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Lehrgang Hohe Artenvielfalt auf Klietzer Platz

Geländebetreuer von Übungsplätzen aus ganz Deutschland haben sich in der Klietzer Kaserne zu einer fünftägigen Weiterbildung getroffen.

Von Ingo Freihorst 10.07.2017, 18:47

Klietz l Solch seltene Vogelarten wie Ziegenmelker, Wiedehopf, Heidelerche, Wespenbussard, Baumfalke oder Steinschmätzer, ein vom Aussterben bedrohter Laufkäfer namens Genetzter Puppenräuber oder diverse Fledermausarten sind auf dem Klietzer Übungsplatz heimisch. Dass dies auch künftig so bleibt, dafür sorgen die Geländebetreuer. Mit ökologisch-wissenschaftlichen Grundlagen wurden deren Leiter  in der Klietzer Kaserne bei einem Lehrgang vertraut gemacht.

„Dieser stets aktualisierte Lehrgang zu Naturschutz und Landschaftspflege wird bei der Bundeswehr seit 1990 für die Leiter der Geländebetreuer angeboten“, informierte Wilfried Grooten vom Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistung der Bundeswehr. Damals hatte die Bundeswehr mit Naturschutz-Pilotprojekten auf Übungsplätzen am Oderhaff sowie im Erzgebirge begonnen. Ein Ergebnis dessen waren die Benutzungs- und Bodenbedeckungspläne – also militärische Flächennutzungspläne.

Insgesamt waren 14 Teilnehmer zur fünftägigen Fachfortbildung in die Seegemeinde gekommen. Mit dabei sind oft auch Uniformierte, welche auf den Übungsplätzen für die Planungen zuständig sind. Alljährlich wechseln die Themen, organisiert wird der Lehrgang von einem Dreigestirn, bestehend aus den militärischen Nutzern, den Geländebetreuern und der Bundesforst.

Auch externe Referenten wie Professor Thomas Fartmann von der Osnabrücker Uni hielten Vorträge, er referierte zum Erhalt der Biodiversität auf Übungsplätzen. Christoph Molkenbur vom Brandenburger Umweltministerium informierte, wie die europäische Natura-2000-Richtlinie in seinem Bundesland umgesetzt wird. – Denn der Klietzer Platz befindet sich auch im Brandenburgischen.

Organisator vor Ort war Wolfgang Rost vom Bundesforstbetrieb „Nördliches Sachsen-Anhalt“ – er ist für den Naturschutz zuständig und informierte in seinem Vortrag über die auf dem Klietzer Platz vorkommenden Arten und Lebensräume.

Neben der Theorie ging es auch raus in die Natur. So schaute man sich auf dem Platz verschiedene Maßnahmen der Heidepflege an – wozu neben Mähen und Mulchen auch das kontrollierte Abbrennen gehört. Eine Schafbeweidung ist hier wegen des hohen Aufwandes ungeeignet.

Mit einer zusammenhängenden Fläche von 1100 Hektar ist die Klietzer Heide übrigens die größte in Deutschland. Die insgesamt 26 Geländebetreuer werden hier von Rainer Drensicke geleitet. Sie sind für die Freiflächen zuständig, die Bundesforst für den Wald.

Seit 2004 wurden mit den Bundesländern Verträge zum gemeinsamen Schutz von Natur und Landschaft auf den Übungsplätzen abgeschlossen. Für die Plätze Klietz und Altengrabow geschah dies 2011, wobei Sachsen-Anhalt und Brandenburg mit unterzeichneten.

Bereits 1995 hatte der Klietzer Übungsplatz im Rahmen des Europäischen Naturschutzjahres einen Preis für vorbildlichen Naturschutz außerhalb von Naturschutzflächen vom Bundespräsidenten erhalten.