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Naturschutz Ein neues Nest für die Fischadler

Truppenübungsplätze sind auch Kleinode der Natur. Vogelarten, die man anderswo kaum noch findet, sind hier anzutreffen.

Von Ingo Freihorst 03.03.2017, 17:00

Klietz l Der Stahlgittermast, welcher Ende der 1990er Jahre mitten auf dem Klietzer Übungsplatz als künstliche Nisthilfe aufgestellt worden war, ist inmitten der um ihn heranwachsenden Bäume kaum noch auszumachen. „Seit Anbeginn ist die Nistunterlage immer vom Fischadler besetzt gewesen“, berichtete Ornithologe Manfred Kuhnert aus Wulkau. Bis auf das Vorjahr, da hatte ein Sturm das Holzrad heruntergeweht.

Weil die seltenen Greifvögel bald wieder mit dem Brutgeschäft beginnen, musste nun gehandelt werden. Der Havelberger Ornithologe Mario Firla hatte einen Stahlblechkasten gefertigt, dieser hält weit länger als eine hölzerne Unterlage. Damit die Greifvögel das Nest auch annehmen, muss es auch noch mit allerlei Geäst und Holzhäcksel versehen werden.

Manfred Kuhnert ist froh, dass er einen jüngeren Ornithologen an seiner Seite hat, dieser erklomm denn auch den 26 Meter hohen Mast. Dazu hatte er extra einen Lehrgang des Energieversorgers Avacon absolviert, zudem hatte er an einer Höhenrettungsübung in Magdeburg teilgenommen. Aus eigener Tasche bezahlt wurde die professionelle Kletterausrüstung, wobei einige hundert Euro zusammenkamen.

Zur Ausrüstung gehört auch ein Flaschenzug, denn die stählerne Nistunterlage war arg schwer. Alles musste mit dem Seil nach oben gezogen werden, der Flaschenzug sorgte für ein weit geringeres Gewicht. Der alte Masten hat den Vorteil, dass er oben noch keine Spitze wie die jetzigen besitzt, denn eine Unterlage auf einem Seitenausleger wird von den wählerischen Adlern nicht angenommen.

Nachdem die Nistunterlage auf dem Mast befestigt worden war, mussten noch zusammengesammeltes Geäst sowie Geschreddertes in Säcken hochgehievt werden. Auch dabei half den beiden Ornithologen Wolfgang Rost, Bereichsleiter Naturschutz im Bundesforstbetrieb. Die Bundesforst hatte vor Jahren zudem dafür gesorgt, dass eine Panzermarschstraße umgelegt wurde, welche in der Nähe des Mastes entlang geführt hatte.

Der Platz ist zugleich Natura-2000-Vogelschutzgebiet, weshalb auch ein Managementplan nötig ist. Die Kartierung dazu ist bereits erfolgt, die Kosten bezahlt der Bund.