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Kirche Luther heißt zum Kinderfest willkommen

Das kirchliche Kinderfest in Schönhausen stand ganz im Zeichen des 500. Reformationsjubiläums. Die Gäste begaben sich auf Zeitreise.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 13.06.2017, 01:01

Schönhausen l Mit seiner gerade neu heruntergeladenen „Zeitreise-Handy-App“ landete Reporter Axel Springer vom gleichnamigen Zeitungsverlag ausgerechnet im Wittenberg des 16. Jahrhunderts. Schon nach kurzer Zeit trifft der junge Medienmann auf Doktor Martin Luther, den Auslöser der Reformation vor 500 Jahren. Schnell kommen die beiden ins Gespräch: über die 95 Thesen und was sich damals noch so alles zugetragen hat. Luther nahm dieses zum Anlass, gleich einmal auf die Aktionen auf dem Kinderfest an der Schönhauser Kirche hinzuweisen. Luther, im Gelehrtenmantel und mit der von zahlreichen Gemälden und Denkmälern her bekannten stattlichen Körperfülle, wurde von Pfarrer Ralf Euker verkörpert. In der Rolle von Reporter Springer begegnete man Vikar Gordon Sethge.

Dann waren die Kinder, unter ihnen eine Reihe von Mädchen und Jungen aus der Klietzer Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge, in eine Vielzahl von Workshops eingeladen. Bei Kantorin Gerta Breitkreutz wurden Lieder der Reformationszeit einstudiert. Dazu standen einfache Musikinstrumente zur Verfügung. Heike Buchholz und Hagen Siedler beteiligten sich wieder mit einer Holzwerkstatt. In ihr konnten Fische aus Holz farbig gestaltet werden. Der Fisch war das Geheimzeichen der ersten Christen im Römischen Reich, zugleich auch ein heimliches Glaubensbekenntnis: Die teilnehmenden Kinder und auch Erwachsenen erfuhren, dass die Anfangsbuchstaben des griechischen Worts für Fisch für die Worte „Jesus, Christus, Gottes Sohn und Retter“ standen.

Maria Dào und Jamie Leib hatten mit einer ausgedienten Zimmertür die Wittenberger Thesentür nachgebildet, indem sie sie entsprechend bemalt hatten. „Martin Luther“ führte in die Kunst der Übersetzung der Bibel aus ihren Ursprachen Hebräisch und Griechisch ein.

Heike Dittmer vom neuen „Kreatelier“, der Malgruppe der Kirchengemeinde, stand zusammen mit Käte Jankowsky der Cranach-Malwerkstatt vor.

Auf dem Kinderfest führte Lea Gierke an der Druckmaschine des Kamernschen „neugierig e.V.“ in die Technik des Buch- und Flugschriftendrucks ein. Ihr Vater, der Gemeindepädagoge und gelernte Koch Andreas Gierke, bot zusammen mit den „Entdeckern“, der Kindergruppe der Kirchengemeinde, Speisen wie zu Luthers Zeiten an. Bei seiner Stendaler Kollegin, Gemeindepädagogin Steffi Hohmann, entstanden Portraits im Stil der Lutherzeit. Nancy Podschuweit lud zum Spielen ein. Unterstützt wurde sie von Anke Große und Ilka Nürnberger von der Stendaler Freiwillligenagentur.

Die Junge Gemeinde lud zum Tauziehen gegen Kaiser, Papst und Bischof ein, zum Kräftemessen mit den Gegnern Martin Luthers also. In eine Ausstellung verschiedenster Bibelausgaben, neuer, alter, deutsch- und fremdsprachiger, lud Vikar Gordon Sethge ein.

Eine Vielzahl helfender Hände sorgte für das Gelingen des Kinderfestes. Pfarrer Ralf Euker und der Gemeindekircherat bedanken sich!

Mit einer Abschlussandacht ging das Kinderfest zu Ende. Der Pfarrer wies darin auf die wichtigste Entdeckung Martin Luthers hin: die Liebe. Sie sei wichtiger für unser Leben, als immer der Beste oder Sieger zu sein. Hierbei bezog sich der Pfarrer auf die Stempelabdrucke, die die Kinderfestteilnehmer für ihre Teilnahme an den einzelnen Stationen bekommen hatten.