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Vorschlag Statt vieler Routen künftig Knotenpunkte

Mit dem Radwegenetz beschäftigte sich unlängst der in Wust tangende Ausschuss für Bau, Wirtschaft und Tourismus.

Von Anke Schleusner-Reinfeldt 12.09.2015, 01:01

Elbe-Havel-Land l Auf neun regionale Routen können Radler das Elbe-Havel-Land erkunden, dazu kommen die drei überregionalen Radwege Elberadweg, Havelradweg und Altmarkrundkurs. Da nicht die Übersicht zu verlieren, fällt nicht ganz leicht. Zumal etliche der vor einigen Jahren angebrachten Schilder inzwischen verblichen, demoliert oder ganz verschwunden sind. „Bei einer jetzt durchgeführten Bestandsaufnahme kam heraus, dass etwa die Hälfte aller Schilder erneuert werden müsste“, erklärte Tourismusmanagerin Jenny Freier den Ausschussmitgliedern. Einige Schilder liegen noch als Reserve bereit, „aber sie reichen bei weitem nicht, um wieder einen ordentlichen und für Radler zufriedenstellenden Zustand zu erreichen“.

Zwei Möglichkeiten schlug sie dem Ausschuss vor. Zum einen könne man die beschädigten und verblassten Schilder ersetzen. Das würde etwa 4500 Euro kosten. Bei dieser Gelegenheit sollte man gleich überlegen, auf den Strecken zusätzlich die Kilometrierung zu ergänzen, die Anzahl der Routen zu reduzieren und die aus dem Netz zu nehmen, die schlecht passierbar sind.

Die zweite Möglichkeit, die die Tourismusmanagerin auch als die von ihr empfohlene vorstellte, sieht eine komplette Neugestaltung des Wegenetzes vor. Generell sei das Netz für Radler sehr unübersichtlich. Viele der neun Routen überschneiden sich, und selbst mit Karte sei es schwer, auf dem richtigen Weg zu bleiben. In der benachbarten Prignitz und jetzt auch im Havelland erweise sich das „Knotenpunktsystem“ als sehr vorteilhaft. „Die vielen Überschneidungen sind dann nicht mehr relevant. An den Knoten werden Fahnenwegweiser aufgestellt, die auch gleich noch die Entfernung zu den nächsten Zielen in der jeweiligen Richtung anzeigen. Auf einer Karte lässt sich das sehr übersichtlich darstellen. Und die Wege, die nicht mehr in gutem Zustand sind – das sind meist die durch Wälder führende – werden gleich weggelassen.“

Die Einführung der Knoten mit den Fahnenwegweisern sei nicht nur übersichtlicher, sondern auf Dauer auch kostengünstiger, weil nicht mehr so viele Schilder benötigt werden. Allerdings wird die Erstausstattung des Wegesystems vom Land Sachsen-Anhalt bisher nicht gefördert. „Aber wir können über das Förderprogramm ,Leader‘ als Pilotprojekt für Sachsen-Anhalt Unterstützung beantragen“, schlug Jenny Freier vor und erhielt sogleich Zustimmung vom Ausschussvorsitzenden Gerhard Faller-Walzer, der auch Vorsitzender der hiesigen Leader-Aktionsgruppe ist. Er befürwortet das Knotenpunktsystem: „Teilweise gibt es jetzt ja richtige Schilderbäume – da verliert man völlig den Überblick!“

Der Rat der Verbandsgemeinde muss sich entscheiden: beim alten Wegenetz bleiben und für 4500 Euro neue Schilder anschaffen oder auf das Knotenpunktsystem umsteigen. Der Ausschuss plädiert für den Umstieg auf Knotenpunkte.

Auf der Sitzung im September soll ein Grundsatzbeschluss im Verbandsrat gefasst werden. Folgt der Rat der Empfehlung des Ausschusses, möchte Jenny Freier bis Jahresende das Konzept erstellen. Im kommenden Jahr würde der Antrag auf Fördermittel gestellt und das Genehmigungsverfahren eingeleitet. Die Umsetzung wäre dann eventuell 2017/18 möglich.

Es dauert also noch mindestens zwei Jahre. „Was machen wir bis dahin mit der mangelhaften Beschriftung?“ fragte Ausschussmitglied Doreen Braunschweig in die Runde. Schnell war man sich einig, die 4500 Euro in neue Schilder nicht mehr zu investieren. Die demolierten werden gegen die noch auf Lager liegende Reserve ausgetauscht. Und die vielen Schilder, auf denen die Schrift verblasst ist, könnten kostengünstig mit Aufklebern zur Überbrückung neu beschriftet werden.

Die zu Jahresbeginn erstellte Faltkarte, die einen Überblick über die Radwege, die touristischen Anbieter und die Sehenswürdigkeiten im Elbe-Havel-Winkel beinhaltet, ist nahezu vergriffen. 10 000 Stück waren gedruckt worden. „Die Nachfrage war enorm“, freut sich Jenny Freier über das Interesse. Nur noch gut 500 Faltkarten hat sie, so dass eine Neuauflage gedruckt werden müsste. Sie schlug dem Ausschuss vor, gleich so viele zu drucken, dass sie für zwei Jahre reichen. Da der Absatz nach der Buga aber nicht mehr ganz so groß sein dürfte, würden 10000 bis 12000 reichen. Auch die Broschüre, die noch mehr Informationen über die Angebote in der Region enthält, ist mit über 6400 verteilten Exemplaren gut weggegangen. Auch sie sollte nachgedruckt werden, allerdings in geringerem Umfang. Beide Werbemittel werden überarbeitet, unter anderem mit neuen Frontbildern (wir berichteten). Und die Faltkarte soll nur noch eine große Übersichtskarte mit allen Orten und Sehenswürdigkeiten enthalten. Auf das Einzeichnen der neun regionalen Radwanderwege will man verzichten. Eine Übersichtskarte der Radwege in der Region kam zwar bei den Besuchern gut an, doch durch die vielen Baustellen im Zuge der Hochwasserschadensbeseitigung kommt es immer wieder zu zahlreichen Umleitungen und Sperrungen auf den Strecken – dies wird voraussichtlich in den kommenden Jahren noch anhalten. Und wer sich strikt an die Karte hält und den Hinweis auf diese Baustellen vor allem im Fischbecker Bereich auf der Internetseite nicht sieht oder in der Touristinformation darauf hingewiesen wird, „landet noch aus Versehen auf der Baustelle – das kann für Radfahrer gefährlich werden“, nannte Jenny Freier als Grund. Daher wird auf der Faltkarte auf die neun Routendarstellungen im Internet unter www.naturfreude-erleben.de hingewiesen. Dort findet der Gast ausführliche Routenübersichten und Informationen zu den einzelnen Strecken immer aktuell und mit Hinweisen auf mögliche Behinderungen.

Genau wie beim Radwegesystem trifft auch der Verbandsrat die Entscheidung, wieviele neue Werbemittel gedruckt werden. Mit denen wird Jenny Freier dann in der neuen Saison auf Messebesuche gehen und für einen Trip in den Elbe-Havel-Winkel werben.

Der am kommenden Mittwoch in Schollene tagende Verbandsrat wird sich auch mit diesen Entscheidungen befassen.