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Schiffstouren Raddampfer legt im Winterhafen an

Ein Schiffs-Oldtimer ist mit lautem Tuten in den Havelberger Winterhafen eingelaufen.

Von Wolfgang Masur 24.07.2017, 23:01

Havelberg l Mit seiner Länge von 57,20 Metern und der Breite über den Radkästen von 8,83 Metern kann der „Kaiser Wilhelm“ mit modernen Flusskreuzfahrtschiffen wie beispielsweise der „Swiss Coral“ (82 Meter lang) nicht mithalten. Aber dafür ist er fast einhundert Jahre älter! Unter den staunenden Blicken zahlreicher Zuschauer fuhr der Oldtimer in den Havelberger Winterhafen ein. Auf der Havelstegbrücke und auch an der Touristinformation standen Schaulustige und freuten sich über das historische Schiff.

Vom 21. bis zum 30. Juli nimmt der Raddampfer erstmals Kurs auf die deutsche Hauptstadt Berlin. In seinem Heimathafen Lauenburg, hier wird er seit einem halben Jahrhundert vom „Verein zur Förderung des Lauenburger Elbeschiffahrtsmuseums“ und vielen ehrenamtlichen Helfern am Leben erhalten, startete die Berlinfahrt. Neben Dömitz und Havelberg standen auch noch Rathenow und Brandenburg als Zwischenstopps auf dem Plan. In Berlin Spandau wird der Dampfer zwei Tage zu Gast sein und Rundfahrten auf dem Wannsee anbieten.

Die Rückfahrt erfolgt über das Wasserstraßenkreuz in Magdeburg, bevor es auf der Elbe talwärts nach Lauenburg zurück geht.

Der „Kaiser Wilhelm“ wurde von der Dresdner Maschinenfabrik und Schiffswerft AG in Dresden-Neustadt 1899-1900 gebaut, Baunummer 386. Auftraggeber war die Oberweserdampfschifffahrt des Wesermühlenbesitzers F. W. Meyer in Hameln. Der Stapellauf erfolgte nach bisherigen Erkenntnissen am 20. Mai 1900. Der Raddampfer wird immer noch mit Kohle befeuert und ist ein Hingucker auf dem Wasser.

Nach seiner Ankunft in der Hansestadt Havelberg gingen die über 170 Passagiere von Bord. Ein Teil von ihnen trat mit bereitstehenden Reisebussen die Rückfahrt in die Heimatorte an und ein Teil fuhr zur Übernachtung in ein Havelberger Hotel. „Einige Reisende haben die gesamte Fahrt gebucht. Da wir kein Hotelschiff sind, müssen sie an Land übernachten“, erklärt ein Besatzungsmitglied. Dieter Härtwig vom Ordnungsamt war beim Anlegen dabei und sorgte dafür, dass das Schiff mit Wasser und Strom versorgt wurde.

Am nächsten Morgen waren alle Mitreisenden wieder zur Stelle. Und auch zahlreiche Havelberger hatten sich für eine Teiletappe entschieden und gingen mit an Bord. „Heute haben wir über 200 Passagiere auf dem Raddampfer. Wir freuen uns auf diese Fahrt auf der Havel besonders, da wir schon sehr viel Positives von der Unteren-Havel-Wasserstraße gehört haben“, so ein Schiffsbegleiter. Er verriet auch noch, dass die Erbsensuppe, die auf dem Kohleherd des Raddampfers gekocht wird, der Renner ist.

270 Personen können auf dem Raddampfer mitfahren. Vor einigen Jahren waren es noch 350, aber aus verschiedenen Gründen wurde die Passagierzahl reduziert.