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Seesiedlung Bald startet auch der Straßenbau

Es gab einen kleinen Auflauf in der Klietzer Seesiedlung, als vor kurzem zwei große Betonfertigteile eingebaut wurden.

Von Ingo Freihorst 27.06.2017, 18:00

Klietz l 30 Tonnen schwer war der 7,5 Meter lange, 2,6 Meter breite und fast zwei Meter hohe Betonkasten, in welchem später einmal das in der gesamten Seesiedlung in Klietz anfallende Regenwasser gereinigt wird. Der Fachbegriff dafür ist Sedimentationsanlage – eine Kombination aus Sandfang und Ölabscheider. Der Sand sinkt nach unten, oben sammelt sich das Öl. Beides wird in gewissen Abständen abgesaugt.

Das zweite große Betonteil, was am Autodrehkran vorm ehemaligen „Haus der Armee“ einschwebte, war der zehn Tonnen schwere Deckel. Er wird mit Bolzen mit dem Kasten verbunden, danach werden die Löcher mit Mörtel verfüllt, erklärte Planer Kevin Stauch vom Büro aus Magdeburg.

Der Einbau der Anlage war eine Auflage der Wasserbehörde, denn in den Badesee darf nur gereinigtes Regenwasser eingeleitet werden. Ursprünglich sollte das Wasser an drei Stellen der Siedlung in sogenannten Rigolen – unterirdischen Pufferspeichern – versickern. Doch steht in der Siedlung das Grundwasser recht hoch, dessen Abstand zu den Rigolen war zu gering. Deshalb musste nunmehr an der tiefsten Stelle der Siedlung die Sedimentationsanlage eingebaut werden. Von hier aus fließt das gereinigte Regenwasser übers benachbarte Bundeswehrgelände in den Klietzer See.

Seit April wird in der Seesiedlung wieder gebuddelt. Diesmal werden hier Regenentwässerungsrohre verlegt. Im Vorjahr war die komplette Siedlung schon einmal aufgegraben worden, damals wurden neue Abwasserleitungen verlegt.

Für das Abwasser ist der Wasserverband Havelberg TAHV zuständig, für die Ableitung des Regenwassers hingegen die Kommune. Deshalb musste in zwei Abschnitten gebaut werden. Auch wird die Regenentwässerung an anderer Stelle als das Abwassernetz verlegt, nämlich in der Mitte der Straße. Für den Straßenbau zeichnet ebenfalls die Kommune zuständig. Dieser folgt sofort im Anschluss, wenn die Regenentwässerung in der Erde ist.

Aktuell befindet sich der Bautrupp in der Seestraße, kurz vor dem Ende der Sackgasse, die an der Mauer der Bundeswehrkaserne endet. Das Arbeiten ist in der engen Straße recht schwierig, der Aushub muss hinterm Bagger auf der Straße abgelegt werden.

In der kommenden Woche soll dann die Feldstraße an Regenwassernetz angeschlossen werden. Dann wird eine zweite Kolonne anrücken, welche in der Seestraße mit dem Pflastern beginnt. Etwa 1100 Meter Straße werden in der Siedlung gepflastert, mit gelben Rechteckpflaster wie in der Friedenssiedlung. Auch erhält die komplette Siedlung neue Straßenlampen. Die reinen Baukosten betragen 1,34 Millionen Euro. Bis zum Weihnachtsfest will die Wittenberger Firma Eggers ihre Arbeiten beendet haben – so denn die Witterung weiterhin mitspielt. Bislang liegt man gut im Zeitplan.

Nötig wurde die Komplettsanierung der vor etwa 80 Jahren fürs damalige Sprengstoffwerk errichteten Siedlung, weil sie nach dem Fischbecker Deichbruch im Juni 2013 unter Wasser gestanden hatte, zudem war Grundwasser in etlichen Kellern eingedrungen. Als Flutschadensbeseitigung zahlt die Gesamtkosten auch dieser Baumaßnahmen der Staat, wozu ein milliardenschwerer Flutschadensfonds aufgelegt worden war.