Leihgabe Bismarcks Aktentasche geht auf Reisen
Für eine Sonderausstellung in Friedrichsruh hat die Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen die Aktentasche Otto von Bismarcks verliehen.
Schönhausen l Sie tragen weiße Handschuhe, gehen behutsam mit dem historisch wertvollen Stück um, das einst Otto von Bismarck gehörte: eine Aktentasche, die der Reichskanzler etwa um 1880 genutzt hat. Dr. Andrea Hopp als Leiterin der Otto-von-Bismarck-Stiftung Schönhausen hat Dr. Maik Ohnezeit, Museumspädagoge der Otto-von-Bismarck-Stiftung Friedrichsruh, die Tasche vor wenigen Tagen übergeben – als Leihgabe für eine Sonderausstellung in Friedrichsruh über den Norddeutschen Bund. Dessen Gründung jährte sich am 1. Juli zum 150 Mal.
Die Otto-von-Bismarck-Stiftung nimmt das zum Anlass, mit einer Ausstellung ab 16. Juli an die Neuordnung Deutschlands nach dem Sieg Preußens über Österreich zu erinnern. „Die Tasche ist eines der Highlights unserer Ausstellung“, freut sich Maik Ohnezeit über das so gut erhaltene Stück, das der Reichskanzler etwa um 1880 mit sich trug.
Mehr zum Norddeutschen Bund erklärt Andrea Hopp: „Auch wenn der Norddeutsche Bund von 1867 im öffentlichen Bewusstsein kaum noch präsent ist, so ist er doch ein wichtiger historischer Meilenstein vor der Reichsgründung von 1871. Die Grundlage für dieses neue Staatsgebilde legte Bismarck – der Bundeskanzler des Norddeutschen Bundes war – mit der maßgeblich von ihm entworfenen Verfassung. Sie bildete später die Vorlage für die Verfassung des Kaiserreichs.
Zu den übergreifenden Vereinheitlichungen, die dieser Länderbund nördlich der Mainlinie mit sich brachte, gehörten einheitliche Maße und Gewichte, aber auch ein einheitlicher Postverkehr.“
Und um die Briefmarke und ihren Stempel geht es auch am bundesweiten Erstausgabetag am 13. Juli, der in Schönhausen stattfindet. Ausgegeben wird ein extra Schönhausen-Sonderbriefumschlag (Standardbrief Einschreiben 3,20 Euro), ein Ersttagsblatt und die Briefmarke postfrisch, außerdem Präsentkarten für alle, die zum öffentlichen Vortrag von Herrn Prof. Dr. Christoph Nonn um 11 Uhr im Bürgerzentrum zum Thema „Bismarck und der Norddeutsche Bund: Provisorium oder Wunschziel?“ kommen.
Christoph Nonn war Anfang 2016 und im März 2017 mit Andrea Hopp im Studio der Sendung „Planet Wissen“ zum Thema „Bismarck – unvergessen?!“. Christoph Nonn ist Professor für Neueste Geschichte an der Düsseldorfer Heinrich-Heine-Universität. 2015 hat er eine Biografie zu Otto von Bismarck vorgelegt.
