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Hochwasserschutz Brückenbau am Wehr ist beendet

Über 15 Millionen Euro investiert das Land Sachsen-Anhalt in die umfassende Sanierung des Einlasswehres Neuwerben nahe Havelberg.

Von Ingo Freihorst 16.08.2016, 01:01

Quitzöbel l Die Brücke über das Einlasswehr Neuwerben, deren Tragfähigkeit beim Neubau von 10 auf 30 Tonnen erhöht worden war, ist fertig. Vor kurzem erfolgte die Verkehrsfreigabe. Doch bedeutet dies nicht, dass Jedermann über das Bauwerk fahren darf, sie ist lediglich für die Bewohner von Neuwerben freigegeben. Der Elberadweg, der ebenfalls hier entlangführt, bleibt weiterhin gesperrt, denn die Bauarbeiten sind noch nicht beendet. Es kam sogar eine weitere Baustelle nahe Havelberg hinzu. Allerdings halten sich nicht alle Radler an die vorgegebene Umleitung.

Der Bau hatte mit einem Fehlstart begonnen: Eigentlich wollten die Arbeiter der Osterburger Firma im Juli des Vorjahres mit ihrer Arbeit beginnen, doch Schwalbennester unter der Brücke verzögerten den Baustart um über zwei Monate. Dennoch schafften sie den Neubau in der ursprünglich vorgegebenen Zeit.

Die Tonnagen-Erhöhung der Brücke war nicht nur für die Deichverteidigung bei Neuwerben sondern auch für die kommenden Bauabschnitte am Wehr erforderlich: Ein Kran wird dann die alten Schütztafeln auswechseln, informierte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW). Die drei Tafeln sind laut den neuen Berechnungen zu niedrig, bereits bei den Fluten 2002 und 2013 mussten sie notdürftig erhöht werden.

Nach dem Extrem von 2013 machte sich ein neues Bemessungshochwasser (BMH) nötig – dieses gibt vor, wie hoch die Hochwasserschutzbauten sein müssen. Da ein offizielles BMH erst in einigen Jahren vorliegt, arbeitet der LHW solange nach eigenen Berechnungen. So lange warten kann man schließlich nicht, das nächste Hochwasser kommt bestimmt.

Der nächste Bauabschnitt beginnt im kommenden Frühjahr, dann wird im unteren Teil des Wehres, dem sogenannten Tosbecken, die Sohle stabilisiert. Dazu wird das Bauwerk trockengelegt. Im Anschluss erfolgt dann der Stahlwasserbau, wobei auch die drei Schütztafeln ausgewechselt werden. Die markanten Türme mitsamt der imposanten Antriebstechnik bleiben erhalten. Letztere ist auch nach so vielen Jahren noch immer in Ordnung, die Türme erhalten lediglich einen neuen Anstrich und werden neu eingedeckt.

2017 will der Landesbetrieb für Hochwasserschutz auch noch den Deich bei Neuwerben auf einer Länge von zweieinhalb Kilometern normgerecht sanieren, ein Durchkommen für Radfahrer dürfte dann äußerst schwierig werden. Gebaut wird bereits derzeit kurz hinter der Havelberger Schleuse, schwere Technik transportiert das Material – für illegal hier entlangfahrende Radler könnte das gefährlich werden.

Deshalb bleibt der Elberadweg zwischen Havelberg und Quitzöbel bis mindestens Ende 2017 weiterhin gesperrt. Wahrscheinlich sogar noch länger.