1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Klötze
  6. >
  7. Beton statt Grün: Baumtor gekippt

Straßenbau Ahlum Beton statt Grün: Baumtor gekippt

Ab Montag soll die Ahlumer Ortsdurchfahrt für den Verkehr wieder freigegeben werden. Heftige Kritik gab es an der Bauausführung.

Von Walter Mogk 10.10.2015, 03:00

Rohrberg/Ahlum l Nach monatelanger Vollsperrung soll der Verkehr ab Montag wieder durch Ahlum rollen. Gestern kam die Deckschicht auf die Fahrbahn und heute wollen die Arbeiter nach Auskunft von Bürgermeister Bernd Schulz letzte Hand anlegen und die Fugen vergießen. „Wenn nicht noch unerwartete Regenfälle kommen, müsste im Laufe des Montags Ahlum wieder frei sein“, meinte der Ortschef. Im Anschluss gehen die Arbeiten an den Nebenanlagen weiter.

Bei aller Freude hagelte es am Donnerstag im Rat aber auch heftige Kritik. Im Mittelpunkt stand dabei die neue Verkehrsinsel, die das Tempo der aus Richtung Mellin kommenden Fahrzeuge abbremsen soll. Hier war ursprünglich ein Baumtor versprochen worden. Doch das Grün wurde von der Landesstraßenbaubehörde (LSBB) einfach wegrationalisiert. „Ohne uns zu informieren. Ich habe es nur zufällig vor Ort erfahren, eine Woche bevor die Firma alles zugepflastert hat“, kritisierte Bernd Schulz. Seine Intervention bei der LSBB sei erfolglos geblieben, weil der Bau entsprechend ausgeschrieben wurde.

„Das ist eine Riesensauerei und wird einen Aufschrei bei den Anwohnern geben, das habe ich der LSBB auch gesagt“, erklärte der Bürgermeister. Ratsherr Holger Robra will die Sache nicht auf sich beruhen lassen. „Wir sollten darauf bestehen, dass das geändert wird und alle Möglichkeiten prüfen lassen“, meinte er. Ahlum sei so ein schöner grüner Ort und erhalte jetzt aus Richtung Mellin eine reine Betonpiste. „Das ist eine Katastrophe und verdirbt die ganze Ortseinfahrt“, schimpfte der Rohrberger.

Er habe mit einem Niedersachsen gesprochen, der angesichts der vielen Betonpisten in seinem Bundesland von der Natürlichkeit der altmärkischen Dörfer schwärmte. „Und jetzt wird hier auch alles zubetoniert, das kann ich nicht verstehen“, so Robra. Bernd Schulz sieht kaum Möglichkeiten, im Nachhinein noch etwas ändern zu können, will sich aber trotzdem nochmal schlau machen. „Uns wurde gesagt, wir können schon froh sein, dass die Verkehrsinsel nicht auch noch geteert worden ist, sondern Pflasterung erhalten hat“, berichtete er. Für die Gemeinde sei das allerdings nur ein schwacher Trost.

Neben dem Baumtor wurde den Einwohnern bei der Versammlung im Vorfeld der Baumaßnahme aber auch noch etwas anderes versprochen: die Absenkung der Fahrbahn, die im Laufe der Jahrzehnte immer höher wurde, so dass sich der Eingang zu den Häusern inzwischen stellenweise unter dem Straßenniveau befindet. 40 Zentimeter seien zugesagt worden, „doch so viel sind es auf keinen Fall“, bemerkte Bernd Schulz. Und auch die Ahlumer Ratsmitglieder bezweifelten, dass es überhaupt eine merkliche Absenkung gegeben hat. Im Gegenteil: „Bei einem Anwohner ist die Fahrbahn sogar noch höher geworden, der kann fast schon ein Brett aus dem Fenster legen“, berichtete Hendrik Becker.

Trotz allem Ärger wollen die Ahlumer die Fertigstellung der Ortsdurchfahrt feiern. Dazu wird es am Freitag, 23. Oktober, ein Straßenfest geben, bei dem der älteste und der jüngste Anwohner symbolisch das Band durchschneiden werden. Beginn ist um 13 Uhr. „Wahrscheinlich kommt auch der Verkehrsminister von Sachsen-Anhalt“, kündigte Bernd Schulz an.

Für Autofahrer wird es allerdings auch nach Freigabe der Ortsdurchfahrt weitere Behinderungen auf der B 248 geben. Genau an diesem Tag soll nämlich die Fahrbahnerneuerung zwischen Mellin und dem Abzweig Tangeln beginnen. Dann ist diese Strecke voll gesperrt. Eine weiträumige Umleitung wird ausgeschildert sein.