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Sozialausschuss Drehleiter benötigt noch ein Aggregat

Zum Thema Feuerwehr informierten sich die Mitglieder des Sozialausschusses der Verbandsgemeinde Elbe-Havel-Land kürzlich in Klietz.

Von Ingo Freihorst 24.11.2016, 00:01

Klietz l Viel Wirbel hatte es um die Drehleiter gegeben, welche jüngst von der Verbandsgemeinde angeschafft werden musste. Jetzt steht das 270.000 Euro teure Gefährt im zentralen Klietzer Gerätehaus und ist immer noch nicht einsatzbereit – ein Stromaggregat für die Beleuchtung fehlt. Auch eine Kettensäge muss noch angeschafft werden, erfuhren die Mitglieder kürzlich beim Vor-Ort-Termin. Maschinist Uwe Brendel informierte über das zehn Jahre alte Fahrzeug, welches seine Leiter bis auf 24 Meter Höhe ausfahren kann. Auch Dennis Ulrich kann die DL 27 bedienen, zwei weitere sollen im Mai ausgebildet werden.

Weitere 10.000 Euro wären nötig, um das Fahrzeug zu komplettieren, informierte Verbandsbürgermeister Bernd Witt. Das habe man erst später festgestellt, im Etat 2017 soll das Geld mit rein. Beim Einsatz rücke das Löschfahrzeug ohnehin mit aus, es könne die Leiter doch mit Strom versorgen, wies Wolfgang Gehrke hin.

Im kommenden Jahr sollen auch andere Wehren an der Leiter ausgebildet werden, kündigte Wehrleiter Frank Ulrich an. Er ist unzufrieden, was die Neubeschaffung betrifft: Für dieses Jahr hatte er Bekleidung und Material im Wert von 6000 Euro beantragt, das wurde von der Verwaltung auf 1700 Euro zusammengestrichen, jetzt sei man bei 900 Euro – und noch immer wurde kaum etwas geliefert. Immer öfter sei der Förderverein in die Bresche gesprungen, habe für 10.000 Euro unter anderem Schaukasten, Schrankwand, Bekleidung für die Jugend und Wettkampfschläuche gekauft.

Mit der Verwaltung seien Gespräche wegen eines Anbaus geführt worden, denn für die fünf Fahrzeuge gibt es nur vier Stellplätze. Auch hier wäre der Verein eingesprungen und hätte den Anbau bezahlt. Doch soll nun ein Kleinbus gekauft werden, die Verbandsgemeinde müsste den Anbau bezahlen.

Massive Kritik übten sowohl Frank Ulrich als auch Fischbecks Wehrleiter André Köppe am Wegfall der Ausbildung im Brandcontainer. Diese sei enorm wichtig, damit die 98 Atemschutzgeräteträger lernen, wie sie sich im Einsatz richtig zu verhalten haben. 2700 Euro sind für die alljährliche Ausbildung nötig.

Der stellvertretende Verbandswehrleiter Peter Jugler informierte über die Wehren der Verbandsgemeinde. In den 16 Ortswehren arbeiten 334 Aktive mit, darunter 58 Frauen. In der Arbeitszeit kann man auf 50 bis 60 Kräfte zählen, sechs Wehren sind dann nicht einsatzbereit. Ferner existieren sieben Jugendwehren mit 62 Mitgliedern und drei Kinderwehren mit 23 Mitgliedern.

Als Probleme wurden zu kleine Gerätehäuser und fehlende Sanitäranlagen aufgelistet, auch Wärmebildkamera, ein Einsatzleitwagen und Absauganlagen fehlen.

Am Kritikpunkt, dass der Dienst in der Wehr zu wenig anerkannt werde und diese das „fünfte Rad am Wagen“ sei, entzündete sich allerdings Kritik im Ausschuss. Lieferungen dauern so lange, weil sie Bestellungen der Wehren sammele, damit es billiger werde, erklärte Jenny Wolff. Zudem gäbe es oft lange Lieferzeiten.

Die Verwaltung gebe wie beim Kauf der Drehleiter viel Geld für die Wehren aus, wies auch Silvio Wulfänger die Kritik von sich. Bernd Witt erinnerte daran, dass man sich nach der Flut sehr für die Wehren eingesetzt habe: In Fischbeck hätte auch ein kleineres Gerätehaus gereicht, doch mit Verweis auf die zentrale Ausbildung hier habe man ein größeres errichtet. Die Ausgaben für die Wehren seien stetig gewachsen, doch habe man auch noch andere Probleme wie betagte Schulen oder Kindertagesstätten. Auch das geplante neue Gerätehaus in Wust werde sehr teuer, zudem müssen in den kommenden Jahren weitere Einsatzfahrzeuge angeschafft werden.