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Tote Tiere Tierfreunde machen erschreckenden Fund

In Kuhlhausen wurden auf einem seit Jahresbeginn nicht mehr bewohnten Grundstück mehrere tote Tiere gefunden.

Von Andrea Schröder 05.03.2017, 13:59

Kuhlhausen l Normalerweise sorgt er sich um das Wohl lebender Tiere. Doch in der vergangenen Woche musste sich Tino Rippler um tote Tiere kümmern, die auf dem Grundstück eines Wohnhauses in der Havelberger Straße in Kuhlhausen lagen. „Ich hatte zu Wochenbeginn Besuch von der Tochter der Familie, die in dem Haus als Mieter gewohnt hatte. Sie selbst lebt nicht mehr bei der Familie und kam mit einem Vertreter vom Kinderheim zu mir.

 Sie erzählte unter Tränen von den Tieren und dass sie wohl tot seien“, berichtet Tino Rippler. Er ist Vorsitzender der Tiertafel Havelland und engagiert sich seit neun Jahren dafür, dass Menschen geholfen wird, die kurz- oder längerfristig nicht in der Lage sind, sich um ihre Haustiere zu kümmern. Dazu gehören auch Futterspenden für die Tiere.

Doch nun musste er einen schrecklichen Fund machen. Nach dem Besuch der Tochter hatte er sofort das Veterinäramt in Stendal informiert und mit Nachdruck einen Besuch angefordert. Das meldete sich nach mehreren Anrufen seinerseits dann auch am Mittwoch bei ihm und gemeinsam gingen eine Mitarbeiterin des Amtes und er zu dem Grundstück, das seit Jahresbeginn leer steht. „Schon auf dem Hof lagen tote Ratten, Hühner und Enten, in einem Kaninchenstall haben wir einen toten Hasen entdeckt, der wohl verhungert ist“, schildert der Kuhlhausener.

Im zum Grundstück gehörenden Stall fanden er und die Mitarbeiterin vom Veterinäramt dann zwei tote Schweine. Dass sie verhungert sind, glaubt er nicht. Viel mehr hat er aufgrund von Blutspuren den Verdacht, dass die ausgewachsenen Tiere erschlagen worden sind. „Unter Hunger haben sie aber auf jeden Fall gelitten. Das zeigt der aufgewühlte Steinfußboden. Die haben verzweifelt nach was zum Fressen gesucht“, schätzt Tino Rippler ein.

Es war ein grauenhafter Anblick, den er so schnell nicht vergessen kann. Die Tiere könnten schon mehrere Tage tot dort gelegen haben. „Im Stall war es dunkel und sehr kalt, statt eines Verwesungsprozesses begann offensichtlich die Mumifizierung.“ Am Freitag wurden die Tierkadaver von einem Fachunternehmen abgeholt.

Das Ordnungsamt der Hansestadt Havelberg war von der Polizei über den Vorfall informiert worden, nachdem dort eine Anzeige eingegangen war. „Wir haben dann das Veterinäramt eingeschaltet", berichtet Ordnungsamtsleiter André Gerdel auf Volksstimme-Nachfrage.

„Die Hürde, sich einzugestehen, dass man vielleicht nicht in der Lage ist, sich um seine Tiere zu kümmern weil man arm ist, ist bei vielen Leuten groß“, weiß Tino Rippler aus seiner langjährigen Erfahrung mit der Tiertafel. Doch bedürftig sind etliche Menschen und damit auch ihre Tiere. Bei den einmal zum Monatsende stattfindenden Ausgaben von Tierfutter in Rathenow geht rund eine halbe Tonne Tierfutter über den Tisch.