1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Schiffsteil soll an Unglück erinnern

Politikerbesuch Schiffsteil soll an Unglück erinnern

Vier Jahre nach der Flutkatastrophe besuchte Ministerpräsident Reiner Haseloff die einstige Deichbruchstelle in Fischbeck.

Von Ingo Freihorst 14.07.2017, 01:01

Fischbeck l Zum Vor-Ort-Termin mit dem Ministerpräsidenten hatte Gastgeber Jörg Hellmuth aus Wust auch Burkhard Henning, den Direktor des Landesbetriebes für Hochwasserschutz (LHW), als kompetenten Gesprächspartner geladen. Der Bauherr vom LHW informierte mit Blick auf die 50 Meter in Richtung Elbe entfernt liegende einstige Bruchstelle, dass der neue und normgerechte Deich landeinwärts auf einer neuen Trasse errichtet wird. Auf der alten Trasse sei der Bau laut Baugrundgutachten nicht möglich gewesen.

Weil man Bevölkerung, Landwirte, Landkreis und Ämter mit ins Boot geholt hatte, konnte der Bau im September 2014 beginnen. Das Material vom Altdeich wurde und wird mit für den Neubau genutzt, an der alten B 188 ist vom einstigen Wall nur noch der Wildrettungshügel übrig geblieben. Bis zur Bruchstelle ist der neue Deich bereits fertig, die restlichen beiden südlichen Abschnitte sind im Bau.

Zwischen Schönhausen und Jerichow wird der Elbdeich auf einer Länge von insgesamt 6,3 Kilometern bis zum nächsten Jahr komplett neu errichtet, was um die 33 Millionen Euro kosten wird. „Das gesamte Baufeld ist mit Neu- und Rückbau sowie Profilierung sogar fast neun Kilometer lang“, informierte Planer Sebastian Dornblut.

Problemstellen sind die drei Kleingewässer an der Trasse. Aktuell wird am Bauernwiel gearbeitet. Weil der Platz hier sehr begrenzt ist, musste auch der Wall schmaler werden. Eine Berme kann hier darum nicht errichtet werden, deshalb wurde der Deich hier durch zwei Spundwände verstärkt, die sich gegenseitig stützen. Eine befindet sich mitten im Deichkörper, die andere steht landseitig. So kann das Biotop erhalten bleiben, als Ausgleich für den Naturschutz wird aus dem Lagerplatz daneben später auch noch ein Biotop.

Der dritte Abschnitt – er ist 1,8 Kilometer lang – soll noch dieses Jahr fertiggestellt werden, die Kubatur des Walles ist bereits fertig, nun muss er noch auf Höhe gebracht werden. Der 2,1 Kilometer lange vierte und letzte Abschnitt wird laut Plan im Juni 2018 fertig. Die drei Firmen liegen gut im Rennen: Aktuell sind hier sechs Raupen, sieben Kettenbagger, vier Dumper und vier Lkw im Gange, zudem fast 30 Arbeiter.

Landrat Carsten Wulfänger unterbreitete eine Idee, welche auch Reiner Haseloff gern aufgriff: Ein Stück von einem der beiden Schiffe, mit denen die Deichlücke geschlossen worden war, ist noch übrig. Es soll nach Fertigstellung des Deiches als Mahnmal an der Bruchstelle stehen. Der Landrat will Anker und Winde beisteuern, welche derzeit in der Kreisstraßenmeisterei eingelagert sind. Auch die Fischbecker wollen später ein Museum einrichten, informierte Bürgermeister Bodo Ladwig.

Der Jahrestag war für Jörg Hellmuth ein Grund gewesen, den Ministerpräsidenten in die Elb-Havel-Region einzuladen. Gleichzeitig wollte der Wuster seinem Nachfolger Eckehard Gnotke aus Salzwedel die Region zeigen. Besucht wurde auch Jörg Kluge in Schönhausen – dazu in Kürze mehr.