1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Leichte Muse und Musicals

EIL

Schönhauser Chor Leichte Muse und Musicals

„Rinderwahn“! Mit diesem für einen gemischten Chor eher untypischen Lied starteten die Schönhauser Sänger in das Jahr 2016.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 15.01.2016, 00:01

Schönhausen l „Lasst das alte Zeug zu Hause!“ Gero Wiest hat den Schönhauser Chor am Mittwochabend auf Veränderungen eingeschworen. Die Blätter mit den traditionellen Heimatliedern können in der Schublade bleiben. Stattdessen sorgen Lieder von Max Raabe und den Comedian Harmonists sowie Songs aus Musicals für frischen Wind und werden das Publikum überraschen.

Bevor Gero Wiest zum ersten Mal in die Tasten des Klaviers griff, um „Den Rinderwahn“ zu spielen, begrüßte der Vereinsvorsitzende Uli Sandhof die Sänger, „schön, euch nach dreieinhalb Wochen wiederzusehen!“ Ein dickes Lob gab es noch einmal für die beiden Weihnachtskonzerte in den Kirchen Schönhausen und Wulkau. Sein Urteil: „Sehr gelungen!“ Das sieht auch Gero Wiest so. Er freute sich über das Lob vieler Zuhörer, die überrascht waren vom Programm, das der Chor geboten hat. „Klanglich hat sich der Chor sehr verbessert“, zieht er Resümee.

Genau vor einem Jahr hatte Gero Wiest, der auch andere Chöre leitet und an der Kreismusikschule „Ferdinand Vogel“ arbeitet, das erste Mal die Notenblätter im Chorraum unterm Dach des Bürgerzentrums ausgepackt. „Der Chorgesang ist runder, weicher geworden. Die Sänger sind wach beim Einstudieren von Neuem. Es gibt ein größeres dynamisches Spektrum und wir können sogar an Feinheiten wie dem Echo arbeiten. Wir sind gut unterwegs!“

Das komplett neue Programm soll nicht nur für frischen Wind sorgen, sondern hat noch einen weiteren Grund: „Gegen 30 Jahre alte Traditionen komme ich nicht an. Wenn man ein Lied schon so lange singt und damit in- und auswendig kennt, kann man noch so viel daran feilen – man fällt in die alten Muster zurück.“

Auch wenn das nicht heißen soll, dass der Schönhauser Chor komplett auf Traditionelles verzichtet, so gibt es nun auch leichte Muse. Auch Titel aus Musicals stehen schon auf dem Plan von Gero Wiest. „Ich hätt‘ getanzt heut Nacht“ aus „My Fair Lady“ beispielsweise. Ein freudiges Raunen ging durch die Reihen der Sänger, die sich auf das Neue einlassen wollen. „Schön wäre, wenn auch neue Stimmen dazu kommen“, wünscht sich Gero Wiest männlichen und weiblichen Zuwachs. „Zwei, drei starke Sopran-Stimmen wären perfekt!“ Mit Annemarie Tiemann aus Neuermark-Lübars, die auch als Organistin unterwegs ist, gibt es bereits ein neues Mitglied im Chor, „sie ist eine wichtige Stütze!“ Mit dem neuen Repertoire hofft Gero Wiest Jüngere für die Mitgliedschaft im Chor begeistern zu können. Wer Interesse hat, kann mittwochs ab 19 Uhr einfach vorbeischauen. Zum festen Team gehören nun übrigens auch drei Sänger(innen) aus Wust.

Im Terminkalender 2016 gibt es schon ein paar Einträge. Voraussichtlich schon beim Sängerball im April in Möckern präsentieren die Schönhauser erstmals ihr unterhaltsames Programm. Natürlich sind sie beim Chorkonzert im Jerichower Kloster dabei und beim Sängertreffen am 17. September in Havelberg. Auch erste Weihnachtskonzerte sind gebucht. Für das Sommerkonzert in Schönhausen hat Pfarrer Ralf Euker bereits nur zu gern die Kirche zur Verfügung gestellt, „die Akustik ist hier bestens“, sagt Uli Sandhof.

Mehrfach gesehen wurde im vergangenen Jahr übrigens Gero Wiests Ehefrau Michelle, die einsprang, wenn der Chorleiter terminlich verhindert war. 2016 ist das nicht mehr möglich. Denn sie hat die Leitung des Gospelchores des Pfarrbereiches Jerichow vom ausscheidenden Pfarrer Christof Enders übernommen.

An noch einem ganz besonderen Lied werden die Sänger ab dem Frühling arbeiten: Der Schönhauser Hymne! Die hat sich Bürgermeister Holger Borowski gewünscht. Uli Sandhof, für sein dichterisches Talent bekannt, hat die fünf Strophen über die Elbgemeinde schon fertig. Gero Wiest will bis zu den Winterferien auch die Melodie fertig geschrieben haben, um den Entwurf zu präsentieren. „So eine Hymne zu schreiben, ist schon ein großer Aufwand und nicht mal eben nebenbei gemacht!“ Autor und Komponist versprechen eine Liebeserklärung an Schönhausen.

Man darf also gespannt sein, womit der Chor in diesem Jahr überrascht.