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Schönhausen Nicht nur rosige 100 Bürgermeister-Tage

Über die ersten 100 Tage als Bürgermeister sprach Anke Schleusner-Reinfeldt mit Holger Borowski aus Schönhausen.

20.11.2015, 16:25

Volksstimme: Auch wenn Sie bereits stellvertretender Bürgermeister waren und damit einen guten Einblick in die Gemeindearbeit hatten, so ist es doch ganz sicher etwas ganz anderes, an der Spitze zu stehen und Verantwortung zu tragen ...

Holger Borowski: Das kann man wohl so sagen. Ich musste mich tatsächlich erst reinfinden in das komplexe Aufgabengebiet und dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Man wird doch schon sehr gefordert. Aber unsere Sekretärin Petra Volke und die Ratsmitglieder sind mir dabei eine wichtige Stütze.

 

Was stand an in den ersten 100 Tagen?

Einiges. Da wäre beispielsweise die Vorbereitung des Kooperationsvertrages für das Bismarck-Museum. Er soll am 10. Dezember beim Ministerium in Magdeburg unterzeichnet werden. Zu entsprechenden Gesprächen war ich unter anderem bei der Otto-von-Bismarck-Stiftung in Friedrichsruh. Nicht zufrieden sein kann man mit der personellen Ausstattung. Zwar gibt es zwei Hauptamtliche, aber es ist wichtig, dass weiterhin wie von Anfang an weitere Mitarbeiter über den zweiten Arbeitsmarkt die Öffnungszeiten und Führungen absichern. Das ist momentan nicht auf Dauer gesichert. Damit das Museum jetzt offen ist, musste ich kurzfristig eine Entscheidung treffen und zwei Personen über Minijobs einstellen. Aber wie geht es ab Januar weiter? Es gibt da ein neues Projekt namens 58+. Aber selbst wenn wir dafür infrage kommen, greift es erst ab Juli. Und bis dahin? Wann beginnen neue Maßnahmen? Noch ist da nichts in Sicht. Dieses Problem müssen wir kurzfristig lösen!

Das Ende von Ein-Euro-Jobs hat auch Konsequenzen für andere Einrichtungen?

Ja leider. Es gibt niemanden mehr, der sich im Sportlerheim um die Reinigung kümmert. Das finde ich sehr bedauerlich, aber ich habe derzeit keine Lösung seitens der Ämter erhalten! Ich bitte, dass sich die Sportler selbst darum kümmern. Mit dem Vereinsvorsitzenden habe ich darüber schon gesprochen.

Bei den Baumaßnahmen läuft alles rund?

Ja, ich denke schon. Ich hoffe, die Arbeiter schaffen dieses Jahr noch einiges. Schön, dass die Straße zum Damm fertig ist. Aber es gibt noch so viel zu tun ...

Wie der Neubau der Turnhalle als größtes Flutprojekt im Elbe-Havel-Land ...

Genau. Das Projekt wird eine Herausforderung. Auch die Flüchtlingsthematik wird uns als Gemeinde fordern. Denn auch wir werden Asylbewerber aufnehmen müssen. Es gibt Wohnungen in Schönhausen und Hohengöhren, die wir anbieten können, wenn saniert oder renoviert wird. Die derzeit leeren Wohnungen im Neubaublock am Mühlenberg stehen noch nicht zur Verfügung. Denn aufgrund der Brandschutzbestimmungen, die wir bisher nicht erfüllen konnten, dürfen wir keine Wohnungen vermieten. Erst wenn wir die Brandschutzbestimmungen einhalten können, löst sich dieses Problem.

Aber jetzt wohnen dort doch auch Mieter ...

Für die belegten Wohnungen gibt es Bestandsschutz.

Nach 100 Tagen schauen Sie optimistisch auf die kommenden sieben Jahre als Bürgermeister?

Ein paar Probleme gibt es wohl immer. Ich werde allerdings auch mit Vorwürfen konfrontiert, die mir nicht gefallen. Dass ich nicht der große Redner bin, war von Anfang an klar. So manche Vorhaltungen aber, die mich ganz persönlich betreffen, entbehren jeder Grundlage und wegen Verleugnungen werde ich auch Anzeige erstatten. Um alles unter einen Hut zu kriegen, vernachlässige ich meine Familie und auch die Dinge, die ich selbst nach der Flut abzuarbeiten habe. In den letzten zwei Jahren habe ich 15 Kilo abgenommen - tolle Diät! Die Aufrechterhaltung meiner beiden Geschäfte in Schönhausen und Tangermünde bedarf viel Kraft, deshalb werde ich mich um einen Geschäftspartner bemühen. Denn das, was ich mache, will ich zu 100 Prozent machen. Für berechtigte Kritik bin ich immer offen. Aber man soll nicht nur fordern, sondern auch Lösungen anbieten.

Wann tritt der Rat noch einmal zusammen?

Am 17. Dezember in Hohengöhren. Alle Ratsmitglieder treffen sich jahrelang in Schönhausen und die Auswärtigen nahmen diesen Weg in Kauf, dann können wir genauso gut eine Sitzung mit anschließendem gemütlichen Beisammensein auch mal auswärts austragen. Für ein kleines Entgelt steht sogar ein Shuttleservice zur Verfügung.