1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. 53 Wohnungen stehen leer

Sozialausschuss 53 Wohnungen stehen leer

Der Sozialausschuss der Gemeinde Schönhausen machte sich Gedanken, wie man trotz der Finanzmisere etwas bewirken kann.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 06.03.2017, 13:39

Schönhausen l Bevor der Sozialausschussvorsitzende Wolfgang Gehrke in die Diskussion eingestiegen ist, präsentierte er den Mitgliedern Zahlen, die wenig erfreulich sind: Die an die Verbandsgemeinde zu zahlende Umlage steigt im Gegensatz zum Vorjahr um satte 273.000 Euro auf rund 1,2 Millionen Euro. „Dieses Geld wird uns an allen Ecken und Ende fehlen.“ Und es kommt noch mehr dazu, auf das Schönhausen verzichten muss: Die an die Verbandsgemeinde zu zahlen Investitionspauschale (IP) steigt um 46.475 Euro auf 97.143 Euro. Damit stehen mit der nichtverbrauchten IP aus dem Jahr 2015 und dem verbleibenden Anteil für 2017 der Gemeinde noch 78.533 Euro zur Verfügung.

Welche Auswirkungen das auf den Haushalt hat, wird der Kämmerer der Verbandsgemeinde im April präsentieren. „Dann werden wir sehen, an welchen Stellen wir sparen müssen, wo wir umplanen und wo wir unsere Pflichtaufgaben effizienter gestalten müssen“, so Wolfgang Gehrke. Leider müssten auch die freiwilligen Aufgaben auf den Prüfstand. „Wir wollen im Bereich Sport, Kultur und Soziales trotzdem etwas bewegen!“ will sich der Ausschuss dem finanziellen Druck nicht beugen.

Ein großes Problem ist der Zustand der kommunalen Wohnungen. Immerhin 168 Wohnungen sind in Schönhausen, Hohengöhren und auf den Dämmen im Bestand. Doch bei vielen ist der Zustand nicht wie gewünscht. Deshalb stehen auch 53 Wohnungen leer – Mieteinnahmen, die der Gemeinde verlorengehen. In den zurückliegenden Jahren wurde kaum investiert, „eigentlich hätten von den gesamten Mieteinnahmen jedes Jahr 20 Prozent für Modernisierungen genutzt werden müssen“, so der Ausschussvorsitzende. „Doch mit dem Geld musste die Gemeinde andere Probleme lösen, so dass es nun diesen Stau gibt.“ Er gibt die dringende Empfehlung, in den kommenden Jahren dieses Geld in die Wohnungen zu stecken. Das sichert die Mieten, die einen großen Teil der Einnahmen, die die Gemeinde hat, ausmachen. 2016 wurden immerhin 235.000 Euro eingenommen.

Zu den Dingen, die die Gemeinde viel Geld kosten, gehört das Bismarck-Museum. Hier die Einnahmen zu erhöhen, wäre wünschenswert. Damit sei aber nicht zu rechnen, erst Recht nicht 2017, wenn auf den Durchreiseverkehr verzichtet werden muss, weil er wegen der Straßensperrung in Hohengöhren an Schönhausen vorbei geleitet wird.

Auch die beiden Jugendklubs kosten die Gemeinde Geld. In die Schönhauser Einrichtung muss dringend Geld investiert werden, darauf pochen vor allem Dagmar Schulze und Berbel Wischer immer wieder, „wenigstens die Fußböden und die Decken müssen gemacht werden“, sagten sie auf der Ausschusssitzung. Eigentlich bräuchten die Räume auch Rollos, die die starke Sonneneinstrahlung und Aufheizung der Räume im Sommer verhindern. Vielleicht könnte man auch in Eigeninitiative etwas bewirken, will sich der Ausschuss Gedanken machen, wie man die Ausgaben möglichst gering halten kann.

Sorgen bereiten die Ausgaben bei den Sportstätten, vor allem ab 2018. Schon jetzt schlagen die Betriebs- und Unterhaltungskosten mit knapp 40.000 Euro zu Buche. Die neue große Turnhalle, die ab diesem Jahr als Ersatzneubau für die geflutete und abgerissene Halle der damaligen Sekundarschule gebaut wird, beeinflusst dies ebenfalls: „Da haben wir ordentlich was zu stemmen“, so Dieter Hertel. Er ist auch Vorsitzender des Bauausschusses, der am heutigen Dienstag tagt und sich ebenfalls mit den Investitionen beschäftigen wird.

Der Sozialausschuss will nicht an den 5000 Euro rütteln, die für den Spielplatz in Hohengöhren etwa notwendig sind. Die alten Geräte am Kulturraum sind inzwischen abgebaut, weil sie zu marode waren. Insgesamt muss der jetzige Zustand verbessert werden. Doch es gibt viele Kinder in Hohengöhren, für die der Platz wieder zu einem Anziehungspunkt werden soll. Vielleicht könne man hier auch in Eigeninitiative Kosten senken, gab Wolfgang Gehrke als Denkanstoß.

Der Ausschuss hofft, dass der vorgelegte Entwurf des Haushaltsplanes Spielraum lässt für einige freiwillige Aufgaben. „Wunder können wir leider nicht erwarten. Aber wir wollen das Beste daraus machen, um dennoch Gutes für die Bevölkerung zu erreichen.“