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Sportplatz Eigentümer schafft Tatsachen

Vereins- und Schulsport könnten bald auf dem alten Sportplatz in Kusey nicht mehr möglich sein. Das wurde im Ortschaftsrat mitgeteilt.

Von Markus Schulze 11.02.2016, 02:00

Kusey l „Es gibt einen neuen Stand zum alten Sportplatz“, sagte Kuseys Ortsbürgermeister Klaus Vohs am Dienstagabend während der Sitzung des Ortschaftsrates. Demnach habe ihn Herwig Bierstedt, der Teile des Geländes von privater Hand erworben hatte, angerufen und sich nach den Standorten der Grenzsteine erkundigt. Außerdem habe er angekündigt, seine Fläche einzuzäunen.

Der Eigentümer schafft also Tatsachen. Folglich, so ahnte Vohs, „müsste die Stadt dort zwei Strahler und die Laufbahn abbauen“. Nicht zu vergessen sei – und das sei nun mal das Grundübel – dass der Turn- und Sportverein sowie die Kita und die Grundschule das Gelände fortan nicht mehr nutzen könnten. Noch dazu plane der Eigentümer, diverse Büsche und Gehölze zu entfernen und stehe diesbezüglich bereits in Kontakt mit dem Umweltamt, wie der Ortsbürgermeister weiter mitteilte.

Dass es soweit kommen musste, sei für ihn „ein Hammer“, betonte Vohs, der sich wünschte, dass man eine einvernehmliche Lösung gefunden hätte. Den „schwarzen Peter“ schob er der Stadt Klötze zu, die sich „nicht gerührt“ habe. Beziehungsweise erst dann, als das Kind schon in den Brunnen gefallen sei. Allerdings, so fügte er hinzu, sei es bereits zu Zeiten der früheren Verwaltungsgemeinschaft versäumt worden, sich für solche Eventualitäten zu wappnen. Hiervon betroffen sei nach Meinung von Vohs nicht nur der alte Sportplatz in Kusey, ähnliche Fehler würden auch anderswo begangen, wie der Kuseyer Ortsbürgermeister einschätzte.

Als Beispiel nannte er Quarnebeck. „Das muss man sich mal vorstellen. Da wird auf einem Privatgrundstück ein Spielplatz gebaut. Mit Fördermitteln. Wahnsinn.“ Vohs machte deutlich, dass diese Problematik eigentlich ein Fall für den Stadtrat wäre, „aber da wird ja alles abgewürgt“. Der Ortsbürgermeister befürchtete, dass es nicht lange dauern werde und die entsprechenden Flächen seien für immer verloren, weil man nicht dafür Sorge trage, sich diese zu sichern.

Dadurch, dass der Eigentümer seine Ansprüche für den alten Sportplatz in Kusey jetzt offenkundig geltend mache, könne auch der Osterfeuerplatz nicht mehr verwendet werden, ergänzte Vohs. „Haben wir denn keine Alternative?“, fragte Ratsfrau Karin Engelmann. Doch Vohs fiel spontan nichts Geeignetes ein.

Bevor sich der Ortsbürgermeister weiter in Rage reden konnte, bat ihn Ratsherr Heiko Kirchner, das Thema lieber im nichtöffentlichen Teil weiter zu behandeln.

Indes wollte es Ratsmitglied Thomas Mann, der Vohs bat, die Verwaltung schnellstmöglich über die neuen Erkenntnisse zu informieren, nicht gelten lassen, der Stadt Klötze allein die Schuld zuzuschieben. Schließlich sei Bierstedt unter anderem angeboten worden, die Fläche zu pachten, worauf sich dieser aber nicht eingelassen habe. „Die Aussage, dass die Stadt sich nicht gekümmert hat, ist falsch“, unterstrich Thomas Mann, der berichtete, dass der Eigentümer seinen Grund und Boden derweil mit Pfählen abgesteckt habe.

Zum Hintergrund: Der alte Sportplatz in Kusey ist nach Darstellung der Stadt Klötze von Bürgern in Eigenregie gebaut und seit den 1970er Jahren von Schule, Kita und Sportverein genutzt worden. Dass die Stadt die fraglichen Flächen nicht selbst erworben hat, wurde damit begründet, dass man von einem geplanten Verkauf keine Kenntnis gehabt habe. Um eine weitere öffentliche Nutzung zu gewährleisten, zog die Stadt sogar vor das Verwaltungsgericht. Ohne Erfolg. Alle anderen Angebote, wie Kauf, Flächentausch oder die Einräumung von Wegerechten, seien von Herwig Bierstedt abgelehnt worden.