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Grundschule Klietz Hoffnung auf nächsten Umweltpreis

Hoffnung auf einen weiteren Umweltpreis macht sich die Klietzer Grundschule.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 17.03.2016, 12:16

Klietz l Sie gehört zu den Auserwählten, die am Wettbewerb der Stiftung Umwelt, Natur- und Klimaschutz des Landes Sachsen-Anhalt teilnehmen können. Viermal schon hat die Klietzer Grundschule die Jury mit ihren Umweltprojekten überzeugt und sie dadurch zum Gewinner des Umweltpreises gemacht. In diesem Jahr wird anlässlich 20 Jahre Umweltpreis zu einem Wettbewerb aufgerufen – daran nehmen ehemalige Preisträger teil. „Wir wollen sehen, was aus den Projekten geworden ist und ob beziehungsweise wie das Thema Umwelt- und Naturschutz weiter verfolgt wird“, erklärt die Leiterin der Geschäftsstelle, Ursula Strübing. Zusammen mit der Öffentlichkeitsmitarbeiterin Katja Hieckmann staunte sie, was in all den Jahren in Klietz schon zusammengekommen ist. „Wir sind ja recht gut informiert, weil die Schule uns immer mal wieder um eine kleine finanzielle Unterstützung für Projekte bittet, die wir auch schon gewährt haben. Und mit vier Preisen gehört die Schule ja quasi zu unseren Stammkunden“, freut sie sich über die Kontinuität in Klietz.

Denn genau das ist das Anliegen der Stiftung: Einrichtungen zu unterstützen, in denen Umweltschutz keine Eintagsfliege ist. „Hier gibt es viele kleine und große Projekte, die beispielhaft sind. In Klietz geht Schule über das normale Angebot hinaus, die Schüler lernen weit mehr als lesen, schreiben und rechnen. Die Mädchen und Jungen wachsen mit Natur und Umweltschutz auf – das ist schon ganz selbstverständlich für sie und gehört zum Leben dazu.“

Diese Einschätzung untermauerten Schulleiterin Christine Kapl und die Schulsozialarbeiterin Jacqueline Stempin mit einer Präsentation. Und auch wenn der große Tisch in der Aula übervoll war mit Mappen und Dokumentationen über die Projekte der zurückliegenden Jahre und per Beamer am laufenden Band Bilder die verschiedensten Aktivitäten zeigten, so ist das alles nur ein Querschnitt. Denn alles aufzuzählen und dabei nichts zu vergessen würde sicher auch Christine Kapl schwerfallen. Schließlich ist ihre Schule seit 15 Jahren „Umweltschule in Europa“ – allein dafür muss sie jedes Jahr zwei Projekte realisieren. Dazu kommen die vielen anderen Dinge nebenbei. Zum 20. Mal beispielsweise finden dieses Jahr die Waldjugendspiele statt und die Agrarspiele auch schon zum 15. Mal., es gibt die AG Juniorranger und die AG Holz, deren Anliegen ebenfalls der Naturschutz ist. Und letztlich ist auch die Kleiderbörse ein Beitrag, wird doch hier etwas für die Nachhaltigkeit getan und Produziertes wiederverwendet anstatt weggeworfen. Aktuell bauen die Mädchen und Jungen der AG Holz mit fachlicher Unterstützung an zwei Hochbeeten, die im Frühling bepflanzt werden sollen.

Kurz nach der Gründung der Grundschule ging es darum, welchem Thema man sich besonders intensiv widmen könnte – dicht am Wald und in der Nähe des Sees und der Elbe gelegen, kam da Natur und Umwelt ganz recht. Zu dem Zeitpunkt machte man sich auch gerade Gedanken, was man aus dem alten Kohleplatz hinter der Schule machen könnte: einen Schulgarten. Mit dem ging es los. Christine Kapl berichtete den Stiftungsvertretern von der Projektwoche „Elbe“, von der Benjeshecke, dem Insektenhotel, der Kräuterspirale, der Wandbegrünung, dem Krokodil im Schulgarten, dem Stein- und dem Kartoffelprojekt, dem Bau der Sitzkrücken ... Und von den Nisthilfen für Trauerseeschwalben, für die es 2014 den 1. Preis der Stiftung gegeben hatte.

Gerade sind die Schüler wieder dabei, weitere schwimmende Hilfen zu bauen, die sie dann im April wieder zusammen mit Manfred Kuhnert auf der Havel ausbringen werden – mit insgesamt 75 solcher Inseln haben die Klietzer Schüler dann einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass die Trauerseeschwalben gute Bedingungen für die Brut vorfinden.

Und es gibt auch schon ein neues Projekt, wie Jacqueline Stempin verriet. „Wir wollen Nisthilfen für den Wiedehopf bauen. Von diesem Vogel gibt es in ganz Deutschland nur noch 400 Brutpaare, auch auf unserem Truppenübungsplatz wurde er laut Information von Manfred Kuhnert schon gesichtet. Es gibt aber zu wenige natürliche Brutstätten – da wollen wir helfen“, berichtet die Schulsozialarbeiterin, die das Lehrerteam sehr engagiert bei den Aktionen unterstützt.

Und sie sagte auch spontan zu, als die Stiftungsvertreter vorschlugen, am besten als Zeitstrahl alle Klietzer Umweltprojekte anschaulich darzustellen, „um auf einen Blick zu sehen, was hier schon alles Außerordentliches geleistet worden ist“.

Viel Zeit bleibt für diese Arbeit zusammen mit den Schülern nicht. Denn im April muss der Wettbewerbsantrag eingereicht sein. Eine Jury entscheidet dann im Mai, wer zu den Preisträgern gehört und sich über eine Finanzspritze freuen kann.

Die Klietzer wüssten schon, wofür sie diese verwenden: für den Wiedehopf. Für Schulleiterin Christine Kapl wäre das eine schöne Krönung des Engagements und ein Abschiedsgeschenk: Denn zum Ende dieses Schuljahres geht sie in den Ruhestand. Bange ist ihr nicht, dass es dann ruhiger um Umwelt- und Naturschutz wird. Denn alle Lehrerinnen, die engagierten Eltern und etliche unterstützende Firmen der Region sowie die Gemeinde ziehen an einem Strang – vorneweg natürlich die Klietzer Grundschüler.