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Flutschäden Alte Kanalleitungen werden verfüllt

Bei der Flutkatastrophe 2013 hatten auch die Schmutzwassersysteme gelitten. Derzeit gibt es in der Verbandsgemeinde mehrere Baustellen.

Von Ingo Freihorst 27.10.2016, 18:46

Elbe-Havel-Land l Voll im Gange sind die Schadensbeseitigungen gegenwärtig in der Klietzer Seesiedlung, wo die Seestraße damals komplett unter Wasser gestanden hatte. Bauherr des einschließlich der Planung etwa 1,3 Millionen Euro umfassenden Ersatzneubaus ist der Trinkwasser- und Abwasserzweckverband Havelberg (TAHV), dessen Geschäfte die Havelberger Stadtwerke erledigen. Die Summe wird komplett aus dem Flutschadensfonds des Staates beglichen.

Die Arbeiten hatten im Herbst vor einem Jahr begonnen, laut Vertragstermin sollen sie in diesem Jahr beendet werden, erklärte Betriebsingenieurin Anja Asche von den Stadtwerken. Gewonnen hatte die Ausschreibung die Havelberger Baufirma HTI, errichtet wurde zuerst der Kanalstrang im Trübenweg. Hier, an der Einmündung zur Feldstraße, befindet sich zudem das neu errichtete Pumpwerk, welches das Schmutzwasser aus der Siedlung in Richtung Windmühle pumpt.

Eingebracht wurde die neue Kanalleitung auch schon in der Feld- sowie in der Seestraße. Die Hälfte der Heidestraße ist ebenfalls geschafft, nach dem Verlegen der Hauptleitung wurden die Anwohner nach und nach angebunden. Derzeit befinden sich die Bauarbeiter in der Einfahrt zum einstigen Kinosaal, von hier aus geht es nach rechts weiter in den anderen Teil der Heidestraße, ein kurzer Stich führt zudem noch zur anderen Seite.

Nach der Fertigstellung werden die alten Leitungen verschlossen sowie mit Mörtel verfüllt, alte Schachtabdeckungen werden zurückgebaut. Je nach Baufortschritt werden die betroffenen Haushalte rechtzeitig vor der Verdämmung darüber informiert. Denn um mögliche Schäden zu vermeiden, müssen alle weiteren möglichen Anschlüsse verschlossen und zurückgebaut werden. Der TAHV übernimmt dafür keine Haftung, denn diese weiteren Anschlüsse wären ohnehin illegal.

Straßen und Zufahrten werden anschließend lediglich provisorisch befestigt, denn ab dem kommenden Frühjahr beginnt in der Siedlung der Straßenbau, wobei hier die Kommune Bauherr ist. Die Anwohner werden über Einzelheiten auf einer Sitzung am 16. November um 18 Uhr im Jugendklub informiert.

Fast abgeschlossen sind die Arbeiten in Kamern, am Hunnenberg ist noch ein kleinerer Kanalabschnitt zu sanieren. Zumeist erfolgte die partielle Flutschadensbeseitigung hier in grabenloser Bauweise. Dabei kamen sogenannte Inliner zum Einsatz, welche in den defekten Kanal eingeschoben wurden. An einer etwa 20 Meter langen Stelle am Hunnenberg musste allerdings die Straße aufgegraben werden, denn hier war die Leitung abgesackt gewesen. Die Firma Buchheister aus Genthin sanierte zudem Schäden in der Birkenallee und in der Dorfstraße, die betroffenen Stellen waren zwischen fünf und 30 Meter lang. Auch sechs Schächte mussten per Tiefbau ersetzt werden. Die Arbeiten in Kamern hatten einen Gesamtumfang von etwa 200 000 Euro.

Insgesamt hatte der TAHV 16 Flutschadensbeseitigungen in fünf Orten. Abgeschlossen sind die Arbeiten am Kanal in der Breiten Straße, der Alten Straße, der Friedens- und der Gartenstraße in Wust, in Schönhausen in der Körner-, Müntzer-, Schul-, Garten- und Breitscheidstraße am Mühlberg sowie in Teilen der Märsche und des Neuen Wiehl-Weges. In Klietz liegt in der Mühlenstraße eine neue Abwasserleitung.

Gearbeitet wird derzeit auch auf der Stadtinsel und in der Bahnhofstraße in Havelberg, wo weitere 1,7 Millionen Euro in den Hochwasserschutz fließen. Hier wird die Mischwasserkanalisation so ertüchtigt, dass während der Flutung der Polder kein Havelwasser mehr in die Kanäle eindringen kann. Dazu werden Überlaufbauwerke und Pumpwerke entsprechend umgebaut.

„Firmen und Planer leisten eine gute Arbeit“, lobte Anja Asche. Vorbereitung, Vergabe und Abrechnung der Bauleistungen seien sehr zeitaufwendig, zudem seien die Bauherren im Tiefbau vor unliebsamen Überraschungen – wie hoch anstehendem Grundwasser oder unbekannten Leitungen – nie gefeit.

Die Stadtwerke hätten all diese Baustellen alleine nie betreuen können, weshalb die Projektsteuerung der BIG Städtebau dies übernahm. Deren Mitarbeiter sorgen auch mit dafür, dass der vorgegebene Zeitplan sowie der Kostenrahmen eingehalten werden.