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Fluthilfe Ein letztes Mal beisammensitzen

Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) beendet jetzt die Fluthilfe. Ein letztes Mal wurde zum großen Kaffeetrinken nach Kabelitz eingeladen.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 18.11.2016, 09:17

Elbe-Havel-Land l Die Begrüßung ist herzlich. Die drei Frauen vom ASB schütteln Hände, umarmen viele der Gäste – ein Zeichen dafür, wie eng die Bindung in der zurückliegenden Zeit geworden ist.

Andrea Meier, Beate Klass und Doreen Wittkowski sind die letzten drei von einst 14 Mitarbeitern, die für den ASB die Fluthilfe absicherten. Das Projekt endet nun. Alle drei bedauern das sehr. Und auch die Flutopfer, die die Angebote des ASB in Anspruch nahmen, hätten sich einer Weiterführung gewünscht. Anfangs war es ganz praktische Hilfe, die in den Orten im Elbe-Havel-Land und auch in Weißewarte dankbar angenommen wurde: Trockner verleihen, den Einsatz der drei Handwerker koordinieren, bei Anträgen unter anderem auf Energiekostenzuschuss helfen ... Auch ein Spendenlager hatte der ASB in Tangerhütte. Gerade wird es aufgelöst, das, was noch da ist, geht in die Flüchtlingshilfe.

Als die Spuren der Flut nach und nach beseitigt waren, begann der ASB mit einer anderen Hilfe: Kinderbetreuung am Nachmittag und regelmäßige Kaffeenachmittage wechselnd in Fischbeck/Kabelitz, Klietz, Kamern und Weißewarte. Zusammensitzen, reden über das Erlebte, für einen Nachmittag abschalten. „Das hat so gut getan“, sagt das Ehepaar Lippich aus Scharlibbe. „Es war immer wie ,Nachhausekommen‘“. Lippichs haben schwere Zeiten hinter sich, mussten zeitweise im Container vor ihrem stark beschädigten Haus leben. Es gibt aber auch schöne Erinnerungen an diese Zeit. „Eine Karte habe ich aufgehoben. Sie war adressiert ,an die Leute im Container‘. Geschrieben waren herzliche Worte und dazu steckte ein getrocknetes Edelweiß im Umschlag.“

Auch die Familien Golais und Grünwald aus Fischbeck nutzten die letzten Kaffeetreff in Kabelitz, um noch einmal herzlich Dank zu sagen: „Wir haben in den Jahren ein sehr gutes Verhältnis zu den ASB-Mitarbeiterinnen aufgebaut. Sie hatten stets ein offenes Ohr für uns und gaben sich große Mühe, uns schöne Stunden zu bereiten oder mit den Kindern zu basteln. Es war auch gut, dass man sich mit anderen Betroffenen aus dem Ort austauschen konnte, Jung und Alt saßen zusammen. Schade, dass diese Treffen nicht mehr stattfinden.“

Andrea Meier sprach im Namen ihrer beiden Mitstreiterinnen, als sie zum Auftakt der Abschlussfeier für das Vertrauen dankte, das die von der Flut Betroffenen ihnen entgegenbrachten. Sie wünschten alles Gute für die Zukunft. Und sie bedankten sich bei den Bürgermeistern, die in den Gemeinden die Räume für die Treffen zur Verfügung stellten. Und es gab Blumen für die Verbindungspersonen zu den Gemeinden: Riccarda Ringer aus Kamern, Juliane Buhk aus Klietz, Katrin Trümper aus Fischbeck und Anette Friedebold vom Wildpark Weißewarte, wo die westelbischen Treffen stattgefunden hatten.

Auch Verbandsbürgermeister Bernd Witt nahm die Gelegenheit wahr, der Hilfsorganisation zu danken, „die Arbeit war enorm wichtig, gleich am Anfang und auch heute immer noch. Denn die Katastrophe ist längst nicht vergessen und wir werden noch eine zeitlang brauchen, um alle Spuren zu beseitigen.“

Bei Kaffee und Kuchen saßen Gäste aus allen vier Bereichen ein letztes Mal beisammen. Bilder aus den Tagen im Sommer 2013 gewährten noch einmal einen Blick auf die schwere Zeit, die die Menschen im Elbe-Havel-Land erleben mussten. Die werden sie niemals vergessen. In guter Erinnerung bleibt auch die vielfältige Hilfe – auch vom ASB!