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Hochwasserschutz Hohes Gelände ist nun flutsicher

Im Juni 2013 hatte es auch am Hohen Gelände zwischen Schönfeld und Wulkau arge Probleme gegeben. Das ist nun vorbei.

Von Ingo Freihorst 11.12.2016, 14:25

Schönfeld/Wulkau l Als „Hohes Gelände“ wird das zwischen Schönfeld und Wulkau gelegene Waldstück an der Elbe bezeichnet. Ein durchgehender Deich war hier darum nicht nötig, es existieren aber kurze Deichstücken. Doch hatte es bei der Extremflut im Juni 2013 massive Probleme mit Fehlhöhen gegeben, so dass Wasser in den Wald geflossen war und sogar drohte, die nahe Bundesstraße zu überfluten. Dann hätten die Schönfelder keinen Rettungsweg mehr besessen, auch dieser Ort hätte evakuiert werden müssen.

Unbekannt ist bis heute, ob das Wasser bis zur Bundesstraße hätte vordringen können. Denn im Wald gebe es zahlreiche Verwallungen aus Zeiten der Vorväter, informierte Flussbereichsleiter Reinhard Kürschner vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz (LHW) vor kurzem bei der Abnahme der Baustelle. Allerdings hatten 2013 die Experten auch nicht damit gerechnet, dass der Flutscheitel 70 Zentimeter höher als berechnet ausfiel.

So ging man jetzt auf Nummer sicher und sanierte das Areal an allen Stellen mit Fehlhöhen. Denn im Zuge der weltweiten Klimaveränderungen kann es passieren, dass weitere extreme Fluten folgen. Wegen des Extrems von 2013 wird in der Bundesanstalt in Koblenz das Bemessungshochwasser neu berechnet. Nach diesen Höhenvorgaben werden dann die Deiche errichtet.

Weil dies aber noch einige Jahre dauert und man nicht so lange warten kann, arbeitet der LHW bei seinen Deichsanierungen mit einem internen Bemessungshochwasser. Im Hohen Gelände bedeutete dies, dass auf die alte vorgeschriebene Höhe noch 20 Zentimeter draufgelegt wurden.

Ursprünglich war sogar geplant gewesen, vor der Waldkante einen durchgehenden Deich zu errichten. Statt dessen wurde lediglich an einer Stelle das Gelände erhöht – was zum einen den Fluten mehr Platz lässt und zum anderen auch im Sinne des Naturschutzes ist. Weiterhin wurde der vorhandene Deich an vier Stellen erhöht – unter anderem an der Überfahrt nahe Schönfeld, wo in der Vorwoche auch die Abnahme stattfand.

Der Klietzer Tobias Koch, beim LHW für das Projekt verantwortlich, informierte über einige Eckzahlen: So wurden 12.000 Kubikmeter Boden bewegt und 200 Kilogramm Grassamenmischung ausgebracht. Um die 800.000 Euro wurden für das Vorhaben ausgegeben, die reinen Baukosten betrugen 550.000 Euro.

Vor Baubeginn hatte es eine Abstimmung mit den Waldbesitzern zu den nötigen Holzungen gegeben, was nicht einfach gewesen war. Die Archäologen hatten auf der Trasse zweimal gearbeitet, wobei unter anderem ein Brandofen gefunden wurde. Die Holzungen erfolgten im März; Ende Juni rückte die Baufirma ConTrans aus Tangerhütte an, im November waren die Arbeiten beendet. Probleme gab es mit der Kühlwasserleitung für das einst bei Arneburg geplante Atomkraftwerk, welche den Deich kreuzt.

Der neue Deich an der Überfahrt ist nun höher als der unsanierte Wall daneben. Für diese zwei Kilometer Deich bis zum Elbweg beginnt 2017 die Vorplanung.