht gestaltet werden. Der Lift führt bis hoch in die Aussichtsebene, wo auch die beiden Glocken hängen. Von hier oben bietet sich ein toller Ausblick auf die Elbaue.

Weil das Sandauer Gotteshaus zugleich offene und Radwegekirche ist, ist es zwischen April und Oktober täglich geöffnet. Die Öffnungszeiten – zwischen 10 und 16 Uhr – sichert ein Stamm ehrenamtlicher Kirchenführer um Heidemarie Breit ab. Täglich gibt es für Gäste auch Kaffee und Kuchen, der Reporter trank diesen bei toller Aussicht in der Veranstaltungsebene. Das Gros stellen unter den Kirchbesuchern die Radtouristen, sie sind es auch, welche durch ihre Spenden einen Großteil der für den Wiederaufbau des Turmes nötigen Eigenmittel beisteuern.

Von den 1,9 Millionen Euro Gesamtkosten für den Wiederaufbau des im Kriege zerschossenen Westwerkes wurden bislang 1,6 Millionen Euro verbaut. 600.000 Euro kamen allein an Spenden zusammen.

Der Förderverein der Kirche wollte eigentlich in diesem Jahr den zehnten Bauabschnitt starten, informierte dessen Vorstandsmitglied Wolfgang Hellwig. Geplant waren dabei der weitere Ausbau der Wirtschaftsebene, der Bau eines Zuganges zum Westturm, der Ausbau des Treppenhauses sowie der Einbau von Schallluken in der Aussichtsebene. Das alles kostet um die 80.000 Euro, wofür 64.000 Euro Fördermittel beantragt sind, der Rest sind Eigenmittel.

Die Leader-Fördergelder sind dem Vernehmen nach im Landesverwaltungsamt längst bewilligt, es fehlt aber noch immer die finanzielle Zuordnung – nicht nur bei diesem Vorhaben. Das große Problem: Die Bauherren werden es kaum schaffen, ihre Projekte – wie von den Geldgebern gefordert – noch in diesem Jahr abzurechnen. Allein das Ausschreibungsprozedere nimmt mindestens sechs Wochen in Anspruch, auch muss noch geplant werden – und die Baufirmen in der Region haben alle volle Auftragsbücher.