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Serie Vom Geräteturner zum Fitnesstrainer

Auf eine Tasse Kaffee mit Dirk Spaehn. Der 43-jährige Neuferchauer hat sein Hobby zum Beruf gemacht.

Von Nadin Hänsch 10.10.2015, 03:00

Klötze l Ein Auto fahren ohne Radio, das gehört für Dirk Spaehn aus Neuferchau zum guten Ton. Denn auf den kommt es in seinem metallicblauen 73er Plymouth schließlich an. „So ein Auto kennt man vielleicht noch aus der US-amerikanische Fernsehserie ,Nash Bridges‘ mit Don Johnson, die in den 80er Jahren über die Röhrenbildschirme flimmerte“, sagt der Neuferchauer. Das Geräusch des V 8-Motors, gemischt mit dem Geruch von Abgasen und Öl, lassen das Herz des Autoliebhabers höher schlagen. „Wenn man sich hineinsetzt, dann riecht es noch genauso, wie es damals typisch war für einen Plymouth“.

Genauso typisch wie der Geruch eines Oldtimers verlebte der heute 43-Jährige auch seine Jugendzeit unter der Glocke des Kommunismus‘. „Eigentlich wollte ich mit der Wende auch in den Westen abhauen, aber als die Grenzen geöffnet wurden, hatte ich es doch nicht mehr so eilig damit.“ Nicht einmal nach Berlin sei er damals gefahren, um sich dem großen Spektakel nach der Grenzöffnung anzuschließen. Neuferchau ist er treugeblieben. „So schlecht war es dann wohl doch nicht alles.“

Sein Vater Manfred Spaehn war zu DDR-Zeiten Ortsbürgermeister von Neuferchau, was manchmal zum Leid des 43-Jähren beitrug. „Ich mochte den Kommunismuskram nicht unbedingt, aber mein Vater war durch und durch Kommunist.“ Manchmal besuchte Dirk Spaehn einen Kumpel in Kunrau, um „Westfernsehen“ zu gucken. „In der Wohnung wurden sämtliche Rekorde aufgestellt, die man in einem Raum aufstellen konnte – einen Hitzerekord und einen Menschenrekord.“

Geprägt war seine Schulzeit durch den Sport. Die Polytechnischen Oberschule in Kunrau hat der Neuferchauer besucht. „Wir mussten von der Schule aus immer an Meisterschaften teilnehmen“, erinnert sich Dirk Spaehn. Geräteturnen war seine Königsdiziplin. „In Ballettschühchen und weißen Turnsachen mussten wir unsere Übungen vorführen.“ Unzählige Medaillen und Urkunden erinnern ihn an die schöne Zeit. Doch irgendwann habe die Kraft gefehlt, um sich zu verbessern. „Das sieht man ja bei Fabian Hambüchen, deutscher Kunstturner, was er für kräftige Oberarme hat.“ Unter anderem, weil er auch Kraftsport mache, ist der 43-Jährige überzeugt. Denn damit kennt sich der Neuferchauer gut aus. Nach der Schulzeit verfolgte er zwar das Geräteturnen nicht weiter, dafür trainierte er in Fittnessstudios seinen Körper. Jedoch im gesunden Rahmen. „Für Bodybuilding habe ich wenig Verständnis.“ Seit 2009 hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und ein eigenes Studio in Klötze eröffnet. Zusammen mit seiner Frau Sandra und seinem Sohn Connor (7) will er der Altmark treu bleiben. Denn er hat seine Berufung gefunden: „Ich wollte etwas machen, was mir Spaß macht.“