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Jahresbrief Heimatverein bewahrt Geschichte

Zum Jahresende erhalten die Mitglieder des Heimatvereins Havelberg Post: Im Jahresbrief lässt der Vorstand das Jahr Revue passieren.

Von Ingo Freihorst 02.01.2017, 18:08

Havelberg l „Es waren hauptsächlich Veranstaltungen, die uns unsere Geschichte, das Brauchtum sowie die Beachtung der plattdeutschen Sprache näher bringen sollten“, heißt es in dem zehnseitigen Brief einleitend. Erfahrungen und Lebensweisheiten der Vorfahren sollen dadurch erhalten und den Nachkommen vermittelt werden. So kann man auch erst einschätzen, wie gewaltig sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen in der Region verändert haben. So manchem wird dadurch bewusst, wie gut man hier lebt. – „Eventuell erreichen wir damit, dass dieser oder jener unserer ehemaligen Mitbewohner, der arbeitsbedingt in der Ferne lebt, seiner Heimat verbunden bleibt und möglicherweise wieder zurückkehrt“, heißt es in dem Schreiben.

Rückkehrer sind auch nötig, damit dem Heimatverein angesichts seiner Überalterung „frisches Blut“ zugeführt werden kann. Mit dem Tod von Margarete Bartels, der musikalischen Leiterin der Plattdeutsch-Singegruppe, verlor der Verein im November ein weiteres engagiertes Mitglied. Um die Lücke zu füllen, wird dringend ein neuer Leiter gesucht, welcher auch Akkordeon spielen kann.

Doch gibt es bei der Nachwuchsgewinnung gute Ansätze: Elke Joachim in Havelberg und Bärbel Harmel in Sandau bringen Schülern die plattdeutsche Sprache bei, was der Verein finanziell unterstützt. Die jungen Plattsnacker waren zum Jahresende 2015 im Paradiessaal dabei, um das Jahr mit Liedern, Gedichten und Instrumentalstücken zu verabschieden.

Die Singegruppe hatte das Jahr 2016 im Nitzower Dorfkrug mit dem Lied „Glück tou dat niege Joahr“ begrüßt. Im Februar wurde die von Frank Ermer organisierte Vortragsreihe über die Geschichte der Hanse- und Domstadt fortgeführt. Hierbei informierte Wolfram Bleis aus Rathenow über „Wandernde Steine in Kirchenbauten“ sowie die ältesten Ziegel im Dom. Über den Herrschaftsantritt der Hohenzollern in der Mark Brandenburg vor 600 Jahren referierte der Potsdamer Lutz Partenheimer. Harald-Uwe Bossert aus Havelberg berichtete über die Militärgeschichte der Stadt und Museologin Antje Reichel über die Streitigkeiten zwischen Stadt und Bistum.

Lange Tradition haben die immer gut besuchten Plattdeutschnachmittage, welche etwa alle sechs Wochen stattfanden. Die Singegruppe hielt die Verbindungen nach Quitzöbel, Großderschau, Kyritz und Bad Wilsnack aufrecht. Das Ensemble überraschte auch die Eheleute Waltraud und Werner Schönemann in Kleindamerow zu ihrer eisernen Hochzeit im Oktober.

Gemeinsam mit dem Verein „DenkMal und Leben“ organisierte der Heimatverein im März eine Buchvorstellung von Rosemarie Leineweber. In jenem Monat begannen die Pflegearbeiten auf dem einstigen Domfriedhof, das ehemalige Buga-Areal wird von der „AG Stadtgrün“ und Vereinsfreunden seitdem regelmäßig gepflegt. Auch an der benachbarten Fliedertreppe sorgten die Heimatfreunde für Ordnung. Zusammen mit dem Bauhof wurden vier für die Buga geschaffene Bänke aufgestellt.

Groß gefeiert wurde am 20. Mai im Mühlenholz, denn der Heimatverein wurde ein Vierteljahrhundert alt. Vorsitzender Hans-Jürgen Nisch hielt Rückschau und konnte auch den ehemaligen Vorsitzenden Thomas Krispin begrüßen. Margarete Bartels, welche die Singegruppe 1999 ins Leben gerufen hatte, durfte sich in das „Goldene Buch“ der Stadt eintragen und Käthe Jankows­ki wurde zum Ehrenmitglied ernannt – trotz ihrer 97 Jahre erfreut sie mit ihrer ostpreußischen Mundart noch oft bei den Plattnachmittagen.

Wolfgang Bleis war im Juni nochmals zu Gast und informierte über die Bauphasen des Domes. Im September gab es auf dem Domfriedhof wieder allerhand zu erledigen, was im Rahmen des Freiwilligentages geschah. In dem Monat fand zudem die Exkursion statt, sie führte nach Ludwigslust.

Natürlich steuerte der Heimatverein auch etwas zum 300. Jahrestag des Treffens von Preußenkönig und russischem Zaren in Havelberg bei: Er ließ den Nachbau des hölzernen Reliefs anfertigen, was der Sage nach dem Zaren zugeschrieben wurde. Ein weiteres Vorhaben, die Restaurierung des Spätheimkehrer-Denkmals, ist noch nicht ganz abgeschlossen. Der dazu nötige Sockel wurde im November auf dem Domfriedhof aufgestellt.