1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Havelberg
  6. >
  7. Klietz: 250 Kräfte bei Waldbrand-Großübung

Übungsplatz Klietz: 250 Kräfte bei Waldbrand-Großübung

Das Szenario der Übung, welche jetzt auf dem Klietzer Übungsplatz stattfand, war real: Zwei Tage zuvor hatte es hier heftig gebrannt.

Von Ingo Freihorst 23.04.2017, 15:00

Klietz l Die Bundeswehr hält ihre Feuerwache in Klietz nicht ohne Grund vor. Des öfteren müssen die hauptberuflichen Feuerwehrleute Brände auf dem Übungsplatz löschen – hervorgerufen vor allem durch das Schießen mit Leuchtspurmunition.

So war es angebracht, auch eine größere Waldbrand-Übung auf dem Platz stattfinden zu lassen. Bei einem Brand im Sommer 2009 waren von der Bundeswehr nämlich auch schon Wehren der Umgebung zu Hilfe gerufen worden. Damals brannten immerhin 60 Hektar Wald, der Wind fachte die Flammen immer wieder an.

Sören Baeckler, der Leiter der Feuerwache des Klietzer Platzes, begrüßte am Sonnabend um die 250 Teilnehmer zur Übung. Neben 120 freiwilligen Feuerwehrleuten von 13 Wehren aus dem gesamten Landkreis Stendal – darunter auch Havelberg, Fischbeck, Klietz und Schollene – nahmen auch 130 Kräfte des THW, des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und des DRK aus Berlin daran teil.

Auf einem Übungsplatz sei immer mit Munitionsfunden zu rechnen, warnte Sören Baeckler vorab. Darum war als Experte auch ein Feuerwerker der Bundeswehr mit vor Ort. Und darum darf der Übungsplatz auch nur mit Erlaubnis betreten werden.

Die Gastgeber von der Bundeswehr dirigierten den Fahrzeugtross anschließend zum Trittsee, welcher sich kurz vor dem brandenburgischen Steckelsdorf befindet. Hier sollte das THW – von dem die Ortsverbände Treptow-Köpenick und Tempelhof-Schöneberg beteiligt waren – Löschwasser aus dem See pumpen und über eine mehrere hundert Meter lange Schlauchleitung zum Einsatzort befördern.

Die Pumpe vom Typ Hannibal war von den THW-Leuten umbenannt worden: „Unsere Hannelore – wenn se saugt, dann saugt se“ stand zweideutig auf dem Aggregat zu lesen. Theoretisch kann „Hannelore“ 5000 Liter Wasser je Minute pumpen. Theoretisch. Denn diesmal versagte die betagte „Dame“ ihren Dienst. Im Ernstfall, wo jede Minute zählt, hätte dies verheerende Folgen.

Die Feuerwehr aus Weißewarthe musste einspringen und pumpte mit Tragkraftspritze sowie Vorbaupumpe des Löschfahrzeuges knapp 2500 Liter Wasser pro Minute den Berg hoch in zwei Wasserbehälter, welche als Zwischenspeicher sechs Kubikmeter Wasser fassten.

Zu den Behältern floss das Wasser durch eine vom THW verlegte rote F-Schlauchleitung. Das „F“ bedeutet, dass der Innendurchmesser der Schläuche 150 Millimeter beträgt. Diese sind damit noch eine Nummer stärker als die größten Feuerwehrschläuche. Zwei Löschfahrzeuge pumpten das Wasser aus den Behältern weiter zur Wassergasse, welche am „Brandort“ von den Wehren aufgebaut worden war.

Weitere Kräfte – darunter Feuerwehrleute aus Fischbeck, Klietz und Havelberg – übten derweil an benachbarter Stelle, wie ein zugewucherter Waldweg wieder passierbar gemacht wird. Die Kettensägen und Äxte hatten mit den überall heranwuchernden Traubenkirschen allerhand Arbeit.

Mit dabei waren auch CBRN-Einheiten des Berliner DRK. – Diese Abkürzung steht für „chemisch, biologisch, radioaktiv und nuklear“, früher bekannt unter dem Begriff „ABC“. Diese Kräfte entnahmen Luft- und Bodenproben. Das DRK versorgte zudem die Übungsteilnehmer auf dem Biwakplatz Großwudicke – hier fanden auch die Einweisung sowie die Auswertung statt. Mit bei der Übung dabei waren zudem Sanitäter des ASB.

Die Leitung der Kräfte aus dem Landkreis lag in den Händen von Armin Vinzelberg. Der Kreis hält für Großschadenslagen Fachdienste der Wehren vor, früher war dies die Kreis-Feuerwehrbereitschaft.

Das THW war mit seinen Fachgruppen „Wasserschaden“, „Räumen“, „Logistik“ sowie „Führung und Kommunikation“ vor Ort, berichtete THW-Einsatzleiter Ingo Dettenbach. Der Pegeltrupp kann mobile Pegel verlegen, welche ihre gemessenen Daten übers Internet sogar an Katastrophenschutz-Systeme anderer Bundesländer versenden können.

Auch zwei THW-Jugendgruppen sowie die Feuerwehr Berlin-Rudow waren mit zur Übung nach Klietz gekommen. Der Führungsstab war seit Donnerstag vor Ort, der große Rest rückte am Freitag nach. Der Kontakt der Berliner zur Klietzer Bundeswehr war über Sören Baeckler zustande gekommen. Man habe nach einem geeigneten Gelände für die anstehende THW-Übung gesucht, auf dem Klietzer Platz gibt es dafür ideale Bedingungen, schwärmte der THW-Leiter aus Berlin.