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Internet Vernetztes Leben birgt Gefahren

Es ist ein Segen und ein Fluch: das Internet. Über Fallstricke im Netz informierte Christian Klisan von der Medienanstalt Sachsen-Anhalt.

Von Siegmar Riedel 27.11.2015, 20:00

Klötze l Nicht die Technik, praktische Tipps standen im Mittelpunkt des Informationsabends am Donnerstag in der Familienbildungsstätte (EFA). Rund 25 Kinder, Jugendliche und Eltern wollten mehr wissen über die Gefahren im Internet und wie jeder Nutzer damit umgehen sollte. Als kompetenter Gesprächspartner war dafür Christian Klisan aus Halle angereist. Der studierte Kulturpädagoge arbeitet für die Medienanstalt Sachsen-Anhalt. Er hatte den extra für dieses Thema entwickelten Elternnavigator Medienkompetenz mitgebracht, eine Präsentation mit Filmszenen, die den Vortrag mit Fakten bereicherte.

„Es geht um das richtige Verhalten in sozialen Netzwerken, Mobbing im Internet sowie Eigentumsrechte“, verdeutlichte Christian Klisan. „Das Internet bietet eine vernetzte Öffentlichkeit, auch unser privates Leben ist vernetzt.“ Tendenz stark steigend.

Schon jetzt nutzen Jugendliche zu 93 Prozent das Handy, 94 Prozent das Internet und 83 Prozent Fernsehgeräte. „Facebook, Instagram, Whats App und Twitter sind in Sachsen-Anhalt die beliebtesten Netzwerke“, berichtete Klisan. In Deutschland würden 28 Millionen Menschen Facebook nutzen, 32 Millionen Whats App und geschätzte 4 Millionen Instagram. Und hier liege eine Gefahr: „Die sozialen Netzwerke bieten die Möglichkeit, unheimlich viel über uns selbst öffentlich zu machen“, erläuterte der Pädagoge. Diese Daten aber würden von den großen Unternehmen wie Google und Microsoft gesammelt, ausgewertet und auch verkauft. „Unser Leben wird vorherbestimmt“, verdeutlichte Klisan.

Wer meint, eine App, für die er nichts bezahlt hat, sei kostenlos, der irre sich. „Daten sind die neue Währung im Internet. Wer eine kostenlose App auf Handy oder Tablet installiert, bezahlt sie mit seinen Daten. Denn Apps greifen auf Einkäufe, Kontakte und andere sensible Daten zu, die dann von den Firmen verwertet werden“, erklärte er. Christian Klisan will das Internet und die sozialen Netzwerke nicht verteufeln. „Das Netz hat viele gute und wichtige Seiten“, betonte er. „Ich will die Nutzer für die Gefahren sensibilisieren. Jeder muss für sich entscheiden, welche Daten er preisgeben möchte.“ Jugendlichen riet er, keine Klarnamen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und Wohnanschriften zu veröffentlichen.

Wenn machbar, sollten Nutzer deutlich definieren, wer welche Informationen einsehen darf. Facebook biete zum Beispiel eine solche Möglichkeit. „Es ist okay, vor dem Internet Geheimnisse zu haben“, sagte Klisan. „Das Internet vergisst nie. Wer etwas ins Netz stellt, hat die Kontrolle darüber schon verloren.“ Tipps gab er auch allen, die im Internet gemobbt werden: „Zunächst nicht reagieren. Wenn eine Grenze überschritten ist, per Mail zum Unterlassen auffordern.“ Regelrechte Angriffe sollten dem Administrator gemeldet werden. Hilfreich sei es, Beweise zu sichern (Bildschirmfoto). Hilft alles nichts, greifen zivilrechtliche Möglichkeiten (Abmahnung, Unterlassungsklage, einstweilige Verfügung) oder letztlich eine Strafanzeige. Klisan: „Wir müssen wieder lernen, falsche Freunde im Internet auszuschließen.“

 

Informationen zum Thema finden Sie im Internet unter www.klicksafe.de, www.surfer-haben-rechte.de, www.internet-abc.de, www.chatten-ohne-risiko.de, www.watchyourweb.de