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Konzert Ausflüge in Klanglandschaften

Ein Konzert mit Violine, Glocken und Klangschalen gibt es nicht aller Tage in der Kuhlhausener Schinkelkirche.

Von Herbert Dierkes 05.07.2017, 23:01

Kuhlhausen l  Aus diesem Grund war es auch entsprechend gut besucht. Solist war an diesem Tage Holm Birkholz, Mitglied der Berliner Philharmoniker.  „Sternengeflüster – Meditative Klanglandschaften“ war das Konzertprogramm überschrieben. Holm Birkholz übernahm dabei den instrumentalen Teil der Reise, und seine Frau Gudrun Birkholz unterstützte mit ihrem an chinesische Tuschmalerei angelehnten Mobile den Ausflug in die meditativen Klanglandschaften.

Das Mobile führte seine Bewegungen vor einem dunkelblauen Vorhang auf, so dass die Zuhörer beziehungsweise Zuschauer sich ganz auf die Musik und die Symbolik der sich drehenden Bilder einlassen konnten.

Eingeleitet wurde das Konzert mit dem Adagio aus der Partita g-moll von Johann Sebastian Bach (BWV 1001). Allein dieser Einstieg zeigte, dass es Holm Birkholz darum ging, die vorgeblichen Grenzen zwischen europäischem und asiatischem Musik-Hören mit­einander zu verbinden. Denn in dem nächsten, von ihm komponierten Stück „Kirschblütenträume“ wurde die meditative Musik Bachs überführt in die Zeit der Kirschblüte in Japan.

Kirschblüten sind opulent in ihren zarten Abstufungen der Farben und gleichzeitig sind sie fragil, denn ein einziger Windstoß kann die ganze Farbenpracht auflösen, so dass nur die Erinnerung bleibt und die Hoffnung, dass im nächsten Jahr die Farben mit ihrer anmutigen Stimmung zurückkehren …

Mit den weiteren eigenen Kompositionen „Sternengeflüster“ und „Chrysanthemen erstrahlen in der Herbstsonne“ gelang es Holm Birkholz, die Harmonie der Kirschblüten fortzuführen und damit die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.

Es folgten aus der Partita h-moll von Bach (BWV 1002) Sarabande & Double sowie mit Double II eine freie improvisatorische 2. Variation von Holm Birkholz. Das Konzert schloss mit der „Abendstimmung am Li-Fluss“ (Komposition Holm Birkholz), einer fröhlichen Musik, die, immer leiser werdend, die Anwesenden in die Stille einer malerischen Landschaft entließ.

Der Dank des Kuhlhausener Orts-und Kulturvereins und der evangelischen Kirchengemeinde entsprach der Stimmung. Es waren einfache, aber durch ihre Schlichtheit bestechende Blumensträuße.

Der Dank des Publikums bestand in lang anhaltendem Applaus, so dass Holm Birkholz noch eine Zugabe spielte. Abgerundet wurde der Abend dadurch, dass die Besucher noch lange die Möglichkeit besaßen, sich mit den Künstlern zu unterhalten. Kirchengemeinde und Ortsverein boten dafür einen kleinen, aber feinen kulinarischen Rahmen.

Beide Künstler sicherten zu, dass sie, wenn sich die Möglichkeit bietet, gerne wieder nach Kuhlhausen kommen. Sie waren beeindruckt von der guten Akustik des Schinkel-Baues und bedankten sich außerdem ausdrücklich bei den vielen Helfern, die diesen ungewöhnlichen Abend mit ermöglicht haben.