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Verärgerte Eltern Kopfschütteln über Schließung der Schule

Die Hoffnung der Eltern, dass die Schule als Außenstelle von Schönhausen erhalten bleibt, wurde kurz vor Weihnachten jäh zerstört.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 01.01.2016, 09:29

Wust l Landrat Carsten Wulfänger hatte kurz vor Weihnachten auf der Sitzung des Kreistages mitgeteilt, dass das Land die in der Schulentwicklungs-planung enthaltene Verlängerung der Ausnahmegenehmigung für Wust nicht erteilt, im Sommer 2016 ist Schluss.

Mit dieser Entscheidung stellt das Land die Verbandsgemeinde vor ein Problem: In Schönhausen ist erst Platz für die Wuster Kinder (46 im kommenden Schuljahr), wenn der neue Kindergarten gebaut und der somit frei werdende Platz zu Klassenzimmern umgebaut ist. Begonnen werden kann mit dem Bau erst, wenn es Fördermittel gibt. Schon längst hatte der Verband mit einer Entscheidung gerechnet, noch dieses Jahr auf den Baustart gehofft. Aber das Stark-III-Programm kam spät in Gange und die bis zum 18. Dezember versprochene Entscheidung steht bis heute noch aus.

Der Rat der Verbandsgemeinde muss sich nun also Gedanken über „Plan B“ machen. Denn selbst mit einer Zusage der Fördermittel ist der Kindergarten bis zum nächsten Sommer nicht fertig.

Was wollen die Eltern? „Dass das Land die Entscheidung zurücknimmt und Wust solange aufrecht erhält, bis in Schönhausen alles fertig ist“, gibt Anja Meyer die Meinung einer Vielzahl von Eltern wieder. Sie ist selbst Mutter zweier Kinder und Mitglied im Gemeinderat Wust-Fischbeck. „Warum muss es eine Übergangslösung geben, wenn hier alles vorhanden ist? Übergangslösungen kosten auch Geld! Da entscheidet weit weg in Magdeburg irgendjemand am Schreibtisch, ohne die Situation vor Ort zu kennen, das Wust dicht gemacht wird – darüber kann man nur den Kopf schütteln!“ Verschiedene Aktionen sollen im neuen Jahr ins Rollen gebracht werden, die Bürgermeister Bodo Ladwig und Bernd Witt haben angekündigt, Widerspruch gegen den noch ausstehenden schriftlichen Bescheid einzulegen.

Der Rat der Verbandsgemeinde wird sich auf seiner ersten Sitzung 2016 mit dem Thema befassen. Das ist vor­aussichtlich im Februar. Bis dahin tagen die Ausschüsse, um sich mit dem Haushaltsentwurf zu befassen.

Für die Wuster gibt es nur eine Lösung: „Die Kinder bleiben hier! Ein Zeichen des guten Willens wäre, wenn während der Bauphase die Schönhauser Schüler nach Wust kommen. Platz gibt es genug. Und unsere so viel kritisierte Turnhalle reicht für Grundschulsport aus, eine moderne Schulküche haben wir auch“, schlägt Anja Meyer vor. „Wenn dann in Schönhausen alles fertig ist und die Landesregierung die jetzt festgelegten Mindestschülerzahlen nicht doch noch runtergesetzt hat, was für unsere Region nur gerecht wäre, ziehen alle Kinder zusammen dorthin um.“

Nicht in Frage komme für die Eltern, dass ihre Kinder nach Klietz gefahren werden, wo es im Schulgebäude nach der Schließung der Förderschule genug Platz gibt, „dieser Weg ist unzumutbar. Da können sie dann noch eher in die nähergelegenen Städte Jerichow oder Tangermünde fahren.“ Und die „Übergangslösung“ in Schönhausen? Die Eltern befürchten, dass es wie schon vor ein paar Jahren Container sein werden – das lehnen sie ab, schließlich sind nicht nur ein paar Wochen zu überbrücken. Denn erst wenn der Kindergarten fertig ist, können die Spatzenkinder ausziehen und das jetzige Kindergarten-Neubaugebäude kann modernisiert werden, was auch noch mal einige Zeit in Anspruch nimmt.