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Schullandheime Förderung muss aktualisiert werden

Über das Schullandheim in Klietz wurde im Gemeinderat des öfteren debattiert: Denn für die Kommune ist es ein Zuschussgeschäft.

Von Ingo Freihorst 27.10.2016, 01:01

Klietz l Über die aktuelle Situation des Klietzer Schullandheimes ließ sich eine Delegation der Linkspartei von Stefan Kertz unterrichten. Im Frühjahr habe man schon einmal zusammengesessen, informierte Kreistagsmitglied Helga Paschke vorab. Ihre Partei wolle sich dazu auf Kreis- und Landesebene verständigen, weshalb auch Wulf Gallert vom Landtag mit von der Partie war.

Landesweit existieren nur noch sechs solcher Heime, welche Schulklassen im Gegensatz zu Jugendherbergen nicht nur beherbergen und verköstigen, sondern auch Wissen wie zum Naturschutz vermitteln. Derzeit wird der neue Kreishaushalt vorbereitet, weshalb man jetzt noch etwas bei der Förderung ändern könnte.

Denn der Vertrag dazu, den der Kreis mit den Schullandheimen schloss, wurde im November 2001 unterzeichnet, informierte Gastgeber Stefan Kertz. Laut diesem darf das Heim einem Schüler aus dem Landkreis nur 12,50 Euro pro Tag berechnen. Dafür gab es einen Zuschuss von 4,39 Euro pro Tag. Damals hatte das Klietzer Heim noch einen Tagessatz von 14 Euro, unterm Strich blieben also 2,89 Euro als Zuschuss fürs Heim übrig.

Seitdem sind Löhne und Kosten gestiegen, die Tagessätze mussten angepasst werden. Dieser beträgt derzeit 18,50 Euro. Zwar erhöhte der Kreis 2009 seinen Anteil auf 7 Euro pro Tag, doch blieben die 12,50 Euro, welche das Heim von Schülern aus dem Landkreis nehmen darf, bestehen. Unterm Strich bleibt nur ein Zuschuss von einem Euro.

Hinzu komme, so Stefan Kertz, dass nur ein Viertel der Gäste aus dem Landkreis stammt. Die meisten reisen aus Berlin und Brandenburg an, gegenwärtig ist der Verein „Wildfang“ aus der Bundeshauptstadt zu Gast – das sind 300 Übernachtungen.

Insgesamt hat der Landkreis 10 000 Euro für seine beiden Heime – ein weiteres befindet sich in Buch – eingeplant. Doch wird diese Summe nie komplett abgerufen, da nicht genügend Schüler kommen. Besser wäre eine institutionelle Förderung mit je 5000 Euro, meinte Kreistagsmitglied Peter Zimmermann – dem schloss sich auch Wulf Gallert an.

Das wäre dann auch eine große Entlastung für die Gemeinde Klietz als Träger, welche bis zu 30 000 Euro pro Jahr zuschießen musste. Um wirtschaftlich zu fahren, sind 5300 Übernachtungen nötig, ein Ziel, was erst in einem Jahr erreicht wurde. Geld wäre auch für Reparaturen dringend nötig – der Bezug der Stühle ist schon 20 Jahre alt.

Ein großes Handicap für das Heim ist der Zustand der nahen Badestelle: Der See ist komplett verkrautet. Zwar soll die Badestelle im Zuge der Flutschadensbeseitigung bald mit viel Geld saniert werden, doch wird der See bislang außen vor gelassen. Zum Bade wird er aber auch mit neu gestalteter Badestelle nicht einladen.

Und noch etwas brannte Stefan Kertz unter den Nägeln: Etliche Gäste sagten ihren Besuch wegen des nahen Flüchtlingslagers ab. So hatte er in diesem Jahr im Mai erstmals freie Kapazitäten. Er schätzt, dass dadurch etwa 500 Übernachtungen wegbrachen – ansonsten hätte das Schullandheim dieses Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben.